Start der dreiteiligen ZDF-Dokumentation „Die Machtergreifung“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mainz – „Das Komplott“ heißt die erste Folge der dreiteiligen Dokumentation „Die Machtergreifung“, die das ZDF ab 10. März 2009 jeweils dienstags um 20.15 Uhr ausstrahlt.

Krisenzeiten sind Besinnungszeiten. Wie es im Gefolge der verheerenden Weltwirtschaftskrise Anfang der 30er Jahre geschehen konnte, dass die erstefunktionierende Demokratie in Deutschland sich mit Hitlers Amtsantritt autokratischer Willkür ausliefern konnte, erzählt die Auftaktsendung der dreiteiligen ZDF-Dokumentation aus der Nahperspektive. Ein Lehrstück der Geschichte, gerade im 60. Jahr der deutschen Nachkriegsdemokratie.
 
Der Film zeichnet detailliert nach, was sich – wie nach einem Krimi-Drehbuch – Anfang 1933 hinter verschlossenen Türen anbahnte und mit Hitlers Ernennung zum Kanzler eine verhängnisvolle Wende nahm. Doch das war keineswegs ein Betriebsunfall; Hitler war als Kanzler durchaus gewollt von den konservativen Eliten, wenngleich unterschätzt.
 
Reichspräsident Hindenburg traf die Wahl für Hitler bewusst, sie fügte sich in sein antiparlamentarisches Weltbild, und er bedauerte seine Entscheidung bis zu seinem Tod nicht. Wie die Dokumentation anhand neuer Forschungserkenntnisse belegt, war der 85-jährige Staatschef keineswegs der entscheidungsunfähige, den Einflüsterungen seiner „Hofkamarilla“ erlegene Greis, als der er in der Rückschau gern beschrieben wird.
 
Dabei war Hitlers Ernennung keineswegs unausweichlich; an entscheidenden Wendepunkten wären andere Auswege denkbar gewesen. Der Weg zur nationalsozialistischen Macht war keine Einbahnstraße. Auch mit anderen verbreiteten Legenden räumt die Dokumentation auf.
 
Hitler war keine „Strohpuppe“, gesponsert von der Großindustrie, wie bis heute kolportiert; seine Partei finanzierte sich vorwiegend aus den Zuwendungen ihrer Mitglieder.
 
Der Film erzählt den Verlauf der Ereignisse aus der Sicht einer damals jungen Journalistin aus Frankreich. Als Korrespondentin der Zeitung Le Matin in Berlin hat Stéphane Roussel den dramatischen Ablauf aus unmittelbarer Nähe miterlebt, später hat sie ihre Erlebnisse in Aufzeichnungen und Interviews festgehalten.
 
Als Sprecherin leiht die bekannte Schauspielerin Senta Berger der Augenzeugin ihre Stimme und hilft den Zuschauern, sich unmittelbar in die Atmosphäre jener Zeit zu versetzen.
 
Dokumentiert werden die präzise nachgezeichneten Vorgänge durch weltweit recherchierte Archivfilmaufnahmen, von denen annähernd die Hälfte kaum bekannt oder gänzlich neu erschlossen ist, darunter seltene Farbbilder von 1933 und privat gedrehte Filmaufnahmen auseinem frühen Konzentrationslager.
 
In Zusammenarbeit mit dem Verband der Geschichtslehrer Deutschlands (DGD) entstehen Unterrichtsmaterialien, die unter www.history.zdf.de abrufbar sind.
 
Die Teile 2 und 3 der Dokumentation „Die Machtergreifung“ werden an den beiden folgenden Dienstagen, 17. und 24. März, jeweils um 20.15 Uhr ausgestrahlt. [mg]

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