Fernsehen für Hörgeschädigte stark ausbaufähig

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Beim Thema Barrierefreiheit im privaten Fernsehen sind die Ziele der Medienanstalten noch lange nicht erreicht. Bei ProSiebenSat.1 geht es aufwärts, aber vor allem die RTL Mediengruppe hat noch Nachholbedarf.

Auf ihrer Sitzung in Halle kritisierte die Gesamtkonferenz (GK) der Medienanstalten den schleppenden Ausbau des barrierefreien TV-Programms. Vor allem die RTL-Mediengruppe engagiere sich noch zu wenig. 2013 wurde in einem Monitoring der Umfang der untertitelten Programmangebote bei den beiden großen Privatsendergruppen ProSiebenSat.1 und der RTL Mediengruppe erhoben. Dabei gab die GK die Forderung aus, mindestens eine Sendung pro Abend auf einem Unternehmenssender mit speziellen Untertiteln anzubieten.

Daraufhin baute ProSiebenSat.1 sein barrierefreies Angebot aus und erfüllte bereits Ende des vergangenen Jahres die Forderung der Gesamtkonferenz. Man könne „sich dem Thema Inklusion auch im TV-Bereich nicht verweigern. ProSiebenSat.1 hat die Zeichen der Zeit bereits erkannt“, so Dr. Jürgen Brautmeister, Vorsitzender der Direktorenkonferenz. Nach eigenen Angaben arbeitet die Sendergruppe sogar bereits an Lösungen für die Untertitelung von Live-Sendungen.
 
Die RTL Gruppe hingegen zeigt auch 2014 weiterhin keine Sendungen mit Untertiteln für Hörgeschädigte auf festen Programmplätzen. Für Winfried Engel, Vorsitzender der Gremienvorsitzendenkonferenz sind daher „intensive und ernsthafte Gespräche mit der RTL-Sendergruppe jetzt das nächste Ziel.“ Sollte sich das Angebot, insbesondere bei der RTL Mediengruppe, nicht verbessern, so werde die GK der Medienanstalten (bestehend aus Gremienvorsitzendenkonferenz und Direktorenkonferenz) auf gesetzliche Verschärfungen hinwirken. In Deutschland gibt es nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbundes etwa 80 000 Gehörlose und 16 Millionen Schwerhörige, von denen circa 140 000 auf einen Gebärdensprach-Dolmetscher angewiesen sind. [chp]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: Fernsehen für Hörgeschädigte stark ausbaufähig Da es bei den Privaten keinen Sendeauftrag gibt, beruhen diese Modelle für Hörgeschädigte auf freiwilligen Anstrengungen. Von den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten erwarte ich hingegen mehr Ehrgeiz als jetzt - zumal sogar ein eigener Sender dafür auch angebracht wäre, wenn man schon mit dem Wort Barrierefreiheit jongliert. Einzelne und durch die Sender ausgesuchte Sendungen in Bildsprache zu übermitteln ist für mein Verständnis nicht im Geringsten "barrierefrei". Also da erwarte ich vom Auftrag des ÖR schon mehr, als er jetzt leistet.
  2. AW: Fernsehen für Hörgeschädigte stark ausbaufähig Wie nennt man eigentlich das Gegenteil, also wenn man von Nebengeräuschen abgelenkt wird?
  3. AW: Fernsehen für Hörgeschädigte stark ausbaufähig Typisch RTL - beim Gängeln und Restriktionen vorne dran, beim Service für die Zuschauer ganz weit hinten. Die Anteil der untertitelten Sendungen bei den Privaten war schon immer eine Schande. So hoch sind die Kosten dafür nämlich nicht. Aber es bringt halt keine zusätzlichen Werbeeinnahmen, also was soll man sich um Hörgeschädigte kümmern. Komisch dass zB in den USA praktisch alles untertitelt wird - und da werbefinanziert.
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