Digitalradio in Europa

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Digitalradio in Europa, Teil 3

Niederlande, Belgien, Dänemark und Schweden

Niederlande

Auf dem Weg in die Niederlande bleibt das Digitalradio auf Empfang. Das bei unseren westlichen Nachbarn installierte Sendernetz versorgt gegenwärtig rund 70 Prozent des Landes portabel in geschlossenen Räumen, womit bereits sehr gute Voraussetzungen für den Empfang im Auto gegeben sind. Für die nächste Zeit hat man in den Niederlanden viel vor. An erster Stelle steht der Vollausbau des Sendernetzes. Weiter soll ein zweiter Multiplex mit Privatprogrammen aufgebaut werden. Gegenwärtig wird noch im alten DAB-Modus gesendet. Der Wechsel auf DAB Plus und damit eine deutliche Ausweitung des Programmangebots stehen ebenfalls auf der Roadmap.

Belgien

Belgien ist auch bei Digitalradio in einen flämisch geprägten Norden und einen französischen Süden aufgeteilt. Das flämische Sendernetz versorgt den belgischen Norden und den Zentralraum, das wallonische Netz den Süden und den Zentralraum, womit man in der belgischen Mitte unter zwei Multiplexen auswählen kann. Für uns sind die beiden BRF-Programme im wallonischen Multiplex von Interesse, da diese in Deutsch senden. Beide Sendernetze arbeiten zwar mit geringer Sendeleistung, sorgen aber für eine gute Versorgung Belgiens.

Dänemark

In Dänemark konnte sich Digitalradio früh behaupten. Heute besitzen 34 Prozent der dänischen Bevölkerung ein Digitalradio. Keine Frage, dass auch das digitale Sendernetz entsprechend gut ausgebaut ist. Bei unsere nördlichen Nachbarn hat man sogar schon das Ende des UKW-Zeitalters im Visier, das 2019 sein Ende finden soll. Derzeit sind zwei landesweite Multiplexe auf Sendung. Sie enthalten neben dem Angebot des staatlichen Rundfunks Danmarks Radio auch zunehmend Privatsender.

Schweden

In Schweden befindet sich Digitalradio erst am Anfang. Gegenwärtig werden rund 35 Prozent der Bevölkerung erreicht. Sendeanlagen sind derzeit in den Regionen Göteborg, Stockholm, Malmö und Luela in Betrieb. Das soll sich aber schon in naher Zukunft ändern. Im Oktober 2012 haben sich die öffentlich-rechtlichen und Privatsender im Land für DAB Plus ausgesprochen. Der landesweite Sendernetzausbau wird in Bälde in Angriff genommen werden, wobei von zwei Multiplexen auszugehen ist. Bereits mit der ersten Ausbaustufe sollen 70 Prozent der Bevölkerung erreicht werden.
 
In zwei weiteren ist eine Vollversorgung vorgesehen, die mindestens dem gleichen Versorgungsgrad entspricht, wie jene des beliebten Programms P4 auf UKW. Zum Erreichen dieses Ziels sollen 54 Digitalradio-Senderstandorte aufgebaut werden. Das derzeitige Angebot wird noch als Testbetrieb betrachtet, dennoch kann sich seine Vielfalt schon sehen lassen: Der zweite Test-Multiplex ist nur zwischen Gävle und Stockholm über vier Standorte auf Sendung. In Stockholm sendet man auf Kanal 12D mit 1 und 15 kW und in Uppsala auf 13C und Gävle auf 13F mit je 20 kW, was dem Doppelten der stärksten deutschen DAB-Sender entspricht. Damit lässt sich nicht nur eine hervorragende, sondern auch großflächige Versorgung realisieren.

DAB oder DAB Plus?

Der DAB-Standard wurde im Laufe der Zeit weiter entwickelt, wobei im Fokus besonders die Effizienzsteigerung stand. So nutzt das neue DAB Plus auch MPEG-4 als Komprimierung, während DAB (alt) noch auf MPEG-2 setzt. Da beide Standards nah verwandt sind, können alle DAB-Plus-tauglichen Digitalradios auch das alte DAB empfangen. Umgekehrt können alte DAB-Radios leider kein DAB Plus hörbar machen. Sie beherrschen MPEG-4 noch nicht. Gibt ein Digitalradio in Deutschland alle Programme wieder, spielt es auch im Ausland. Mit anderen Worten: Jene DAB-Plus- Radios, egal ob Auto-, Pocket- oder Tischradio, die bei uns ohne Einschränkungen funktionieren, taugen auch für das Ausland.

Belgien und Dänemark

(Thomas Riegler)

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