Empfang beeinflusst?

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Empfang beeinflusst?, Teil 2

FEC-Werte

In der DVB-S-Norm, die ausschließlich zur Übertragung von TV-Programmen in Standardqualität verwendet wird, kommen fünf verschiedene Werte für die FEC zur Anwendung: 1/2, 2/3, 3/4, 5/6 und 7/8. Das neuere DVB-S2 arbeitet mit zwei verschiedenen Modulationen. Nämlich QPSK und 8PSK. Für beide gibt es nicht weniger als elf mögliche FEC-Einstellungen. Sie sind: 1/2, 2/3, 3/4, 3/5, 4/5, 5/6, 5/11, 6/7, 7/8, 8/9, und 9/10.

Welche Mindestpegel?

 
Selbstverständlich interessierte uns auch, wie sehr sich die Theorie in der Praxis auswirkt. Wir haben auf verschiedenen Satellitenpositionen alle erdenklichen Varianten der digitalen Datenübertragung aufgesucht und mit einem Receiver Dr. HD F15 ermittelt, ab welchem Mindestsignalpegel einwandfreier Empfang möglich ist.

Dazu haben wir unsere Antenne jeweils langsam vom Satelliten weggedreht und so den Mindestsignalpegel, der gerade noch einwandfreien Empfang zulässt, ermittelt. Zuerst nehmen wir DVB-S-Signale in MPEG-2 unter die Lupe. Erwartungsgemäß erweisen sich mit einer FEC von 1/2 ausgestrahlte Signale als am stabilsten. Bei ihnen reichen Signalpegel von deutlich unter 2 Dezibel (dB) über Grundrauschen für einwandfreien Empfang.
 
Die untere Grenze haben wir bei rund 1,8 dB ermittelt, ab denen einwandfreier Empfang zu erwarten ist. Mit einer FEC von 2/3 ausgestrahlte Transponder erfordern bereits einen deutlich höheren Pegel. Für sie sind bereits an die 3,5 dB erforderlich, um ruckelfreie Bilder auf den TV-Schirm zu zaubern. Eine FEC von 3/4 kommt bei DVB-S recht häufig vor.
 
Auch sie zählt noch zu den moderaten Fehlerkorrekturen, die einen vergleichsweise geringen Mindestsignalpegel erfordern. Dennoch gelang uns während des Tests erst ab 4,8 dB Signalpegel einwandfreier Empfang, womit bereits rund zweieinhalb mal soviel Power wie für FEC 1/2 benötigt wird.

Digitale Datenströme mit einer FEC von 5/6 genießen schon einen etwas geringeren Fehlerschutz. Um solche Transponder einwandfrei zu bekommen, müssen wenigstens 5,7 dB an Nutzpegel vorhanden sein. Den größten Aufwand erfordern FEC-7/8-Signale. Bei ihnen haben wir als Mindestpegel für gerade noch einwandfreien Empfang 6,5 dB ermittelt. Während andere Transponder schon längst mit besserem Fehlerschutz spielen, kann es bei 7/8-Transpondern besonders am Rande einer Ausleuchtzone am ehesten zu Schwierigkeiten beim Empfang kommen.

Weitere Übertragungsparameter

Das hochauflösende Fernsehen hat uns eine Reihe weiterer Möglichkeiten der digitalen Übertragung beschert. Zu ihnen zählen DVB-S und DVB-S2 in MPEG-4 sowie die bei DVB-S2 verwendeten Modulationsarten QPSK und 8PSK. Sie lassen sich zudem mit elf Arten von FEC-Werten kombinieren. Einen Teil der möglichen Übertragungsparameter haben wir auf verschiedenen Sat-Positionen gefunden und ebenfalls untersucht.
 
Dabei zeigte sich, dass mitunter noch deutlich höhere Mindestsignalpegel erforderlich sein können. Am moderatesten verhält sich nach unserer Erfahrung noch DVB-S2 mit QPSK-Modulation und einer FEC von 3/4. Hier genügen bereits rund 4,3 dB für ungetrübte Wiedergabe. MPEG-4 in DVB-S mit einer FEC von 3/4, wie es zum Beispiel beim Eins-Festival-HD-Promo zum Einsatz kommt, erfordert zumindest 4,9 dB. Das liegt in dem Bereich, den wir bereits von normalem DVB-S kennen.

Durchweg höhere Mindestpegel brauchen in 8PSK modulierte Signale. Mit einer FEC von 2/3 ermitteln wir bei Servus TV HD auf Astra als Mindestsignalpegel 7,2 dB. Darunter fällt der Empfang aus. Noch wesentlich mehr an Power wird für mit FEC 3/4 ausgestrahlte Sender nötig. Anixe HD fordert bereits sagenhafte 9,4 dB, um ihn zum Laufen zu bringen. Minischüsseln können da bei schlechter Witterung bereits an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kommen.

In DVB-S2 in 8PSK und einer FEC von 5/6 haben wir unseren Meister gefunden. Mit 10,1 dB Mindestsignalpegel wird bereits richtig viel Power benötigt, um solche Kanäle zum Laufen zu bringen.
(Thomas Riegler)

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