„Modern Family“: Preisgekrönte „Real“-Komödie mit Ed O’Neill

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Al Bundy ist zurück! Doch was Fans von Ed O’Neill mit „Modern Family“ erwartet, ist eine sehr andere Art von Comedy. Bereits die erste Staffel der Pseudo-Realitydoku sorgte für sensationelle Einschaltquoten und räumte reihenweise Preise ab. Jetzt zeigt RTL Nitro zum Sendestart die Erfolgs-Sitcom als Deutschlandpremiere.

Unter dem Slogan“One big (straight, gay, multi-cultural, traditional) happy family“ setzt sich die US-amerikanischen Erfolgs-Sitcom „Modern Family“ den unterschiedlichen Alltag von drei höchst unterschiedlichen, miteinander verwandten Familien in der heutigen Zeit auseinander. Die Figuren sind dem ganz normalen Wahnsinn des Lebens ausgesetzt und gehen damit jeder auf seine eigene Art um. Mal mehr, mal weniger verrückt.
 
Im Stile einer Mockumentary gefilmt, folgt ein Kamerateam den Mitgliedern der Großfamilie Pratchett auf Schritt und Tritt, die Charaktere wenden sich direkt an die Kamera, um im „Big Brother“-Stil über Geschwister, Eltern, Kinder und Lebenspartner zu diskutieren, Lügen aufzudecken und kleine Begebenheiten aus dem Alltag zu erzählen.
 
Die Serie ist dabei sehr viel mehr als nur die vielbeachtete Sitcom-Rückkehr von „Eine schrecklich nette Familie“-Star Ed O’Neill. Auch wenn die Kultfigur des Al Bundy hin und wieder in den lakonisch-grummeligen Antworten des Familienoberhauptes Jay Pritchett anklingt: „Modern Family“ bietet an allen Fronten erstaunlich dreidimensionale Charaktere, wobei den Darstellern die Spielfreude durchaus anzusehen ist.
 
Die kreativen Köpfe der Serie, Christopher Lloyd and Steven Levitan, greifen immer wieder auf reale Situationen zurück, die ihnen selbst oder auch den Mitgliedern von Cast und Crew widerfahren sind.Dieser realistische Anspruch macht die Serie einerseits sehr echt, andererseits auch umso lustiger, da sich fast jeder Zuschauer in die Situationen hineinversetzen kann.
 
RTL Nitro zeigt die Sitcom als deutsche Free-TV-Premiere ab Montag (2. März) um 20.15 Uhr in Doppelfolgen.Inhalt

Drei völlig unterschiedliche Familienmodelle: Dreimal Alltag, dreimalChaos. FamilienoberhauptJay Pritchett lebt mit seiner viel jüngeren Ehefrau Gloria und ihrem 13-jährigen Sohn Manny zusammen. Was auf den ersten Blick wie die typische Ehe eines reichen Machos in den besten Jahren mit einer hübschen ausländischen Frau wirkt, entpuppt sich schnell als schräge, doch liebevolle Beziehung.
 
Der dickliche Manny ist trotz seines jungen Alters oft erwachsener als seine Mutter, sehr selbstbewusst und liebenswert altklug. Während Gloria einer Glucke gleich ihren Sprössling konstant bemuttert und jeden abstrusen Einfall begeistert unterstützt, versucht Geschäftsmann Jay – meist vergeblich – Manny auf den Ernst der Welt vorzubereiten.
 
Jays erwachsene Kinder aus erster Ehe, Mitchell und Claire, stehen in ihren Familien auch täglich neuen Problemen gegenüber. Dabei hat Mitchell fast schon genug damit zu tun, seinen Vater wiederholt über seine Homosexualität zu informieren und dafür zu sorgen, dass er seinen langjährigen Partner Cameron akzeptiert. Daneben bemühen sich der erfolgreiche Anwalt und sein extrovierter Partner seit langem um die Adoption eines Kindes.
 
Seine Schwester Claire hingegen hat nicht nur mit drei Kindern alle Hände voll zu tun, auch ihr Ehemann Phil ist oftmals kaum mehr als ein zu groß geratenes Kind, den die resolute Claire immer wieder von potentiell peinlichen oder gefährlichen Aktionen abhalten muss. Phil ist „der coole Dad“, zumindest in seiner Vorstellung, und eigentlich für jeden Schabernack zu haben. Da trifft es sich gut, dass wenigstens die hochintelligente Alex zur generellen Ordnung in der Familie beiträgt, auch wenn sie mit ihren 14 Jahren von den Problemen der Pubertät nicht verschont bleibt.
 
Für ihre ältere Schwester Haley hingegen sind Dinge wie Schule und Arbeit unschöne Fremdwörter. Jungs, Makeup und Klatsch stehen dafür ganz oben auf der Liste. Die grundverschiedenen Mädchen liegen sich regelmäßig in den Haaren, während Nesthäkchen Luke vor allem mit dem geistigen Horizont einer Eintagsfliege glänzt und bei waghalsigen Stunts und Experimenten schnell die eine oder andere Beule davon trägt.
 
Trotz und gerade wegen ihrer Fehler sind alle Charaktere schlussendlich jedoch absolut liebenswert. Besonders die direkten Gespräche und Erklärungen für die Kamera des Fernsehteams geben Einblicke in die Persönlichkeiten der Figuren, die weit tiefer gehen als die scheinbar stereotypen Grundmuster vermuten lassen.Darsteller und ihre Rollen

Ed O’Neill wird vielen Fernsehzuschauern für immer als Al Bundy in Erinnerung bleiben. Der 65-Jährige hatte eine kurze Football-Karriere bei den Pittsburgh Steelers hinter sich und als High-School-Lehrer gearbeitet, bevor er sich schließlich als Schauspieler verdingte. Seinen Durchbruch feierte er 1987 mit der Hauptrolle in der Sitcom „Eine schreckliche nette Familie“, die mit 259 Episoden zehn Jahre lang äußerst erfolgreich auf Fox lief. Bevor er schließlich mit „Modern Family“ zum Comedy-Genre zurückkehrte, war er unter anderem in „Der Knochenjäger“ und zahlreichen TV-Serien wie „Polizeibericht Los Angeles“ und „Das zehnte Königreich“ zu sehen.

