PC-Verkäufe im letzten Quartal weiter rückläufig

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Auch das neue Betriebssystem Windows 10 und die Einführung leistungsstarker Chips konnten den Sinkflug des PC-Marktes nicht abfedern. Laut Analysten bremst vor allem der starke Dollar das Geschäft.

Die Talfahrt des PC-Marktes geht ungebremst weiter. Die Marktforschungsfirma IDC errechnete für das erste Quartal einen Absatzrückgang von 11,5 Prozent auf 60,6 Millionen Notebooks und Desktop-Rechner. Der zweite große IT-Marktforscher Gartner kam auf ein Minus von 9,6 Prozent im Jahresvergleich. Mit 64,8 Millionen verkauften PCs sei der Absatz erstmals seit 2007 unter die Marke von 65 Millionen Geräte gefallen, betonte Gartner.

Alle Regionen seien von dem Abschwung betroffen gewesen, aber am härtesten habe es Lateinamerika getroffen, wo die Verkäufe um fast ein Drittel eingebrochen seien. Auslöser seien die wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen in Brasilien gewesen, erklärte Gartner-Analystin Mikako Kitagawa. Insgesamt bremse der starke Dollar, der die Preise für Computer in vielen Ländern hochtreibe, weiterhin das Geschäft.
 
Die Industrie hoffte zuletzt, mit dem Microsoft-System Windows 10 und im Herbst eingeführten neuen leistungsstarken Chips von Intel den Trend umzukehren. Die PC-Verkäufe sind seit Jahren unter Druck, weil Verbraucher und Unternehmen lieber zu Smartphones und auch Tablets greifen. Zugleich gibt es Wachstum bei extrem dünnen Notebooks und Kombi-Geräten, die als Tablet und Laptop benutzt werden können.
 
Die fünf großen Anbieter konnten auch bei Absatzrückgängen ihre Marktanteile allesamt steigern – dafür waren die Einbrüche bei kleineren Herstellern umso stärker. Branchenexperten warnen schon lange, dass der teure Dollar sie viel stärker unter Druck setze, weil sie schwerer gegensteuern könnten.
 
Der chinesische Konzern Lenovo blieb an der Spitze als größter Anbieter. Sein Marktanteil wuchs laut Gartner von 18,8 auf 19,3 Prozent – weil der Absatzrückgang mit 7,2 Prozent zwar hoch ausfiel, aber das gesamte Geschäft noch schneller schrumpfte. Hewlett-Packard folge mit dem kaum veränderten Marktanteil von 17,6 Prozent. IDC kam auf 20,1 Prozent für Lenovo und 19,2 Prozent für Hewlett-Packard.
 
Dell liegt demnach bei über 14 Prozent. Laut IDC überholte Dell im US-Markt erstmals seit Mitte 2009 Hewlett-Packard, wenn auch nur knapp. Dell kam demnach auf 25,6 Prozent und Hewlett-Packard auf 25,3 Prozent.
 
Bei der Einschätzung zu Asus und Apple gehen die Marktforscher auseinander. Laut Gartner konnten als einzige in der Top 5 die Verkäufe steigern, Asus komme jetzt auf 8,3 Prozent des Marktes und Apple auf 7,1 Prozent. IDC hingegen errechnete für beide Rückgänge im Jahresvergleich und sieht Apple knapp vor Asus mit Marktanteilen von jeweils 7,4 und 7,2 Prozent. [dpa/buhl]

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119 Kommentare im Forum

  1. Der Starke Dollar spielt sicher eine Rolle, der Hauptgrund ist aber das sich im PC-Markt schon seit Jahren einfach nichts weltbewegendes mehr tut. Windows 10 kommt erstens bei den meisten Usern, vorallem den Windows Vista / 7 Nutzern garnicht gut an, zudem läuft Windows 10 in der Regel mit fast jeder Hardware auf der auch Windows Vista / 7 läuft.
  2. Windows 10 dürfte eher den gegenteiligen Effekt haben - erstens weil es für die meisten Nutzer gratis ist, zweitens weil es keine nennenswert höheren Hardwareanforderungen hat als Windows 7 und 8. Sprich: Wegen Windows 10 wird sich kaum jemand einen neuen Rechner kaufen - das läuft selbst auf meinem 10(!) Jahre alten Notebook ganz hervorragend (deutlich "flüssiger" als es bei Windows 7 der Fall war).
  3. Früher wurde ja auch mit immer höheren Taktraten geworben. Heute werden diese manchmal gar nicht mehr erwähnt, sondern nur der Chipname
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