3sat: Arthouse-Filmreihe feiert ab heute die Macht des Kinos

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3sat Filmreihe Arthouse
Um ihm Krankheiten auszutreiben, gräbt die Dorf-Schamanin den Jungen (Petr Kotlár) in Erde ein und liefert ihn so den Krähen aus. © ZDF / Vladimír Smutný

Mit einer atemberaubenden Vielfalt gehören die Internationalen Filmfestspiele Berlin zu den größten Publikumsfilmfestivals der Welt. 3sat begleitet auch die 74. Berlinale (15. bis 25. Februar 2024) mit einem umfangreichen Programm. Das reicht von den Live-Übertragungen der Eröffnungsgala und der Verleihung der Bären über die aktuelle Berichterstattung im 3sat-Magazin „Kulturzeit“ bis hin zur Ausstrahlung der Filmreihe „Arthouse Kino“. In deren Rahmen werden vom 14. bis zum 21. Februar 2024 zehn außergewöhnliche internationale Filmproduktionen gezeigt. Ob Drama, Komödie oder Dokumentarfilm – sie alle feiern die faszinierende Macht des Kinos.

Den Anfang der Reihe „Arthouse Kino“ macht diesen Mittwoch, 14. Februar, um 22.25 Uhr das bildstarke Drama „Weißer, weißer Tag“ (Island/Schweden/Dänemark 2019) von Hlynur Pálmason. Dessen Geschichte spielt in einem abgelegenen Ort in Island. Dort vermutet der beurlaubte Polizeikommissar Ingimundur (Ingvar Eggert Sigurðsson), dass seine bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommene Frau (Sara Dögg Ásgeirsdóttir) eine heimliche Affäre mit seinem Nachbarn Olgeirn (Hilmir Snær Guðnason) hatte und ihr Tod möglicherweise etwas mit dieser Beziehung zu tun haben könnte. Ingimundurs Suche nach der Wahrheit wird zur Obsession.

Free-TV-Premieren am Donnerstag, TV-Premiere am Freitag

Als Free-TV-Premiere läuft am Donnerstag, 15. Februar, um 21 Uhr „Rivale“ (Deutschland 2020) von Marcus Lenz. Im Mittelpunkt der Handlung steht der neunjährige Roman (Yelizar Nazarenko), der nach dem Tod seiner Großmutter illegal aus der Ukraine nach Deutschland reist, um hier mit seiner Mutter Oksana (Maria Bruni) leben zu können. Diese wiederum arbeitet illegal als Krankenschwester für den Rentner Gert (Udo Samel). Der Witwer empfängt den Jungen herzlich, dieser sieht in dem alten fremden Mann jedoch vor allem einen Rivalen. Als Roman seine Mutter und Gert zusammen im Bett entdeckt, reagiert er verstört. Dann wird Oksana plötzlich krank und muss in eine Klinik, so dass Gert und Roman gezwungen sind, allein miteinander klarzukommen. Um behördlichen Nachfragen wegen Oksanas anonymer Krankenhauseinlieferung zu entgehen, tauchen die beiden in einer Waldhütte unter. Langsam nähern sie sich einander an, doch der adipöse Diabetiker Gert gerät bald an seine körperlichen Grenzen.

3sat Filmreihe Arthouse
Szene aus „Große Freiheit“: Als ihn die Soldaten der Alliierten nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus aus dem Konzentrationslager befreien, ist die Leidenszeit von Hans (Franz Rogowski) noch nicht zu Ende. Denn Hans, der Männer liebt, wird in den Regelvollzug überstellt, um seine Reststrafe abzusitzen… . © ZDF / Crystel Fournier

Direkt im Anschluss zeigt 3sat um 22.30 Uhr die Free-TV-Premiere des unter anderem mehrfach mit dem Deutschen und dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichneten Dramas „Große Freiheit“ (Österreich/Deutschland 2021). Darin erzählt der Filmemacher Sebastian Meise in berührenden Bildern von Hans Hoffmann (Franz Rogowski), den die Nazis ins KZ gesteckt haben, weil er Männer liebt. Da dies auch im Nachkriegsdeutschland nach dem berüchtigten Paragrafen 175 als kriminelle Handlung gilt, muss er in einem westdeutschen Zuchthaus seine Reststrafe absitzen. Hans wird zwar irgendwann entlassen, jedoch als „Wiederholungstäter“ wieder und wieder eingesperrt. Trotzdem ist er nicht bereit, sich zu unterwerfen. Er will leben, wie und lieben, wen er will.

