Erstinbetriebnahme von Digitalreceivern

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Erstinbetriebnahme von Digitalreceivern, Teil 2

Grundeinstellungen anpassen

Ab Werk sind digitale Standard-Sat-Receiver für den alleinigen Empfang von Astra 19,2 Grad Ost vorprogrammiert. Empfangen Sie mit einer Multifeed-Anlage mehrere Satellitenpositionen, müssen Sie diese erst in den Antenneneinstellungen des Receivers aktivieren. Die einzelnen Positionen werden über sogenannte DiSEqC-Schaltbefehle angesteuert. Jedem Satelliten sind bestimmte Schaltbefehle zugeordnet. Sie ergeben sich aus der Reihenfolge, in der die einzelnen LNBs am Multischalter oder am DiSEqCRelais angeschlossen wurden. Diese von der Anlage individuell vorgegebenen Parameter sind auch am Receiver einzurichten, wobei sie für jeden Satelliten einzeln vorzunehmen sind.
 
Im Menü „Antenneneinstellungen“ müssen Sie in der obersten Zeile den ersten zu konfigurierenden Satelliten auswählen. In der Grundeinstellung findet sich hier üblicherweise Astra 19,2 Grad Ost, der oft auch Astra 1 genannt wird. Wird Astra bereits empfangen, können Sie die Werkseinstellungen für diesen Satelliten unter den Punkten „DiSEqC“ und „DiSEqC Port“, die Bezeichnungen variieren etwas zwischen den Modellen, beibehalten. Zum Einrichten einer weiteren Satellitenposition wählen Sie diese in der ersten Zeile aus einer bereits im Gerät abgelegten Liste aus. Anschließend ordnen Sie ihr die erforderlichen Schaltkriterien zu. Sofern die Sat-Antenne bis zu vier Satelliten empfängt, ist unter „DiSEqC“ „DiSEqC 1.0“ einzustellen. Handelt es sich um eine umfangreiche Multifeed-Anlage für bis zu 16 Orbitalpositionen, ist hier „DiSEqC 1.1“ die richtige Wahl.
 
Hinter den weiteren Auswahloptionen „DiSEqC 1.2“ und „USALS“ verbergen sich Steueroptionen für drehbare Schüsseln. Im nächsten Schritt wählen Sie unter „DiSEqC Port“ den richtigen Eingang. Nachdem in der Regel Port 1 bereits für Astra 19,2 Grad Ost genutzt wird, kommen hier zum Beispiel bei einer DiSEqC-1.0-Anlage nur noch die Ports 2 bis 4 infrage. Welcher der richtige ist, können Sie anhand der Qualitäts- und Signalstärkeanzeigen, die ebenfalls in der Menüoberfläche integriert sind, erkennen. Diese Anzeigen reagieren mitunter mit einer Verzögerung von einigen Sekunden, weshalb Sie sich bei der Suche nach dem benötigten Port etwas Zeit lassen sollten. Die Identifizierung erfolgt anhand eines in der Menüoberfläche bereits vorausgewählten Transponders.

Kanalsuche

Im Zuge der erstmaligen Inbetriebnahme sollten Sie auch einen Sendersuchlauf vornehmen, denn die in den Receivern eingespielten Senderlisten sind selten wirklich aktuell. Zudem gibt es nur wenige Hersteller, die ihr Update über Satellit anbieten und so für einen aktuellen Stand sorgen. Eine Kanalsuche ist unter zwei Gesichtspunkten unerlässlich: Zum einen finden auf den Satelliten beinahe täglich Änderungen statt. Immer wieder werden auch neue deutsche Programme aufgeschaltet, ohne neuen Sendersuchlauf bleiben diese außen vor. Zum anderen wurden nur wenige Stunden nach der Abschaltung der analogen Programme auf Astra 19,2 Grad Ost am 30. April zahlreiche neue deutsche HD-Kanäle aufgeschaltet. Unter ihnen befinden sich mehrere dritte Programme und alle ZDF-Sender.

Sendersuchlauf im Detail

Digitalreceiver bieten in der Menüoberfläche mindestens zwei Varianten des Sendersuchlaufs: den automatischen und den manuellen. Der automatische Scan ist der bequemere, hilft aber nur teilweise, denn er durchsucht nur vorprogrammierte Transponder. Wurden seit der Vorprogrammierung neue digitale Transponder aufgeschaltet, weiß die Box davon noch nichts. Sie sind im manuellen Sendersuchlaufmenü einzuprogrammieren. Starten Sie dazu die Menüoberfläche des Receivers, indem Sie die Menütaste drücken. Navigieren Sie nun im Menü „Installation“ zu dem Punkt „Kanalsuche“.
 
Bei verschiedenen Modellen ist es auch als Hauptmenüpunkt direkt aufrufbar. Wählen Sie anschließend „Manuelle Suche“ aus. Hier geben Sie in den einzelnen Menüzeilen die Empfangsfrequenz, Symbolrate, Polarisation und Modulationsart ein. Einige Geräte erfordern auch die Eingabe der Fehlerkorrektur (FEC). Nachdem Sie einen Transponder eingegeben haben, führen Sie sofort im manuellen Sendersuchlaufmenü einen Scan aus. Dabei wird jedoch nur der eben programmierte neue Transponder berücksichtigt.
 
Die gefundenen Sender werden am Ende der Kanalliste angereiht. Anschließend wiederholen Sie die Arbeitsschritte mit dem nächsten der noch fehlenden Transponder. Am bequemsten ist es, wenn Ihr Receiver zudem Blindscan unterstützt. Dabei handelt es sich um eine vollautomatische Sendersuche, bei der der Receiver alle empfangenen Digitalsignale selbst auswertet.

Sender sortieren

Während jeder Sendersuche werden neu gefundene Kanäle am Ende der Senderlis te angereiht. Damit Sie diese komfortabel nutzen können, müssen Sie die neuen Kanäle manuell auf die vorderen Speicherplätze verschieben. Dazu rufen Sie in der Menü oberfläche den Punkt „Kanalmanager“ oder „Senderliste bearbeiten“ auf. Hier können Sie die Reihenfolge der Sender ändern, nicht benötigte Sender löschen und Favoritenlisten anlegen. Zum Sortieren der Senderliste sollten Sie 1 bis 2 Stunden einplanen – ein Aufwand, der sich im Laufe der kommenden Jahre mehr als auszahlen wird.

(Thomas Riegler)

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