Oma ist tot: Drama „Geranien“ heute im ZDF

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Nina sitzt auf einer Tischtennisplatte in ihrer alten Heimatstadt und raucht (Geranien, ZDF)
© ZDF/Julian Paul

Jahre hat die Enkelin die geliebte Großmutter nicht gesehen – nun ist es zu spät. Was die Reise zur Beerdigung bei ihr auslöst, zeigt das Drama „Geranien“ – ein „moderner Heimatfilm“ aus dem Ruhrgebiet, wirbt das ZDF.

Es geschah so plötzlich: Die lebenslustige Oma ist tot. Und ihre Enkelin, Schauspielerin Nina (Friederike Becht), reist aus Berlin zur Beerdigung zurück ins beengte Elternhaus im Ruhrgebiet. Dort erfährt Nina von ihrem Vater Harald (Peer Martiny), dass die Beisetzung verschoben wurde. Ihre Mutter Konnie (Marion Ottschick), die in einem kleinen Kiosk arbeitet, streitet sich gleich mit Nina, weil diese ihre kleine Tochter nicht mitgebracht hat. Durch den ungewollt verlängerten Aufenthalt muss Nina irgendwie mit Konnie klarkommen, der sie sonst am liebsten aus dem Weg geht. Ob das gut geht, zeigt das Drama „Geranien“ am Montagabend um 0.00 Uhr im ZDF. Es gehört zur Reihe „Shooting Stars – Junges Kino im Zweiten“.

Oma Marie liegt tot im Garten (Geranien, ZDF)
Nichts mehr zu machen: Oma Marie liegt tot im Garten (© ZDF/Claudia Schröder)

Konnie wiederum fällt es schwer, endlich Frieden mit ihrer nun toten Mutter zu schließen, was Nina allerdings gar nicht bemerkt. Viel zu sagen haben sich Nina und Konnie also nicht – was sie freilich nicht zugeben wollen. Die Tage lähmenden Wartens und vielen Organisierens – Sarg und Kapelle aussuchen, Gespräche mit dem Steinmetz und dem Pfarrer – sorgen immerhin für kleinere Gesten und Gespräche.

Von einer seltsamen Beziehung zwischen Mutter und Tochter erzählt Regisseurin Tanja Egen (38), die mit Esther Preußler (39) das Drehbuch schrieb und auch als Produzentin fungiert. Ihr erster Langfilm vermag dank glaubwürdiger Dialoge, stimmiger Atmosphäre und guter Schauspieler zu überzeugen. Gedreht wurde in Holzwickede im Ruhrgebiet, weshalb der Film vom ZDF wohl mit dem Etikett „moderner Heimatfilm“ versehen wurde. Was immer das sein soll – ein ausgemachtes, fast schon lakonisches Mutter-Tochter-Drama ist die Geschichte allemal, wenn auch vor hübscher Blumendeko mit roten Geranien.

Friederike Becht (36, „Plötzlich so still“, „So laut Du kannst“) spielt hier eindrucksvoll eine Tochter, die um ihre viel zu früh gestorbene Oma trauert und feststellen muss, dass deren Wohnung von ihren Eltern bereits komplett geräumt worden ist – nur die Kuckucksuhr könnte sie noch haben. Während sie ihre Trauer offen zeigt, scheinen ihre Eltern seltsam unberührt zu wirken, etwas überfordert sogar. Zu sehen sind viele kleine Alltagsszenen mit Gesichtern in Großaufnahme, die auch ohne Dialoge ganz viel erzählen. Im Grunde macht hier jeder sein eigenes Ding, aber es wird deutlich, dass die Oma früher die Familie zusammengehalten hat. Das geht nun nicht mehr.

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