München – Integration ja, aber…Bei einem Panel des Bayerischen Rundfunks während der Medientage München waren sich die Diskutanten darüber einig, dass der deutsche Alltag längst multikulturell ist, die Medien aber immer noch ein Problem mit dem Thema Integration haben.
„Auch gute Berichterstattung kann ein Teil der Propaganda sein“, skizzierte die Medienpädagogin Dr. Sabine Schiffer, Leiterin des Erlanger Instituts für Medienverantwortung, das aktuelle Dilemma der Medienmacher.
In der Vergangenheit waren Menschen mit Migrationshintergrund vor der Kamera auffallend unterrepräsentiert, dominierten dafür aber die Negativschlagzeilen in Wort und Bild, stellte sie fest. Dies ändere sich zwar Schritt für Schritt, geblieben sei jedoch eine Fokussierung auf bestimmte Themenkomplexe, die Normalität und Selbstverständlichkeit im Umgang miteinander weiterhin erschwerten.
Hoffnungen setzte die Wissenschaftlerin auf den Unterhaltungsbereich. Hier läge ein „enormes Potenzial“, um verschiedene Menschen, ihre Umgebung und ihren Alltag völlig unspektakulär zu zeigen. Als herausragendes Beispiel für ein solches Unterhaltungsformat gilt die mehrfach ausgezeichnete ARD-Vorabendserie „Türkisch für Anfänger“. Bettina Reitz, Programmbereichsleiterin Spiel-Film-Serie beim Bayerischen Rundfunk und in dieser Funktion für die Serie verantwortlich, unterstrich die Einzigartigkeit der Produktion in der deutschen Fernsehlandschaft. „Sehr vorsichtig“ habe sie sich dem Thema angenähert und ausgelotet, „was geht“. Ganz bewusst spiele man mit Klischees, ohne sie zu verfestigen. „Ich hoffe“, sagte Reitz, „dass ‚Türkisch für Anfänger‘ eine Tür aufgestoßen hat“. Immer noch herrsche in Deutschland „ein Mangel an positiven Repräsentanten“ von Minderheiten. Dieser müsse ausgeglichen werden.
„Türkisch für Anfänger“ ist eine Serie, ausgestrahlt in der ARD, bei der sichalles um die Familie Schneider-Öztürk dreht. Am 18. November startet die dritte Staffel mit 16 neuen Folgen. [mw]
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