„Unsere Kunden sind ihre eigenen Fernsehintendanten“

Leipzig – Zunehmend sind individualisierte Fernsehangebote gefragt. DIGITAL FERNSEHEN sprach mit Michael Ortlepp, Executive Producer IPTV bei der Deutschen Telekom AG und verantwortlich für videoload.de über den neuen Werbekanal Videoload TV.

Entertain-Kunden von T-Home können schon seit längerem auf das Filmangebot des Downloadportals Videoload zugreifen. Seit dem 29. August bietet Videoload einen eigenen Werbekanal an. Mit „Videoload TV“ soll allen Entertain-Kunden von T-Home ein Überblick über das Angebot von Videoload ermöglicht werden.

DIGITAL FERNSEHEN: Wie kann der Kunde Videoload TV für sich nutzen?
 
Michael Ortlepp: Die Kunden von T-Home Entertain verschaffen sich künftig auf Videoload TV schnell und bequem einen Überblick über das Angebot von Videoload. Dazu müssen sie lediglich auf ihrer Set-Top-Box den Kanal 500 auswählen. Videoload TV liefert Ihnen täglich aktuelle Inhalte zu einzelnen Genres wie Action, Drama, Kids oder Family sowie zu den Top-Filmen auf Videoload.
 
Abhängig von der Tageszeit bestimmen speziell auf die Interessen der Zuschauer abgestimmte Themenmodule die Inhalte. Den Schwerpunkt eines Moduls bildet ein Trailer zu den Film-Highlights. Ferner erhält der Zuschauer weitere Informationen, beispielsweise zu einem anderen Werk desselben Regisseurs, zu der jüngsten Produktion des Hauptdarstellers oder zu den Neuerscheinungen des Genres. Das wird viele Filmfans begeistern.
 
DF: Ist Videoload TV ein interaktives Angebot oder eher ein Fernsehsender?
 
Ortlepp: Videoload TV ist ein Infodienst, der rund um die Uhr zu empfangen ist. Im Gegensatz zu Videoload selbst, sind die Inhalte rein informativer Natur und lassen sich durch den Kunden nicht beeinflussen. Die Idee zu diesem Informationskanal entstand bei der Betrachtung der navigationsgesteuerten Übersicht von T-Home, die wir mit der Website von Videoload verglichen haben.
 
Im Internet können wir ausführlicher auf die Angebote hinweisen und die Kunden neugieriger machen als es die bisherige Navigationsoberfläche von Videoload bei T-Home ermöglicht. Dies war mit ein Grund, warum wir auch eine neue grafische Videoload-Oberfläche mit Packshots, Trailern und mehr Informationen eingeführt haben. Mit Videoload TV bieten wir einen Einblick ins Videoload-Angebot, wie es der Zuschauer bislang aus dem herkömmlichen Fernsehprogramm gewohnt ist. Videoload TV ergänzt daher unser Online-Informationsangebot perfekt.
 
DF: In welchen Bereichen erweitern Sie Ihr Filmangebot von Videoload?
 
Ortlepp: Wir erweitern unser Angebot vor allem im Mainstream-Bereich und setzen dort auf die bestehenden Partnerschaften mit den acht großen Hollywood-Studios. Wir werden künftig noch mehr Inhalte aus den USA bekommen und dabei neuen Geschäftsmodellen offen gegenüberstehen. Auch aus Deutschland erhalten wir mehr Inhalte.
 
Mit der ProSiebenSat.1-Gruppe und Brainpool haben wir neue Kooperationsverträge abgeschlossen. Damit stehen den Kunden von Videoload und Entertain sowohl Top-Formate wie „Stromberg“ oder „Pastewka“ als auch TV-Filme und Show-Highlights zur Verfügung. Bis Jahresende sind dies über 2 000 Titel. Erst vor kurzem haben wir außerdem mit der Delphi Filmverleih GmbH eine neue Kooperation vereinbart. Unsere Kunden haben damit künftig Zugriff auf eine Titelauswahl des auf deutsche Produktionen spezialisierten Verleihers, wie z.B. „Sonnenallee“, „Wir können auch anders“ oder „Männerpension“.
 
DF: Welchen Umfang hat das HDTV-Angebot bei Videoload?
 
Ortlepp: Der Ausbau von HD-Inhalten ist uns sehr wichtig und bildet ein Alleinstellungsmerkmal. Zurzeit haben unsere Kunden Zugriff auf über 100 Filme und Dokumentationen im HD-Format. Tendenz steigend. So haben wir gerade erst eine Kooperation mit Discovery Channel bekanntgegeben, die unser Angebot auch im Dokubereich um HD-Inhalte erweitert. Generell bieten wir ausschließlich Inhalte an, die auch in HD-Qualität produziert wurden, also keine nachträglich aufbereiteten Filme.
 
