TV-Drehbuchautor: „Schwer, das Niveau zu halten“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Im deutschen Fernsehen wird es immer schwerer, das Niveau zu halten. Das ist die Ansicht von Drehbuchautor Jochen Greve, einem der Mitbegründer der Deutschen Akademie für Fernsehen.

Greve sagte in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ (Freitagsausgabe), die öffentlich-rechtlichen TV-Sender, als wichtigste Produzenten, stünden vor einem Dilemma: „Die Zuschauer werden immer älter, die Jungen rennen weg. Bei den Überlegungen, das aufzufangen, wird stark auf die Quote geachtet, Quote erreicht man am leichtesten mit dem Gewohnten – und das Gewohnte schauen eher die Alten.“ Über diese Dinge wolle die vor Kurzem gegründete Akademie diskutieren (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Die Probleme der Öffentlich-Rechtlichen sind nach der Auffassung von Greve zum Teil auch hausgemacht. Bestimmte Programme würden auf bestimmten Sendern nicht mehr erwartet. „Ihre Beispiele sind dezidiert für ein jüngeres Publikum geschrieben worden. Nur ist genau das den Öffentlich-Rechtlichen inzwischen oft abhanden gekommen“, so der Greve, der unter anderem Drehbücher für „Tatort“-Krimis und die Reihe „Rosa Roth“ geschrieben hat.

Ein weiteres Problem für Greve besteht darin, dass diejenigen, die Fernsehen machen, nicht mehr sichtbar seien. So verschwinde nach und nach die Vielfalt, was man z.B. daran sehen könne, dass die ARD bald fünf Talkshows im Programm habe und der Anteil von Reihen und Serien im Bereich der fiktionalen Stoffe zunehme. „Es findet kein Austausch zwischen den Leuten in den Sendern und uns statt. Mittlerweile ist daraus ein Unwohlsein für uns geworden.“
 
Das sei einer der Gründe gewesen, die Fernsehakademie zu gründen. „Die Akademie soll uns allen ein Bewusstsein geben, was wir eigentlich machen und schaffen.“ Und natürlich solle es darum gehen, Qualität zu heben. Die Akademie solle keine Berufsinteressen vertreten sondern ein Raum werden, wo alle miteinander frei reden könnten, die am Kulturgut Fernsehen arbeiten. Der letzte Stein zum Anstoß für die Gründung einer solchen Akademie sei der Ärger um den letztjährigen Fernsehpreis gewesen. Dabei waren die Preise für die Kategorien „Bestes Drehbuch“ und „Beste Regie“ nicht mehr vergeben worden. [mw]

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6 Kommentare im Forum

  1. AW: TV-Drehbuchautor: "Schwer, das Niveau zu halten" Wenn das Niveau erst weit genug gesunken ist, wird es wieder leicht, es zu halten.
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