Interview: Kabel Deutschland setzt keine Exklusivität von Sendern voraus

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Leipzig – Das Bundeskartellamt ermittelt seit letzten Oktober in einem schwebenden Verfahren gegen die Kabel Deutschland GmbH. Dabei geht es vor allem um den Vorwurf, Sender durch Exklusivverträge an sich binden zu wollen und dadurch den Wettbewerb zu verzerren.

Im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN stellte sich Marco Gassen, Pressesprechervon Kabel Deutschland, diesen und weiteren Fragen.

DIGITAL FERNSEHEN: Hat das Bundeskartellamt tatsächlich ein Missbrauchsverfahren eingeleitet?
 
Marco Gassen: Das Bundeskartellamt hat bereits im Oktober 2007 dieses Verfahren eingeleitet. Es ist ein schwebendes Verfahren.
 
DF: Wie bewerten Sie den Vorwurf, dass es kleineren Sendern ohne Kabel Deutschland nicht möglich sei, einen rentablen Sendebetrieb auf die Beine zu stellen und ein hohe Zuschauerzahl zu erreichen?
 
Gassen: Kabel Deutschland befindet sich laufend in Verhandlungen mit neuen Sendern, um das Programmpaket „Kabel Digital Home“ weiter mit interessanten Inhalten aufwerten zu können. Die neuen Sender müssen konzeptionell ins Programmpaket passen, den Kundenbedürfnissen entsprechen und wirtschaftlich so aufgestellt sein, dass eine langfristige und tragfähige Zusammenarbeit realisiert werden kann.
 
DF: Wieso gibt es Exklusivverträge mit kleinen Spartensendern?
 
Gassen: Exklusivität ist für ein Basic-Pay-Angebot wie „Kabel Digital Home“ nicht essentiell, da es vor allem auf eine möglichst große Verbreitung der Senderinhalte zur Refinanzierung, niedrige Kosten und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ankommt. Grundsätzlich setzt Kabel Deutschland – anders als andere Pay-TV-Anbieter im deutschen Markt – keine Exklusivität von Sendern voraus. Vielmehr werden allen Sendern nicht-exklusive Vereinbarungen angeboten. Gerade zu Beginn der Aktivitäten von „Kabel Digital Home“ wurde in Einzelfällen in gewissem Umfang Exklusivität vereinbart.
 
Das war darauf zurückzuführen, dass einige für das „Kabel Digital Home“-Paket sehr attraktiven Sender noch keine weitere Verbreitung auf anderen Plattformen zur Refinanzierung gesichert hatten. Nun haben sich die Zeiten geändert und viele dieser Sender haben die Möglichkeit, sich angesichts der Vielzahl der Plattformen anderweitig zu refinanzieren. Auf Wunsch eines Senders kann die Exklusivität jederzeit beendet, d.h. der Vertrag an neue Gegebenheiten angepasst werden.
 
DF: Herr Gassen, vielen Dank für das Gespräch.
 
Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen. [cg]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Interview: Kabel Deutschland setzt keine Exklusivität von Sendern voraus Lachhaft, ob er auch selbst daran glaubt?! Der größte KNB lässt sich mittlerweile, was Attraktivität anbelangt, von Unitymedia überholen, aber ist ja auch kein Wunder, schließlich gibt es wichtigere Produkte an den Mann zu bringen als Kabelfernsehen...
  2. AW: Interview: Kabel Deutschland setzt keine Exklusivität von Sendern voraus 1. In dem Interview steht nichts neues. Das die Sender ihre Exklusivität aufheben können, mag ja sein. Aber sicher wird dann KDG die Ausschüttung dann kürzen. Vielleicht hätte der investigative "Redakteur" da mal nachhaken können. 2. Was soll hinter Interviews immer dieser Hinweis: "Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen." ??? NATÜRLICH kann die Antwort nur die Meinung des Interviewten wiedergeben. Alles andere wäre albern ...
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