Volker Herres bezeichnet ARD als „geniale Verwertungskette“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Leipzig – Senderfamilien nutzen Synergien und pflegen die Qualität der Programme.

Das zumindest haben Vertreter von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehanbietern am Dienstag beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig gesagt.
 
Die ARD zum Beispiel ist nach Angaben von Programmdirektor Volker Herres eine „geniale“ Verwertungskette. Das gelte vor allem für die Bereiche Filmeinkauf und Filmproduktion. „Aus dem Programmvermögen kann sich dann jede der neun Landesanstalten bedienen“, sagte Herres, „und bei der Programmvielfalt heutzutage ist doch jede Wiederholung eine Premiere.“ MDR-Fernsehdirektor Wolfgang Vietze betonte in dem Zusammenhang die Bedeutung der regionalen Prägung der Dritten Programme. Zudem spielten sie eine wichtige Rolle bei der Zulieferung von Produktionen an das Erste. „Seit über zehn Jahren läuft zum Beispiel ´In aller Freundschaft` jeden Dienstagabend“, so Vietze.

Besondere Herausforderungen der Senderfamilie sind Herres zufolge die unterschiedliche finanzielle Ausstattung der Anstalten und die verschiedenen programmlichen Vorstellungen. Da werde viel diskutiert. Befragt nach der Macht des Programmdirektors in solchen Auseinandersetzungen antwortete Herres: „Darüber redet man nicht, sonst ist sie gefährdet.“
 
Auf schnelle Entscheidungen setzt die German Free TV Holding, wie deren Mit-Geschäftsführer Matthias Alberti sagte. Die Holding vereine die Chefetagen von Sat 1, Pro Sieben, Kabel Eins und N 24, so dass ein Management-Team auf einem Flur sitze. „Auch beim Wechsel von Johannes B. Kerner konnten wir schnell entscheiden“, so Alberti. Für die Holding zähle ein „Everywheretainment“, sie wolle alle relevanten Zielgruppen erreichen. Deshalb denke auch bei Programmen der anderen Sender der Familie jeder darüber nach, was er begleitend anbieten könne. „Immerhin produzieren die Sender täglich 1 000 Minuten neu“, hob Alberti hervor: „Die müssen ja auch refinanziert werden.“
 
Die wohl kleinste Senderfamilie auf dem Podium vertrat Katharina Behrends, Managing Director NBC Universal Global Networks GmbH. Die Gesellschaft betreibe Pay-TV-Sender wie Sci Fi und 13th Street, die Spartenprogramme würden gezielt für Deutschland produziert. Dabei werde die Marke immer wichtiger. „Im Zuge der Digitalisierung wird es künftig mehr Spartenprogramme geben, aber nur wenige große Senderfamilien“, sagte Behrends.
 
Zu einer Familie will auch das ZDF werden. Programmchef Dr. Thomas Bellut kündigte an, dass der Theaterkanal in ein Kulturprogramm und ZDF Doku in ein Familienprogramm umgewandelt werden sollen. „Damit können wir die Qualitäten unseres Programms noch besser ausspielen“, erklärte Bellut. Allerdings stehe dafür kein Extra-Geld zur Verfügung, das vorhandene Potenzial müsse geschickt eingesetzt werden. „Das kann unter Umständen auch einmal zu Lasten des Hauptprogramms geschehen“, sagte der ZDF-Programmchef, „wenn zum Beispiel Filme zuerst in den neuen Kanälen gezeigt werden“. Die Interessen des Publikums seien breit gefächert und das junge Publikum sei ohnehin immer unterwegs. [cg]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Volker Herres bezeichnet ARD als "geniale Verwertungskette" wobei das Erste hin und wieder schlecht gepflegt erscheint
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