DVB-H-Vertrag österreichweit gekündigt

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Bonn/Wien – Media Broadcast hat den Vertrag für DVB-H mit den österreichischen Mobilfunkbetreibern gekündigt. Im Frühjahr sollen bessere Konditionen vereinbart werden.

Das meldete am Montag das in Wien erscheinende Wirtschaftsblatt. Demnach hätte die Bonner Media Broadcast, Betreiber der Sendeinfrastruktur für das mobile Fernsehformat DVB-H die DVB-H-Verträge mit den Mobilfunkbetreibern Österreichs gekündigt.
 
Dem Pressesprecher der Media Broadcast GmbH, Wolfgang Speer, zufolge handelte es sich dabei um eine vorsorgliche Kündigung, um die Interessen aller Marktpartner zu wahren. Dem österreichischen Blatt gegenüber sagte er: „Die Dinge haben sich nicht ganz so entwickelt, wie wir es uns vorgestellt haben.“ Bisher hätten nur einige Tausend Bürger der Alpenrepublik ein Abonnement für DVB-H abgeschlossen.
 
Der Meldung zufolge wäre die Kündigung ab Ende 2010 wirksam. Ein endgültiges Aus für DVB-H bedeute das allerdings noch nicht. Laut Speer will man sich zu Beginn des Jahres wieder mit den Partnern zusammen setzen, um neue Konditionen zu verhandeln. Wie das Wirtschaftsblatt schreibt, sind die Reaktionen darauf unterschiedlich. Von der Mobilkom würde es heißen, man werde sich die neuen Konditionen genauer ansehen; laut Orange starte man nochmal einen DVB-H-Versuch. Ob dieser Versuch der letzte ist und nach einem Scheitern von DVB-H im Jahr 2010 die Technologie komplett zu Grabe getragen wird, bleibt offen.
 
Dem Bericht nach kämpft DVB-H in Österreich mit zahlreichen Hürden, die 2010 eventuell überwunden werden könnten. „Wir sind ein kleiner Markt und haben daher wenig Möglichkeit, die Hardware-Hersteller zu beeinflussen“, sagt Werner Reiter, Sprecher der Mobilkom. Entsprechend gäbe es wenig Geräte mit DVB-H am Markt. Für Frühjahr hat Nokia aber mit dem Nokia Bolivia 5330 ein relativ günstiges DVB-H-Handy angekündigt; Speer erwartet noch mehr neue Endgeräte.
 
Ein zweiter Punkt sei, dass DVB-H in Österreich nur knapp über 50 Prozent Netzabdeckung hat. Die Landeshauptstädte seien zwar allesamt versorgt; in ländlichen Regionen sähe es aber dürftig aus. Hier seien bereits Versuche übernommen worden, bei einem Ausfall von DVB-H nahtlos zu einem Streaming über UMTS über zu gehen. Laut Reiter ist diese Technologie aber noch nicht marktreif.
 
Die Anbieter hofften, mit der Fußball-Weltmeisterschaft den Kunden verlockende Angebote machen zu können – eine Hoffnung, die sich während der EM 2008 nicht erfüllt hatte. Die im Frühjahr auszuhandelnden neuen Konditionen müssen nach Auffassung des Wirtschaftsblatts dem mobilen Fernsehen noch mehr Würze verleihen. Mobilkom-Sprecher Reiter wird wie folgt zitiert: „Die Vorschläge müssen vor allem den Endkunden überzeugen können.“[mth]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: DVB-H-Vertrag österreichweit gekündigt Wir sind zum Glück nicht in Japan. Wer braucht Fernsehen am Handy?
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