Die Kolumbianerin Sofía Vergara war zwar nach einer erfolgreichen Model-Karriere in den letzten zehn Jahren bereits regelmäßig mit diversen Rollen im Fernsehen vertreten, doch erst die Darstellung von Gloria Delgado-Pritchett katapultierte sie in Hollywoods Starhimmel und brachte ihr diverse Preise ein, unter anderem jeweils zwei Nominierungen für den Emmy und Golden Globe.

Trotz größerer Rollen in Erfolgsserien wie „Boston Legal“ und „Weeds“ sowie  der Komödie „Happy Gilmore“ ist „Modern Family“ auch für Julie Bowen bisher wohl der größte Coup, welcher ihr 2011 auch einen Emmy als beste Nebendarstellerin einbrachte. Anders als ihre oft strenge und reizbare Figur Claire Dunphy ist die 42-Jährige am Set und in Interviews vor allem für ihren deftigen Humor bekannt.

Auch Ty Burrell kann für seine Darstellung als Phil Dunphybereits einen Emmy sein Eigen nennen. Neben Hauptrollen in denFernsehserien „Out Of Practice“ und „Back To You“ kann der 44-Jährigeauch auf Großproduktionen wie „Der unglaubliche Hulk“ und „Dawn Of TheDead“ in seiner Schauspielerkarriere verweisen. 
 
Einer der Running Gags von „Modern Family“ ist, dass Familienoberhaupt Jay Pritchett immer wieder „vergisst“, dass sein Sohn Mitchell schwul ist und dieser ihn deshalb wiederholt über seine Sexualität aufklären muss. Die Macher der Serie bauten dies ein, nachdem Darsteller Jesse Tyler Ferguson ihnen erzählte, dass er seinem Vater im Laufe der Jahre dreimal über seine Homosexualität informieren musste, bis dieser es auch tatsächlich glaubte. Der 36-Jährige hatte sich bereits mit zahlreichen Theaterproduktionen einen Namen gemacht und in diversen Fernsehserien mitgespielt, bevor er die Rolle des leicht verklemmten Mitchell übernahm.
 
Eric Stonestreet war vor seiner Rolle als Mitchells quirliger Lebenspartner Cameron Tucker vor allem mit Gastauftritten in zahlreichen TV-Serien wie „Monk“, „Pushing Daisies“ und „The Mentalist“ zu sehen. In „CSI – Den Tätern auf der Spur“ spielte er 13 Folgen lang die Rolle des Ronnie Litre. „Modern Family“ bescherte dem 40-Jährigen bereits eine Emmy-Auszeichnung und stetiges Kritikerlob für seine schauspielerische und komödiantische Leistung.Hintergrund

Bereits zu Start der Serie war ein überragender Erfolg eigentlich schon abzusehen. Dank großartig aufspielender Darsteller, perfekt abgestimmter Situationskomik und oft direkt aus dem Leben gegriffenen Peinlichkeiten war „Modern Family“ schon in der ersten Staffel einer der großen Favoriten für die Emmy-Verleihung.
 
Seitdem konnte die Serie nicht nur elf der begehrten Emmy-Trophäen in Empfang nehmen, sondern räumte in diesem Jahr auch den Golden Globe für die beste TV-Serie in der Kategorie Comedy und Musical ab. Dutzende weitere prestigeträchtige Preise und Nominierungen zeugen vom durchschlagenden Kritikererfolg der Mockumentary-Serie.
 
Doch auch die Quoten sprechen eine deutliche Sprache. Nachdem zur Premiere auf ABC 12,6 Millionen Zuschauer einschalteten, bricht die Show weiterhin regelmäßig Rekorde. Während die erste Staffel in der Altersgruppe der 18- bis 49-Jährigen im Serienvergleich noch an hervorragender sechster Stelle lag, kletterte die zweite Staffel auch dank des Emmy-Gewinns sogar regelmäßig an die Spitze der Seriencharts. Der Start der dritten Staffel schließlich wurde die erfolgreichste Staffelpremiere auf ABC in den letzten sechs Jahren.
 
Zu ihren treuen Fanszählt die Comedy neben anderen Berühmtheiten auch keinen Geringeren als Barack Obama. Der US-Präsident schwärmte in der Presse, dass „Modern Family“ sein liebstes Fernsehprogramm sei, dass er immer zusammen mit seiner Familie sieht. „Modern Family“ in Kürze

Originaltitel: „Modern Family“ | Produktionsjahr: 2009 | Erstausstrahlung USA: 23. September 2009 (ABC) | dt. Erstausstrahlung: 2. April 2012 (RTL Nitro) | Folgen: bislang 66 in drei Staffeln | Genre: Comedy | Inhalt: Der Alltag von drei „typischen“ amerikanische Familien wird von Fernsehteams verfolgt

 
DIGITAL FERNSEHEN stellt Ihnen an dieser Stelle immer am Sonntagvormittag die aus Sicht der Redaktion interessanteste TV-Serie vor, die innerhalb der kommenden sieben Tage im deutschen Fernsehen anläuft.
Serienstarts im Überblick
[Simona Vogel]

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