„Geschüttelt, nicht gerührt“: James Bond wird 50

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Vor nunmehr 50 Jahren wurde auf Jamaika der erste James Bond „Dr. No“ gedreht. Seitdem haben sechs Schauspieler den 007-Spion verkörpert und den smarten Geheimagenten zur Kultfigur gemacht.

Morgen vor genau 50 Jahren begann ein Filmteam auf Jamaika mit den Dreharbeiten für eine künftige Kinolegende: „Dr. No“ legte den Grundstein für die Erfolgsgeschichte von James Bond. Der verehrte aber auch viel diskutierte Agent ihrer Majestät hat seitdem mehr als 20 Abenteuer bestanden und hat sich mit seinem Mut, seinem Charme und seinem Witz einen festen Platz unter den cineastischen Meisterwerken unserer Zeit ergattert.
 
London – Es sind die immer gleichen Zutaten, die James Bond zu einem der größten Erfolge der Filmgeschichte gemacht haben. Der blendend aussehende und scheinbar unfehlbare Agent 007 im Geheimdienst Ihrer Majestät füllt auch 50 Jahre nach seinem Hollywood-Drehstart noch immer die Kinos. Am 16. Januar 1962 begannen auf Jamaika die Kameras für den ersten „Bond“ mit dem Titel „Dr. No“ zu surren – der Auftakt zu einem atemberaubenden Kapitel der
Kinogeschichte.

50 Jahre später hat der Agent, Weltretter und Frauenheld nichts von seiner Attraktivität eingebüßt. Mit „Skyfall“, der im Herbst in die Kinos kommen soll, laufen schon die Arbeiten für den nächsten und 23. Streifen aus der Erfolgsreihe. Mit Daniel Craig in seinem dritten „Bond“ hat inzwischen der sechste Hauptdarsteller nach Sean Connery, Roger Moore, George Lazenby, Timothy Dalton und Pierce Brosnan die „Lizenz zum Töten“ erhalten.

„Geschüttelt, nicht gerührt“, mochte Bond seinen Wodka Martini, die Flirts mit Sekretärin Moneypenny sind schon legendär, ebenso wie die Affären mit den attraktiven Bond-Girls, die raffinierten Technik-Spielereien aus der Werkstatt von Bastler „Q“ – und natürlich der Sieg des Guten zum Schluss: Fast alles hat über ein halbes Jahrhundert dem Zeitgeist in der Film-Industrie getrotzt.Sean Connery für die Hauptrolle nur zweite Wahl

 
Dabei war der Erfolg des Agententhrillers 1962 keineswegs programmiert, als die Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman sich endlich über die Filmrechte am Romanstoff von James-Bond-Schöpfer Ian Fleming geeinigt hatten. „Viel zu britisch“, hieß es damals in Hollywood. Selbst die Suche nach geeignetem Personal vor und hinter der Kamera hatte sich zuvor schwierig gestaltet.

Weder Hauptdarsteller Sean Connery, noch sein Widerpart Joseph Wiseman als „Dr. No“ waren damals erste Wahl. Broccoli und Saltzman holten sich auch bei der Regie erst einmal vier Absagen, ehe Terence Young einschlug. Die zur Legende gewordene Filmmusik soll Komponist Monty Norman angeblich in nur zwei Minuten geschrieben haben. John Barry arrangierte schließlich die Komposition, was zum jahrelangen Streit der beiden Musiker führte.

Regisseur Young war es auch, der die Idee hatte, ein paar Witzeleien in die Handlung einzubauen. Begründung: Sonst besteht die Gefahr, dass die Sex- und Gewaltszenen nicht durch die Zensur kommen. Für den Schauspieler Richard Johnson, der wie Richard Todd die dann schließlich an den Schotten Connery vergebene Bond-Rolle ablehnte, ist das eines der Erfolgsgeheimnisse: „Sean machte die Sache witzig, und das ist es, was den Erfolg ankurbelte.“

Inwieweit auch weibliche Reize zum Erfolgskonzept beitrugen, bleibt Spekulation. Der Auftritt der schweizerischen Schauspielerin Ursula Andress als jamaikanische Muschelfischerin Honey Rider im Bikini mit Messergurt machte jedenfalls für sich allein schon Filmgeschichte. So sehr, dass Halle Berry 40 Jahre später im Bond-Streifen „Stirb an einem anderen Tag“ die Szene nachspielte. Zu Ikonen wurden auch die Bond-Autos. Das Nationale Motor Museum von Großbritannien in Beaulieu bei Southampton zeigt 50 Jahre nach Beginn der ersten Dreharbeiten eine Auswahl von 50 Fahrzeugen, die in den Filmen eine wichtige Rolle spielten.

Das Budget der Filmgesellschaft United Artists war vergleichsweise bescheiden: Eine Million US-Dollar. Es reichte nicht einmal für echtes Leder an der schallsicheren Tür des Geheimdienstchefs „M“. Und seine Bilder an der Wand waren aus Pappkarton. „Ich habe über das Wochenende noch schnell einen Goya gemalt“, erinnerte sich Ken Adams, der für die Spezialeffekte zuständig war, jüngst im „Guardian“. Das Bild hing dann im Film-Apartment von Bösewicht Dr. No. Die britische United-Artists-Tochter musste sogar noch 100 000 Dollar extra locker machen, damit „Dr. Nos“ jamaikanische Privatinsel am Ende des Films auch effektvoll in die Luft fliegen konnte.

Heute haben die Kinder von Albert R. Broccoli – Stiefsohn Robert G. Wilson und Tochter Barbara – das Ruder im Produzententeam für die Bond-Saga übernommen. Wilson spielte in elf Bond-Filmen als Statist, ehe er Produzent wurde, seine Stiefschwester arbeitete als Regie- und Produktionsassistentin. Kontinuität scheint garantiert. 007 wird sich vermutlich noch viele Jahre vorstellen mit den Worten: „Mein Name ist Bond, James Bond…“. [Michael Donhauser/fm]

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21 Kommentare im Forum

  1. AW: "Geschüttelt, nicht gerührt": James Bond wird 50 Die Überschrift muss wohl lauten: "Der James Bond Film wird 50" Die Figur wird dieses Jahr nämlich 60
  2. AW: "Geschüttelt, nicht gerührt": James Bond wird 50 Und ich bin froh,daß es härter und realer ist.Zur damaligen Zeit war das klasse,aber jetzt ist das auch super,auch wenn mir Casino Royale besser gefallen hat,als Ein Quantum Trost.Freu mich auf Skyfall.
  3. AW: "Geschüttelt, nicht gerührt": James Bond wird 50 Casino Royale fand ich mit großem Abstand den schlechtesten Bond Film. Ein Quantum Trost war der zweit schlechteste. Wenn man so weitermacht kommt man nicht an die üblichen Bondfilme mehr rann, dann sollte man es besser ganz lassen oder einen richtigen Schauspieler als Bond suchen.
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