Barack Obama wirbt 30 Minuten im US-Fernsehen – Spot kostet drei Millionen Dollar

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Washington – Mit einem spektakulären Fernsehauftritt hat Barack Obama seine Führungsposition im Rennen um das Weiße Haus untermauert.

Der emotionale TV-Werbespot des demokratischen Präsidentschaftskandidaten stieß bei US-Medien auf ein weitgehend positives Echo. Die „Washington Post“ wertete den zur besten Sendezeit am Mittwochabend von mehreren landesweiten Fernsehstationen ausgestrahlten Spot eine „elegante Kombination aus Bildern, Klängen, Stimmen und Musik“.
 
Der halbstündige Film habe den Amerikanern einen Eindruck vermitteln sollen, wie es sich anfühlen würde, wenn Obama im Weißen Haus sitzt. Der schwarze Senator trat in dem Spot in einem Büro auf, das sehr dem Oval Office ähnelte.
 
Fünf Tage vor der Wahl am 4. November lag Obama Umfragen zufolge weiter vorn. Nach einem von der Webseite realclearpolitics.com ermittelten Durchschnittswert der wichtigsten Umfragen führt er mit 50 Prozent. Sein republikanischer Rivale John McCain kommt demnach auf 43,8 Prozent.
 
Zweieinhalb Stunden nach der Ausstrahlung demonstrierte Obama beim ersten gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit Bill Clinton einen Schulterschluss mit dem Ex-Präsidenten. Vor 20 000 begeisterten Anhängern der Demokraten im US-Bundesstaat Florida bezeichnete Clinton seinen schwarzen Parteifreund als die „Zukunft Amerikas“.
 
In dem mit ruhiger Musik unterlegten „Infomercial“ – einer Mischung aus Werbung und Information – verband Obama Geschichten von den Nöten der Durchschnittsamerikaner ausführlich mit seinem politischen Programm. Szenen aus seiner Jugend und seinem Familienleben wechselten sich mit Redeausschnitten und Urteilen von politischen Freunden über den 47-Jährigen ab.
 
Mit mehr als drei Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) war der TV-Spot laut US-Medien der teuerste seiner Art in der amerikanischen Geschichte. Ein Kommentator des US-Fernsehsenders MSNBC nannte die Produktion „perfekt“. Der Spot wurde von Davis Guggenheim gefilmt, der für Al Gores Klima-Dokumentation „Eine unbequeme Wahrheit“, den Oscar gewonnen hatte.
 
„Man muss schon ein harter Knochen sein, wenn man davon nicht gerührt war“, sagte ein MSNBC-Kommentator über den Film, der mit einer Live-Schaltung zum einem Wahlkampfauftritt Obamas in Florida endete. Ein Korrespondent des US-Magazins „Newsweek“ meinte, nichts sei dem Zufall überlassen worden. Die vorgestellten Amerikaner kämen alle aus Staaten, in denen die Wahl entschieden werde.
 
Die konservative „Washington Times“ schrieb am Donnerstag, der Spot habe „nichts Neues“ zum Inhalt gehabt. US-Medien zufolge war es das erste Mal seit 16 Jahren, dass sich ein Präsidentschaftskandidat in einer längeren Fernsehbotschaft an die Wähler wandte. Der parteiunabhängige Bewerber und Geschäftsmann Ross Perot hatte 1992 eine Serie von acht längeren „Infomercials“ ausstrahlen lassen.
 
Obamas Rivale McCain schaltete unmittelbar nach der Ausstrahlung des 30 Minuten langen Films einen eigenen Werbespot, in dem er erneut bezweifelte, dass der schwarze Senator für das höchste Staatsamt bereit sei. Umfragen zufolge liegt Obama bei den entscheidenden Wahlmänner-Stimmen bei 238, sein republikanischer Rivale bei 127. Um die Wahl zu gewinnen, muss ein Kandidat 270 der Stimmen auf sich vereinen.
 
Bei einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt in Orlando (Florida) rief Clinton die demokratischen Parteianhänger dazu auf, noch unentschlossene Wähler für Obama zu mobilisieren. Er habe nicht nur die bessere Philosophie und Politik, sondern auch die besseren Möglichkeiten, Entscheidungen zu treffen und diese umzusetzen. Zugleich griff Clinton die Regierung von Präsident George W. Bush an, unter deren Politik vor allem die Mittelschicht gelitten habe.
 
Clinton war ein angespanntes Verhältnis zu Obama nachgesagt worden, nachdem dieser Clintons Frau Hillary im erbittert geführten Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten ausgestochen hatte. [mg]

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