Die beste DX-Box

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Die beste DX-Box, Teil 2

Test 1: Schwaches Ku-Band

Test 1: Schwaches Ku-Band

In unserem ersten Test wollen wir wissen, wie gut es um die Empfindlichkeit der Receiver in der Praxis bestellt ist. Die Box Dr. HD F15 hat bei einem vorhergehenden Test in unserem Labor bereits hervorragend abgeschnitten. Auf gleichem Niveau bewegt sich auch die weitgehend baugleiche Dr. HD F16 des Herstellers. Der Vitamin-Box geht indes nur ein guter Ruf voraus.

Zuerst drehen wir unsere 4,5-Meter-Antenne auf 62 Grad Ost, wo die drei Receiver möglichst alle iranischen Inlands-TV-Programme auf der vertikalen Ebene des unteren Ku-Bands finden sollen. Sie werden auf dem Spotbeam ausgestrahlt, der auf den Persischen Golf ausgerichtet ist. Von ihm kommen bei uns nur noch letzte Signalreste an. Gleichzeitig überprüfen wir hier, wie schnell der Blindscan der drei Boxen läuft.

Dabei lassen wir jeweils in Schritten von 2 Megahertz (MHz) scannen. Für den Scan zwischen 10,95 und 11,7 Gigahertz (GHz) benötigt die Dr. HD F15 rund 12 Minuten (min) und liest dabei 28 TV- und 23 Radioprogramme ein. Das sind alle iranischen Programme und ein Feed. Alle Sender laufen einwandfrei, wobei der Empfangspegel bei den schwächsten Kanälen bei 4,9 und den stärksten bei rund 9,5 dB liegt.

Die Box Dr. HD F16 arbeitet mit einer Menüoberfläche, die es bis Juni 2011 auch für die F15 gab. Mit ihr ist der Blindscan rund 2 min früher abgeschlossen. Mit 28 TV-Sendern und 23 Radiostationen ist die F16 genauso erfolgreich wie die kleinere F15. Entscheidend aber ist: Mit beiden Boxen laufen alle Programme einwandfrei und mit gleichen Pegeln. Wir können also davon ausgehen, dass in beiden Geräten des Herstellers identische, überaus empfindliche Tuner eingebaut sind. Die Showbox Vitamin HD 5000 zeigt sich vom Asien-Beam des Intelsat 902 auf 62 Grad Ost nicht ganz so begeistert.
 
Obwohl sie mit 17 min für den Blindscan deutlich länger braucht, findet sie nur 23 Fernseh- und 16 Radiostationen. Diese laufen immerhin einwandfrei. Da die Vitamin-Box Signalstärke und Qualität nur in Prozentwerten ausgibt, ist ein direkter Vergleich mit den beiden anderen Receivern nicht möglich. Die doch recht geringen Balkenausschläge lassen allerdings den Schluss zu, dass auch die Showbox bei den iranischen Inlandskanälen an der Grenze des gerade noch Machbaren arbeitet.
 
Im Vergleich mit anderen Receivern liegen die beiden Boxen von Dr. HD im absoluten Spitzenfeld. Die Showbox Vitamin HD 5000 bewegt sich ungefähr auf dem Niveau anderer, ebenfalls guter DX-Maschinen, wie etwa dem Clarketech 5000 Combo. Die meisten Digitalboxen kommen mit schmalbandigen Digitalsignalen ab einer Symbolrate von rund 2 000 klar. Es gibt aber auch schmälere Signale, wie beispielsweise einzelne TV-Programme, die mit eher geringer Bildqualität übertragen werden.

Besonders schmalbandige Signale

Richtig spannend wird es, wenn wir uns auf die Jagd nach Radiozuspielungen machen, denn die Signalzuführung zu den UKW-Senderstandorten vieler Privatsender aus Deutschland und Österreich wird über Satellit bewerkstelligt. Über die verwendeten Frequenzen und zum Einsatz kommenden Satelliten ist nur wenig bekannt, da diese Ausstrahlungen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Dass wir heute solche Radiozuführungen überhaupt empfangen können, haben wir besonders leistungsfähigen Receivern zu verdanken, die derartige Kanäle zufällig gefunden haben. Auf 23,5 Grad Ost sind zwei Radiopakete bekannt.
 
Jenes der Telekom Austria enthält fünf Programme und wird auf 12,661 GHz vertikal mit einer Symbolrate von 555 und einer FEC von 3/4 ausgestrahlt. Auf 12,660 GHz vertikal findet sich Antenne Bayern mit einer Symbolrate von 477 und einer FEC von 1/2. Um besonders schmalbandige Ausstrahlungen zu finden, ist ein feiner Blindscan in 1-MHz-Schritten erforderlich. Trotz aller Bemühungen bleiben wir mit der Dr. HD F15 erfolglos.
 
Auch der manuelle Sendersuchlauf führt uns nicht zum Ziel. Der schmale Träger von Antenne Bayern wird überhaupt nicht wahrgenommen. Beim etwas breiteren Telekom-Signal wird immerhin ein immer wieder kurzzeitig aufflackernder Signalpegel von maximal 1,1 dB angezeigt. Das ist freilich zu wenig für einen erfolgreichen Scan. Extrem schmalbandige Radiostationen können mit der F15 also nicht gefunden werden.

Mit dem automatischen Sendersuchlauf bleibt die Dr. HD F16 genauso erfolglos, ganz im Gegensatz zum manuellen Scan: Auf der österreichischen Frequenz wird im manuellen Sendersuchlaufmenü ein stabiler Pegel von 10,4 dB angezeigt. Mit der Transpondersuche werden schließlich fünf Radioprogramme eingelesen, die nur einen einzigen Schönheitsfehler haben: Wir hören sie nicht; auch nicht nach mehreren Versuchen. Das muss aber nicht heißen, dass die Programme überhaupt nicht wiedergegeben werden können.
 
Da beide Receiver des Herstellers mit den gleichen Senderlistendateien arbeiten, haben wir das Senderlisten-File der F16 mit den fünf gefundenen schmalbandigen Sendern in die Dr. HD F15 eingespielt. Diese kann damit allerdings nichts anfangen und stellt nicht einmal einen Signalpegel fest. Der schmälere Antenne-Bayern-Träger ist für die F16 ebenfalls zu schmal. Sie zeigt lediglich einen schwachen, schwankenden Pegel bis etwa 2,7 dB an.
 
Scan-Versuche scheitern unter diesen Voraussetzungen. Mit derart schmalen Trägern ist die Vitamin-Box ebenfalls überfordert und liest sie weder beim Blindscan noch über den manuellen Sendersuchlauf ein. Entscheidender ist bei dem Test, dass alle drei Receiver gut mit schmalbandigen TV-Signalen klarkommen. Symbolraten von unter 1 500 stellen für sie keine Herausforderung dar.

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