Studie: „HDTV“ suggeriert automatisch besseres Bild

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Enschede/Utrecht – Die Bezeichnung HDTV führt bei Konsumenten dazu, dass das Fernsehbild automatisch als besser empfunden wird, selbst wenn es sich gar nicht um eine HD-Auflösung handelt.

Zu diesem Schluss kommt eine Experimentreihe von niederländischen Forschern, berichtet der Mediendienst Pressetext. Zwei jeweils 30 Personen umfassende Gruppen bekamen den exakt selben DVD-Film auf einem herkömmlichen Flat-Screen-TV gezeigt. Während die eine Gruppe darüber aufgeklärt wurde, wurde den Sehern der anderen Gruppe suggeriert, dass es sich bei der DVD-Einspielung um eine HD-Präsentation auf einem aktuellen HDTV-Gerät handelt.
 
Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Unabhängig vom identischen Eingangssignal bewertete die zweite Gruppe das gesehene Bild als weitaus klarer und schärfer als die Testgruppe, die über die DVD-Zuspielung informiert wurde. „Das Resultat hat uns ehrlich gesagt nicht überrascht, wenngleich der psychologische Effekt doch stärker zum Tragen gekommen ist als erwartet“, erklärt Lidwien van de Wijngaert von der Universität Twente gegenüber dem Mediendienst. Gemeinsam mit Kollegen von der Universität Utrecht wollte sie mithilfe des Experiments veranschaulichen, wie wichtig die „Verpackung“ von innovativen Entwicklungen ist, damit diese im Massenmarkt erfolgreich sein können.
 
Um die Testpersonen vom „besseren“ Bild zu überzeugen, überließen die niederländischen Forscher nichts dem Zufall. So wurde im Fall der zweiten Gruppe das Fernsehgerät mit HD-Stickern und einem auffallend dicken Bildeingangskabel ausgestattet. Plakate im Vorführraum, die die hervorragende Qualität des vermeintlichen HD-Bilds lobten, trugen das übrige zur positiven Rezeption beim Publikum bei.
 
Van de Wijngaert führt die zögerliche Akzeptanz und Verbreitung von HD-Inhalten unter anderem auf die falsche Marketingstrategie zurück: „Kabelbetreiber versuchen derzeit, HD-Programme über neue Funktionalitäten von Set-Top-Boxen wie flexible Aufnahmemöglichkeiten, Video-on-demand und ähnlichem zu bewerben, anstatt sich beim Marketing auf die bessere Bildqualität zu konzentrieren. Unsere Studie legt aber nahe, dass psychologisch gesehen gerade die gesteigerte Bildqualität das Argument ist, das bei TV-Konsumenten für Begeisterung sorgt.“ Das würden auch die guten Verkaufszahlen bei HD-fähigen Fernsehern im Handel zeigen. [fp]

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45 Kommentare im Forum

  1. AW: Studie: "HDTV" suggeriert automatisch besseres Bild Na super das spielt ja dem RTL-Kasper in die Hand, der schon meinte den Zuschauer stört keine Dauerwerbeeinblendung dann noch nur "normale" Bildqualität dafür noch extra HD+ Zuschlag und die "Dummen" merken ja eh nix
  2. AW: Studie: "HDTV" suggeriert automatisch besseres Bild Tja, neben ASTRA wollen auch die Kabelbetreiber durch HD nur ihre Einnahmen erhöhen. Und da ist die bessere Bildqualität auf entsprechenden Sichtgeräten eben nicht so der vermeintliche Brüller. Allerdings bezweifle ich das Probanden, die bereits HD kennen bei der Studie mit dabei waren. Ferner fehlt mir auch die Zuspielqualität der Signale. Waren es interlaced Signale oder wurde die DVD progressiv übertragen. Letztere Übertragung ist bei Nahaufnahmen sehr nah an HD Qualität dran. Nur wenn das Bild Totalen zeigt, sieht man die mangelnde Auflösung von SD. Aber im Endeffekt wurde hier ja nur bestätigt, was schon in X Forenbeiträgen geschrieben wurde: HD-ready Screen = HD Bild, egal von wo die Quelle stammt. Juergen
  3. AW: Studie: "HDTV" suggeriert automatisch besseres Bild Ist doch nen alter Hut, die Leute mit Voodoo HDMI Kabeln sehen auch ein besseres Bild. cu usul
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