Deutscher TV-Markt bleibt für Ausländer attraktiv

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Düsseldorf – Borris Brandt, der Deutschlandchef der TV-Produktionsgesellschaft Endemol warnt in einem Gespräch mit der „Financial Times Deutschland“ (FTD) vor einer übertriebenen Renditeorientierung im Fernsehgeschäft.

Dabei kritisiert er vor allem die durch den wachsenden Kostendruck ausgelöste Risikoscheu vieler TV-Sender und fordert dazu auf, zukünftig wieder risikobereiter zu werden. Nur durch Investitionen können laut Brandt Marken aufgebaut werden.

Endemol-Miteigner John de Mol beklagt gegenüber der FTD die mangelnde Fachkenntnis der Investoren, die sich an TV-Produktionsgesellschaften beteiligen. Selbst de Mols eigene Partner, die beiden Investoren Goldman Sachs Capital Partners und Mediaset, kranken demnach an der zu starken Ausrichtung auf die Kapitalmärkte.
 
Deutschland-Chef Borris Brandt sieht die Sender in der Pflicht und fordert als TV-Produzent Partner ein, da es unmöglich sei, alles auf eigenes Risiko selbst zu entwickeln und zu produzieren. Dennoch verlief das erste Halbjahr für Endemol in Deutschland äußerst zufrieden stellend. Brandt bekennt gegenüber FTD, dass der deutsche Markt zwar hart umkämpft ist, jedoch weiterhin sehr attraktiv für Geschäfte bleibt, da selbst niedrige Margen noch rentabel sind.
 
Zudem glaubt er daran, dass sich künftig wieder mehr gute, neue Formate etablieren werden, die dann auch einzelne Produzenten wieder stärker fordern und einbinden. Der Wettbewerb um Produzentenaufträge ist zwar sehr groß, doch eine ernsthafte Konkurrenz sieht Brandt für sich nicht. Selbst von den großen TV-Sendefamilien, wie z.B. ProSiebenSat.1, die eigene Produktionsgesellschaften unterhalten, erwartet Brandt nur wenig innovative Formate.
 
Die zunehmende Orientierung deutscher TV-Produktionen an US-Vorbildern beobachtet er mit gemischten Gefühlen. Nicht nur, dass derartige Versuche beim Publikum regelmäßig scheitern, auch die finanziellen Mittel sind laut Brandt in Deutschland für derartige Vorhaben vollkommen unzureichend.
 
Die deutsche Tochter der niederländischen Endemol-Gruppe gehört hierzulande zu den größten senderunabhängigen Fernsehproduzenten. Ihr bekanntestes Projekt ist „Big Brother“, dessen achte Staffel vergangene Woche bei RTL 2 zu Ende ging. Daneben produziert Endemol Shows wie „Wer wird Millionär“ (RTL), „Traumhochzeit 2008“ (ZDF) oder „Nur die Liebe zählt“ (Sat 1). [cg]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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