Zum ersten Mal im deutschen Fernsehen ist am Freitag, 16. Februar, um 22.25 Uhr auch „The Innocents“ (N/S/DK/FIN/F/GB 2021) zu sehen. In dem überraschenden Psychothriller des norwegischen Regisseurs und Drehbuchautors Eskil Vogt entdecken vier Kinder beim Spielen, dass sie besondere Fähigkeiten besitzen. Ida (Rakel Lenora Fløttum), Anna (Alva Brynsmo Ramstad), Aisha (Mina Yasmin Bremseth Asheim) und Ben (Sam Ashraf) können miteinander kommunizieren, ohne ein Wort zu sagen, und darüber hinaus die Welt um sich herum telekinetisch manipulieren.

Im weiteren Verlauf der Reihe „Arthouse Kino“ präsentiert 3sat dann am Samstag, 17. Februar, um 23.15 Uhr das knapp dreistündige Schwarz-Weiß-Epos „The Painted Bird“ (Tschechien/Ukraine/Slowakei 2019) in einer synchronisierten Erstausstrahlung. Nach einer literarischen Vorlage des US-amerikanisch-polnischen Autors Jerzy Kosiński erzählt Regisseur Václav Marhoul mit prominenter Besetzung von der Odyssee eines jüdischen Jungen (Petr Kotlár) während des Zweiten Weltkrieges in Osteuropa. Auf der Suche nach seinen Eltern wird der Sechsjährige Augenzeuge schrecklicher Gewalttaten durch russische und deutsche Soldaten sowie extremer Grausamkeiten der abergläubischen Landbevölkerung. Für den kleinen Flüchtling geht es tagtäglich ums nackte Überleben. Neben Harvey Keitel in der Rolle eines todkranken Priesters und Udo Kier als psychotischer Müller wirken Stellan Skarsgård als deutscher Soldat, Julian Sands als Pflegevater und Barry Pepper als russischer Scharfschütze mit.

Cop-Komödie und Lindgren-Film „Astrid“ am Wochenende im 3sat Arthouse-Kino

Am Sonntag, 18. Februar, folgt um 16.30 Uhr Pernille Fischer Christensens Biopic „Astrid“ (Schweden/Dänemark/Deutschland 2018). Der Film erzählt von den jungen Jahren der später weltberühmten schwedischen Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (1907 – 2002).

In der Polizeithriller-Parodie „Cop Secret“ (Island 2021) geht es anschließend am Sonntag, 18. Februar 2024, ab 23.15 Uhr um die coolsten Super-Cops von Reykjavik: Bússi (Auðunn Blöndal) und Hörður (Egill Einarsson). Sie sind superschnell, superstark und supermännlich. Regie in dieser actiongeladenen Komödie führte Hannes Þór Halldórsson, der langjährige Torhüter der isländischen Fußballnationalmannschaft. Zum Cast gehört sein auch in Deutschland bekannter ehemaliger Team-Kollege Rúrik Gíslason. In Island gelang dem Film der bislang erfolgreichste Start in der Geschichte des dortigen Kinos.

Der Dokumentarfilm „Herr Bachmann und seine Klasse“ (Deutschland 2021) steht am Montag, 19. Februar , um 22.25 Uhr auf dem Programm. Der Film von Maria Speth ist eine unterhaltsame Studie über gute Pädagogik. Und zum Am Dienstag, 20. Februar, läuft um 22.55 Uhr der Dokumentarfilm „Unantastbar – Der Fall Harvey Weinstein“ (Großbritannien 2019) von Ursula Macfarlane. Sie zeichnet darin den Weinstein-Skandal nach, aus dem sich schließlich die weltweite #MeToo-Debatte entwickelte.

Mit der deutschen Erstaufführung des Dramas „Prinzessin“ (Schweiz 2021) endet die Reihe „Arthouse Kino“ bei 3sat am Mittwoch, 21. Februar, um 22.25 Uhr. Regisseur Peter Luisi inszeniert ein warmherziges Drama über zwei Menschen, die sich gegenseitig neuen Lebensmut schenken.

Bildquelle:

  • df-cop-secret1: ARD-Foto
  • df-cop-secret-3: ARD-Foto
  • The Painted Bird: ZDF

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