Zahnradspiel bei Drehanlagen

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Kritisch oder vernachlässigbar?

Drehanlagen liegen bei Sat-DXern hoch im Kurs. Schaffen sie doch die Voraussetzung, um wirklich alle Satelliten zwischen dem östlichen und westlichen Horizont anzupeilen. Viele von ihnen senden mit hoher Leistung nach Europa, weshalb der Empfang mit Antennendurchmessern ab rund 90 Zentimetern (cm) kaum zu wünschen übrig lässt.

Doch an einigen Orbitpositionen, wie 26 Grad Ost oder 7 Grad West, hat man mit extrem schwachen Signalen zu kämpfen. Um sie zu bekommen, muss die Schüssel besonders exakt ausgerichtet sein. Doch genau hier scheint es bei Drehanlagen zu hapern, denn bei ihnen lässt sich die Schüssel etwas hin und her bewegen.

Motorantrieb im Detail

Drehanlagen können Schüsseln also nicht starr auf einen Satelliten ausrichten. Dabei ist es ganz egal, nach welchem Prinzip die Antenne gedreht wird. Bei DiSEqC- und Schubstangenmotoren sowie speziellen Getrieben tritt dieser unangenehme Effekt nämlich gleichermaßen auf.
 
Der Motor treibt die Antenne nicht direkt an, sondern arbeitet über ein Zahnradgetriebe. Dieses braucht er auch, da er ansonsten sehr groß und leistungsstark sein müsste, um die Schüssel direkt drehen zu können. In der Regel sind die Motoren jedoch klein und arbeiten mit verhältnismäßig hoher Drehzahl. Da sie so auch wenig Strom aufnehmen, können sie direkt vom Receiver aus bedient werden.
 
Das Getriebe erfüllt zwei Aufgaben: Zum einen setzt es die schnelle Motorbewegung in eine langsame Drehung um, was Voraussetzung ist, wenn man einen Satelliten genau anpeilen will. Weiter wird durch das Getriebe erreicht, dass der kleine Motor schwere Lasten, wie die Schüssel, drehen kann. Insbesondere bei größeren C-Band-Anlagen wird schon richtig viel Gewicht bewegt. Entsprechend muss die Anlage dimensioniert sein.

Zahnräder im Betrieb

Wer sich schon etwas intensiver mit Zahnradgetrieben auseinandergesetzt hat, weiß, dass sich, wenn man das erste Zahnrad festhält, die anderen geringfügig drehen lassen. Dafür verantwortlich ist der Zwischenraum zwischen den einzelnen Zähnen, welcher dafür sorgt, dass die Zähne gut ineinander greifen und nicht stecken bleiben. Er sorgt aber auch dafür, dass die Drehantenne nicht so stabil sitzt, wie an einer feststehenden Halterung, die auf einen einzelnen Satelliten ausgerichtet ist.
 
An der Genauigkeit der Ausrichtung mangelt es zwar nicht, aber sie lässt sich eben doch soweit mit der Hand bewegen, dass der LNB bis zu 1 cm aus seiner Ursprungslage gebracht wird. Wie sehr sich das Zahnradspiel bemerkbar macht, hängt vom Antriebstyp ab. Das größte Spiel haben die heute üblichen DiSEqC-Motoren, da bei ihnen die Welle, auf der die Schüssel befestigt ist, direkt angetrieben werden kann. Besser sieht es bei Schubstangenmotoren aus, die eine lange Gewindestange ein- und ausschieben und an einem Polarmount befestigt sind.
 
An ihm gibt es mehrere Möglichkeiten, den Motor zu befestigen. Wird die Schubstange in der Nähe des Drehpunkts angeschraubt, wird zwar ein besonders großer Drehbereich erreicht, allerdings geschieht dies auf Kosten der Einstellgenauigkeit. Außerdem macht sich so das Zahnradspiel am meisten bemerkbar. Wird die Schubstange indes möglichst weit weg vom Drehpunkt befestigt, läuft die Antenne überaus genau und das Spiel ist auf ein Minimum reduziert.

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