Kurze Geschichte der Videografie

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Video ist das mit Abstand jüngste Medium im Bereich der portablen Bildaufzeichnung und erfreut sich spätestens seit seiner endgültigen Digitalisierung stetig wachsender Beliebtheit. Wir nehmen Sie an dieser Stelle auf einen kleinen Ausflug zu den Anfängen sowie den Meilensteinen der Erfolgsgeschichte Video mit.

Die Produktion von Videofilmen ist heute einfacher denn je. Allein die zunehmende Miniaturisierung der digitalen Technik in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass moderne Camcorder in beinahe jeder Tasche Platz finden und eigentlich zu allen Gelegenheiten mitgenommen werden können.
 
Ihre Bedienung ist dank ausgereifter Automatikfunktionen einfach geworden, vielfach muss nicht einmal mehr ins Handbuch geschaut werden, wenn der neue Camcorder in Betrieb genommen werden soll.
 
Dank Festplatte, SD-Karte und universellen Anschlüssen wie HDMI ist das Anschauen, Archivieren und Bearbeiten der digitalen Filme zum Kinderspiel geworden. Vor allem aber bringen die modernen Vertreter eine überragende Bild- und Tonqualität, die sich kaum mehr vor professionellen Film- und Broadcast-Kameras verstecken muss.

Über Sharing-Plattformen wie Youtube.com oder Vimeo.com können dieBewegtbilder heute sogar einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemachtwerden. Damit nimmt der Camcorder und vor allem das Medium Video einenelementaren Platz in der Populärkultur des 21. Jahrhunderts ein.
 
Dochdas war nicht immer so. In der frühen Phase des Videofilmens, Anfangder1960er Jahre, gab es weder platzsparende digitale Technologie nochdieselbstverständliche Verschmelzung von Videokamera und Rekorder –den“CamCorder“ eben.
 
Für die mobile Fernsehproduktion, aus der sich die heutige elektronische Videografie entwickelt hat, kamen sperrige Röhrenkameras mit Rekordereinheiten von der Größe eines elektronischen Schaltschrankes zum Einsatz. Das dabei verwendete Videoband lag auf einer Filmspule und besaß eine Breite von fünf Zentimetern (2-Zoll-Quadruplex). Dass solche Monster kaum zum privaten Filmspaß genutzt werden konnten, liegt auf der Hand. Für den Privatgebrauch üblich war zu dieser Zeit ausschließlich 8-Millimeter-Film (später Super-8).
 
Dessen große Schwächen lagen jedoch in der umständlichen Handhabung des lichtempfindlichen Materials, der notwendigen Entwicklung sowie der ebenfalls umständlichen Präsentation über einen Filmprojektor. Ein großer Vorteil der 8-Millimeter-Kameras war dagegen ihre geringe Größe, die sich auf dem einfachen technischen Aufbau für die rein mechanische Bildaufzeichnung begründet.

Portables Ungetüm

Portabel wurde die Videoaufzeichnung eigentlich erst im Jahr 1967 mit Erscheinen des Sony „DV-2400 Video Rover“. Das sogenannte „PortaPak“ bestand aus einer vergleichsweise schweren Schwarz-Weiß-Kamera sowie einem tragbaren Videorekorder, der nur aufzeichnen, aber nicht abspielen konnte und wie ein Tonbandgerät das Videoband von einer Spule zur anderen transportierte. Immerhin konnten Videos dank „PortaPak“ nun durch eine einzelne Person aufgezeichnet werden, wenn auch unter vollem Körpereinsatz.
 
Die Bedienung der Kamera war nicht einfach, denn die Röhrentechnik verlangte viel Fingerspitzengefühl. Die Bildqualität war bescheiden und Beschädigungen der Röhre durch direktes Sonnenlicht oder helle Lichtquellen waren nicht selten. Nach Sony brachten Ende der 1960er Jahre auch JVC sowie Panasonic ihre „PortaPak“-Varianten heraus. Es kam zum ersten Hype der portablen Videoaufzeichnung auf dem (amerikanischen) Massenmarkt und natürlich auch zu einem Anwachsen der Bedeutung des neuen, dokumentarischen Mediums im künstlerischen und gesellschaftlich-politischen Umfeld.
 
Obwohl der Schnitt des analogen Materials mit den damaligen Mitteln (Schere und Leim) viel Zeit in Anspruch nahm, konnte nun prinzipiell jeder „auf Sendung“ gehen und per Video über seine Umwelt berichten.

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