BLM: Digitalisierungsgebühr für TV längst üblich

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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DIGITAL INSIDER befragte Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, den Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien zu den Plänen von Astra und verschiedenen Sendern, Programme künftig verschlüsselt auszustrahlen.

DI: Wie sehen Sie das Grundproblem der Pläne von Astra? Was spricht für, was spricht gegen so eine verschlüsselte Plattform?

Ring: Eine Grundverschlüsselung ermöglicht über die Adressierbarkeit der Endgeräte neue Geschäftsmodelle für private Anbieter, die notwendig sind angesichts der zunehmenden Konkurrenz für die klassischen Rundfunkunternehmen und der Tatsache, dass sich die Werbemärkte verändern. Mit dieser Maßnahme werden die Verbraucher als Nutzer dieser technischen Infrastruktur an deren Kosten beteiligt. Ein solches Geschäftsmodell ist sowohl beim Kabel als auch bei DSL- und Mobilfunkanschlüssen absolut üblich und akzeptiert. Auch wenn dieses Modell für die Satellitenkunden gewöhnungsbedürftig ist, sehe ich nicht, dass damit aus Free-TV-Angeboten plötzlich Pay-TV-Angebote werden. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass Anbieter, die auf eine Verschlüsselung verzichten wollen, auch nicht verschlüsselt werden.
 
DI: Wenn sich die Plattformpläne durchsetzen würden, welche Folgen hätte das für die Öffentlich-Rechtlichen? Wo ergäben sich neue Chancen, wo müsste man Kompromisse machen?
 
Ring: Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sind aus meiner Sicht nicht unmittelbar von den Plattformplänen betroffen. Wenn sie auf eine unverschlüsselte Satellitenausstrahlung bestehen, sollte ihnen das analog zum Kabel zugestanden werden. Möglicherweise gibt es auch private Anbieter, die eine unverschlüsselte Ausstrahlung vorziehen. Ich halte es aus Sicht der Verbraucher für einen Vorteil zwischen einer verschlüsselten und einer unverschlüsselten Satelliten-Plattform wählen zu können.
 
DI: Beim Streit um die Infrastruktur wird oft vergessen, dass wir in den Kabelnetzen eine solche Gebühr direkt oder indirekt ja schon vorfinden. Wie vergleichbar sind diese Ansätze? Wo genau würde aus ihrer Sicht ggf. eine Kritik an der geplanten Infrastrukturgebühr von Astra/APS ansetzen müssen?
 
Ring: Substantiell sehe ich zwischen beiden Ansätzen keinen gravierenden Unterschied, auch wenn die Historie natürlich unterschiedlich ist. Wenn Sie so wollen, will Astra mit der angestrebten Plattform das Kabelmodell kopieren, weil es sich davon wirtschaftlich einiges verspricht. Beim Kabel wird der Zuschauer schon immer in die Finanzierung einbezogen, beim digitalen Satellitenempfang soll dies nun ebenfalls geschehen.
 
Das komplette Interview lesen Sie hier online beim DIGITAL INSIDER. [sch]

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