Tokio – Es ist wie beim Wasabi: Der HDTV-Nachfolgestandard „Super Hi-Vision“ ist so scharf, dass er für Übelkeit sorgen kann. Bei schnellen Bewegungen aus der Nähe betrachtet wurde Testpersonen tatsächlich schlecht.
Dies erklärte ein mit der Erforschung des neuen TV-Standards beauftragter Ingenieur gegenüber der „BBC“. Der Techniker des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders NHK in Japan bestätigte, dass die Technologie überhaupt erst auf Bildschirmen ab 60 Zoll Sinn mache. Damit sind der neuen TV-Technologie für das Wohnzimmer deutliche Grenzen gesetzt.
Der Videostandard eignet sich damit wohl eher für Riesenbildschirme, wie zum Beispiel Panasonics 150 Zoll Plasma. Und so arbeitet der NHK auch mit den Herstellern dieser Monster-Fernseher zusammen. So sollen Großbild-Darbietungen von Sport- oder Musikereignissen für „Super-Hi-Vision“ in Frage kommen.
Der in Japan entwickelte HDTV-Nachfolgestandard liefert mit 7 680 x 4 320 Pixeln die 16-fache Anzahl des jetzigen besten HD-Bilds. Im NHK-Labor forschen die Techniker an einem 500 Zoll großen Bildschirm und der weltweit einzigartigen 22.2-Kanal-Surround-Anglage. Diesen Audio-Standard soll der „Super Hi-Vision“ auch beinhalten.
Laut BBC-Angaben existieren zum jetzigen Zeitpunkt nur zwei Kameras, die Aufzeichnungen in dieser hohen Auflösung ermöglichen. Ausgereift ist die Technik bei weitem noch nicht: Die Kameras sind sehr groß und schwer, vor allem können sie bisher nur 20 Minuten an Drehmaterial täglich bewältigen. Bei 18 Minuten Aufnahme fällt eine Datenmenge von 3,5 Terabit an.
Trotz aller Unwegbarkeiten interessiert sich die japanische Regierung für die Forschungen. Zuletzt hatte man finanzielle Unterstützung zugesichert, damit der Standard nach Wunsch der Politik bereits 2015 auf Sendung gehen kann. Die Ingenieure rechnen hingegen mit einer Serienreife nicht vor 2025. [lf]
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