Studie: Entwicklungen im deutschen Kabelmarkt

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Berlin – Bis 2009 wird die Zahl der deutschen Breitbandanschlüsse rasant wachsen und auf knapp 14 Mio. Haushalte ansteigen.

Die Kabelnetzbetreiber werden daran mit rund 1,7 Mio. Anschlüssen nur einen geringen Anteil haben. Mit Internetdiensten generieren sie in 2009 lediglich rund 500 Mio. Euro. Das theoretische Umsatz-Potenzial läge weitaus höher: bei 1,5 Mrd. Euro. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Goldmedia-Studie „Media Transmission Infrastructures 2009“. Die Studie vergleicht die Kommunikationswege Kabel, Satellit, Terrestrik sowie Broadband-Infrastrukturen und liefert Hochrechnungen zur weiteren Entwicklung bis 2009. Zum ersten Mal liegt mit dieser Untersuchung auch eine Analyse aller breitbandig ausgebauten Kabelnetze mit Zusatzdiensten wie Internet und Telefonie in Deutschland vor.
 
Die Kabelnetzbetreiber erwirtschaften ihre Umsätze, insgesamt 2,9 Mrd. € in 2003, fast vollständig mit den Teilnehmerentgelten für analoges Kabelfernsehen. Die nur 90.000 Internet- und rund 35.000 Telefoniekunden machen bislang lediglich ein Prozent des Branchenumsatzes aus. Mit ihren digitalen Programmangeboten verdienen die deutschen Kabelnetzbetreiber noch weniger als mit ihren Internetdiensten, nämlich nur 0,5 Prozent des Gesamtumsates.
 
In einigen Regionalmärkten dagegen finden Zusatzdienste wie Telefonie und Breitband-Internet auf TV-Kabelnetzen großen Zuspruch. Im Durchschnitt beträgt bei den ausgebauten Haushalten die Akzeptanzrate dafür etwa acht Prozent, Tendenz stark steigend. Einige Stadtnetzbetreiber wie z.B. die Telenec in Neustadt bei Coburg gewinnen sogar bis zu 25 Prozent ihrer entsprechend ausgebauten Haushalte als Kunden für Breitband-Internet. Einige dieser Netzbetreiber bieten zusätzlich Telefonie auf Basis der Internet-Technologie Voice over Internet Protocol (VoIP) an und generieren damit zum Teil höhere Kundenzahlen als für den Breitband-Internetdienst. Mit Internet und Telefonie erzielen regionale Kabelnetzbetreiber so teilweise bis zu 50 Prozent ihres Gesamtumsatzes.
 
Die Möglichkeiten, die Zusatzdienste bieten, werden häufig unterschätzt. Würde man eine Akzeptanzrate von 25 Prozent annehmen, so läge das theoretische Potenzial allein für Internetdienste über deutsche Kabelnetze bei rund 1,5 Mrd. €.
 
Die Kabelnetzbetreiber setzen zu stark auf digitales Pay-TV. Dieser Markt ist nach Goldmedia-Einschätzung bereits durch die 2,9 Mio. Premiere-Kunden weitgehend abgeschöpft. Über die Premiere-Abonnenten hinaus gibt es in Deutschland ca. 150.000 Kunden für digitale Programmpakete der Kabelnetzbetreiber. Diese Kundenpotenziale entfallen aber zum größten Teil auf die Fremdsprachenpakete. Kabelnetzbetreiber, die auch ihren deutschsprachigen Kunden attraktivere Programmpakete anbieten, erreichen maximale Akzeptanzraten von lediglich vier Prozent und erwirtschaften damit nur marginale Teile ihres Gesamtumsatzes.
 
Das TV-Kabel kann den Wettbewerb mit DSL zwar nicht gewinnen, Breitband-Internet und Telefonie auf Basis von VoIP stellen jedoch äußerst attraktive Zusatzdienste dar. Gebündelt mit dem Kabelfernsehen könnten sie gegenüber den Angeboten der klassischen TK-Dienstleister für den Endkunden attraktiver werden. Die Kabelnetzbetreiber haben damit die Chance, ihre Kunden dauerhaft zu binden. Dies ist ihr zentraler Wettbewerbsvorteil gegenüber Satellit und DVB-T und eine Absicherung gegenüber Rundfunkangeboten auf DSL-Basis. [lf]

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