„Haus aus Glas“: Topbesetzte Mini-Serie startet im Ersten

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Emily hält ein Gewehr und zielt auf etwas, sie trägt ein Brautkleid.
Bild: WDR/Constantin Film/Michel Vertongen

Das Kammerspiel „Haus aus Glas“ bringt sieben Top-Darsteller mit einem glänzenden Drehbuch zusammen. Ein Fabrikanten-Clan muss sich seinen Lebenslügen stellen. Der Auslöser ist das Verschwinden eines Familienmitglieds. Heute laufen die ersten Episoden in der ARD.

Der riesige Kühlschrank ist voll mit Champagnerflaschen. Der großzügige Park vor der Familien-Villa bildet eine Traumkulisse. Am längsten Tag des Jahres feiert Fabrikanten-Tochter Emily (Sarah Mahita) ihre romantische Hochzeit mit dem smarten Chris (Aram Arami). Doch schnell wird klar, dass irgendetwas Bedrohliches mitschwingt.

Das Anwesen ist etwas zu gut gesichert. Zur engsten Familie gesellt sich außer der Standesbeamtin nur ein einziger Freund des Bräutigams. Und wer hat schon eine Braut in Weiß mit Zielfernrohr schießen sehen?

Familie als Fegefeuer – ARD-Serie „Haus aus Glas“

Chris beruhigt Emeliy, als ein Alarm in der Villa losgeht.
Bild: WDR/Constantin Film/Michel Vertongen

Emilys heiß geliebter Bruder Felix (Merlin Rose) reist so widerwillig aus seinem kanadischen Exil an, dass er die Trauzeremonie verpasst. Dann endlich eingetroffen, bewegt er sich im Kreise seiner Lieben wie ein Fremder. Schwester Leo (Morgane Ferru) ist ein Sonnenschein, aber tablettensüchtig. Die hemdsärmelige Älteste Eva (Stefanie Reinsperger) wird in wenigen Stunden eine ihrer schlimmsten Kränkungen erleben.

In der grandiosen Miniserie „Haus aus Glas“ stürzt die hochherrschaftliche Kulisse wie ein Kartenhaus ein. Denn das Verschwinden eines Familienmitglieds reißt sehr alte Wunden auf. Es wird nicht lange dauern, bis jemand eine Pistole zücken wird.

Der hochkarätig besetzte Thriller-Sechsteiler (Buch: Alain Gsponer, Drehbuch: Esther Bernstorff) funktioniert wie ein Kammerspiel, auch wenn sich der Spielraum immer wieder für Nebenschauplätze öffnet.

Dunkle Vergangenheit eines Fabrikanten-Clans

Hauptbühne ist die schicke 1960er-Jahre-Villa von Richard und Barbara Schwarz (Götz Schubert und Juliane Köhler) zwischen Köln und Aachen, die die Kamera wie ein gläsernes Puppenhaus absucht, um den Clan in dunklen Momenten zu zeigen. Die Familie besäuft sich zwischen teuren Mid-Century-Möbeln und wertvoller Kunst – skeptisch beäugt von Heimkehrer Felix.

Der will vom Vater jetzt nur noch die 500.000 Euro für sein Ökofarmprojekt in Kanada, bleibt ihm die Anerkennung des barschen Selfmademan Schwarz Senior doch ohnehin verwehrt. Felix will sich von der Sippe und von seinem Angstgegner Alkohol fernhalten – und gerät doch immer tiefer in den Strudel schmutziger Familiengeheimnisse und Kränkungen. Nicht nur er muss sich der Vergangenheit stellen, in der Emily als kleines Mädchen schreckliche Erlebnisse durchgemacht hat.

Das Familientreffen, das schließlich in einen offenen Erbfolgestreit mündet, ist so lebensnah geschrieben und inszeniert sowie von der fabelhaften Darstellerriege so realistisch dargestellt, dass der Thriller-Plot im Herzen der Geschichte fast zur Nebensache wird. Viele Menschen werden ihre Geschwisterkonflikte im Film wiederfinden.

Folgen 1 und 2 des Sechsteilers „Haus aus Glas“ laufen am 9. Januar, 20.15 Uhr, im Ersten. Die Mini-Serie ist auch in der ARD Mediathek verfügbar.

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