DF: Welche Vorteile und welche Nachteile hat Ihrer Meinung nach Video-on-Demand (VoD) gegenüber Standardfernsehen?
 
Ortlepp: Der Vorteil gegenüber dem herkömmlichen Fernsehprogramm liegt in der Interaktivität von Video-on-Demand. Unsere Kunden sind gewissermaßen ihre eigenen Fernsehintendanten und stellen sich das Programm zusammen, das sie sehen möchten. Vor allem dann, wenn das normale TV-Programm nicht ihren Wünschen entspricht, greifen unsere Kunden besonders gerne auf Inhalte von Videoload zurück.
 
Sie wissen, dass sämtliche Inhalte 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr für sie bereit stehen. Anders als in herkömmlichen Videotheken gibt es keine vergriffenen Filme oder umständliche Anfahrten. Mit ein paar Klicks findet jeder Kunde genau das, was er sehen möchte. Und damit das auch in Zukunft so bleibt, erweitern wir unser Angebot kontinuierlich mit neuen Filmen, Serien und Dokumentationen.
 
DF: Wie wird Ihrer Meinung nach die Zukunft des Fernsehens aussehen – VoD oder klassisches Fernsehen?
 
Ortlepp: VoD und IPTV-Angebote wie Entertain werden sich immer mehr durchsetzen. Mit ein Grund sind die guten technischen Voraussetzung für die Nutzung solcher digitaler Unterhaltungsangebote, die mittlerweile in Deutschland fast flächendeckend gegeben sind.
 
Ende 2008 wird die Deutsche Telekom mehr als 50 Prozent aller Haushalte mit einem sehr schnellen DSL-Anschluss versorgen können, in 40 Großstädten ist bereits das noch schnellere VDSL verfügbar. Insgesamt werden so 20 Millionen Haushalte in über 1 000 Städten versorgt werden können.
 
Auch bei den Kunden wächst die Akzeptanz digitaler Angebote. Die Zahl der legalen Filmdownloads stieg 2007 um 83 Prozent. Gesellschaftliche Megatrends wie die zunehmende Individualisierung bilden die Basis dieser neuen Konsumgewohnheiten und verstärken den Wunsch der Verbaucher nach maßgeschneiderten Angeboten. Kunden entscheiden selbst, was sie wann sehen wollen.
 
Das Fernsehen passt sich im Rhythmus gewissermaßen dem Kunden an, und nicht umgekehrt. Entertain bietet den Nutzern bereits heute Vorteile, beispielsweise einen digitalen Videorecorder oder zeitversetztes Fernsehen.
 
DF: Videoload funktioniert nur mit dem Betriebssystem Windows. Planen Sie eine Erweiterung der Betriebssysteme, sodass beispielsweise auch Kunden mit Apple-Rechnern Ihr Angebot nutzen können?
 
Ortlepp: Das Betriebssystem von Apple unterstützt wichtige Sicherheitskomponenten unseres Angebots – speziell im Bereich Digital Rights Management (DRM) – nicht. Momentan setzen wir beispielsweise das DRM-System von Microsoft ein, das nicht vollständig für Apple-Rechner verfügbar ist. In dem Maße, in dem die Hersteller die Komponenten auch für Macintosh anbieten, werden wir Videoload auch diesen Nutzergruppen zugänglich machen.
 
DF: Welche Erweiterungen planen Sie für die Zukunft?
 
Ortlepp: Wir arbeiten kontinuierlich am Ausbau des Angebots und planen, in den kommenden Monaten weitere qualitativ hochwertige Titel ins Portfolio aufzunehmen. Neben den Blockbustern werden dies beispielsweise auch Filmklassiker oder Serien sein. Bei der Auswahl der Inhalte steht für uns immer die Qualität im Vordergrund, nicht die Quantität.
 
Damit untermauern wir unsere Position als Premium-Anbieter. Außerdem möchten wir neue und innovative Vertriebsmodelle weiter fördern und unterstützen. So profitieren unsere Kunden seit kurzer Zeit von einer Kooperation mit Warner Bros., die es Videoload ermöglicht, VoD-Inhalte parallel zum DVD-Start anzubieten. Das war bislang nicht möglich.
 
DF: Herr Ortlepp, vielen Dank für das Interview. [ar]