Druck auf Free-TV durch Digitalrekorder

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München – Das Weihnachtsgeschäft bringt für TV-Sender in diesem Jahr auch eine „schöne Bescherung“ im negativen Sinne mit sich: Digitale Videorekorder.

Die digitale Evolution des Videorekorders bietet dem User nicht nur mehr Komfort, sondern auch neue Möglichkeiten des Medienkonsums. Für TV-Sender und Werbewirtschaft ist vor allem die Funktion entscheidend, die das Ausblenden von Werbeblöcken ermöglicht. Wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet, verstärkt der Digitalrekorder den Druck auf das Free-TV neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
 
„Wir erleben eine Art Revolution, die jetzt mit dem Weihnachtsgeschäff beginnt“, zitiert die FTD den Experten Thomas Schlegel von der Medienagentur OMD. Der Digitalrekorder ermöglicht es dem TV-Konsumenten nicht nur Werbeblöcke auszublenden, sondern auch während der Aufnahme Pausen einzulegen. Dadurch kann der Zuseher auch bei einer Live-Übertragung später ins Programm einsteigen und bis zum Schluss wieder aufholen. Der Medienexperte Duane Varan prognostiziert eine „einschneidende Verschiebung in der gesamten Branche“. In den USA haben demnach bereits 20 Prozent der Haushalte einen Digitalrekorder. 70 Prozent nutzen das Gerät auch zum Ausblenden der Werbung. Dadurch verliert der TV-Spot massiv an Reichweite.
 
Das Werbegeschäft werde natürlich nicht verschwinden, sich aber wesentlich verändern, so die FTD. So werde beispielsweise der Druck auf TV-Sender entstehen mehr Live-Events wie Sport, Castingshows und dergleichen anzubieten. Hier sei Zeit versetztes Fernsehen wenig attraktiv. Fiktionales Programm wie Hollywood- und TV-Filme verlieren für Werber zunehmend an Attraktivität und wandern zu den Pay-TV-Sendern.
 
Der Digitalrekorder wird demnach die Nachfrage der Werbewirtschaft nach so genannten Sonderwerbeformen, die ins Programm integriert sind, noch verstärken. Geteilte Bildschirme und schlichte Schleichwerbung sind aber nur der Anfang. In den USA erlebt das Product Placement eine Renaissance. Zudem wollen werbende Unternehmen immer mehr auch das Programm mitgestalten. TV-Programme, die größtenteils oder zur Gänze von einem Werbekunden finanziert werden, sind in den USA am Vormarsch. (pte)[lf]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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