Friends

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Im Gespräch mit Schauspieler James Michael Tyler

„Vielleicht ist Gunter inzwischen verheiratet und hat jede Menge Kinder“

Zum Einstieg würden unsere Leser sicher gerne erfahren, wie Sie den Part des „Gunther“ überhaupt bekommen haben! War das einfach bei einem ganz normalen Casting?
 
Ich bekam die Rolle, weil ich gleich bei der ersten regulären Folge nach dem Piloten als Komparse dabei war. Ich hatte schon vor der Serie für den zweiten Regisseur von „Friends“ gearbeitet, und ich arbeitete zudem in einem Café in Los Angeles. Er rief mich an, weil sie für das „Central Perk“, also das Stammcafé der Freunde, einen Statisten brauchten, der die Espressomaschine im Hintergrund auch wirklich bedienen konnte!
 
 
Wenn Sie so zurückblicken: War die Rolle eher ein Segen oder ein Fluch für Ihre Karriere?
 
Ich denke, es ist ein bisschen was von beidem. Ich bin sehr glücklich, dass ich ein Teil dieser Serie gewesen bin, aber die Figur hat natürlich auch zu einem gewissen Scheuklappendenken in den Augen von so manchem Casting-Agenten geführt. Aber dennoch: Ich bereue nichts!
 
 
Wann und wo ging es los mit Ihrer Karriere? Drehte sich schon immer alles um das Schauspielern?
 
Ich bin 1988 nach LA gezogen, nachdem ich die Universität von Georgia mit meinem „Master Of Fine Arts“ im Fach Schauspiel abgeschlossen hatte. Es ist nicht einfach, über die Runden zu kommen und auch noch den Studienkredit abzubezahlen. Deshalb nahm ich auch Jobs als Statist an und probierte mich als Azubi in Sachen Sound- und Filmschnitt bei größeren Produktionen.
 
 
Sie hatten ja in jeder zweiten Episode Ihren kleinen, besonderen Moment – aber haben Sie sich auch wirklich als Mitglied der „Friends“-Familie gefühlt?
 
Ja, absolut, denn wir waren alle eine einzige große Familie: Die Schauspieler, die Crew, die Drehbuchautoren, die Produzenten – einfach alle!
 
 
Wen mochten Sie am meisten von der Stammbesetzung? Und haben Sie heute noch Kontakt mit einem von ihnen?
 
Ich mag sie alle gleich sehr, das sind wirklich grundehrliche Leute, die auf dem Boden geblieben sind. Ich hatte wirklich keinen „Liebling“! Erst diesen Januar hab ich mit Matt LeBlanc in seiner neuen Show „Episodes“ zusammengearbeitet.
 
 
Was meinen Sie: Hat Gunther seine herzerweichende Schwärmerei für Rachel endlich überwunden? Hat er vielleicht irgend woanders die wahre Liebe gefunden?
 
Hoffentlich ist Gunther endlich weitergezogen! Womöglich hat die Tatsache, dass er Rachel nicht mehr täglich im Coffeeshop sehen konnte, sein gebrochenes Herz wieder einigermaßen geheilt. Vielleicht ist er sogar schon verheiratet und hat jede Menge Kinder … mit wasserstoffblonden Haaren, die heller als die Sonne strahlen!
 
 
Können Sie uns vielleicht etwas in Sachen „Friends – Der Film“ verraten? Wird es eines Tages wirklich dazu kommen?
 
So weit ich das weiß, hat es bisher noch keinerlei ernsthafte Überlegungen gegeben, einen Kinofilm zu machen. Ich fürchte, das ist einfach nur ein nicht totzukriegendes Gerücht aus dem Internet und natürlich das Wunschdenken der Fans.
 
 
Womit beschäftigen Sie sich gerade – gibt es irgendwelche interessanten Projekte?
 
Ich arbeite weiterhin regelmäßig als Schauspieler im Independent-Bereich für Film und Fernsehen. Ich spiele zum Beispiel einen Agenten im Musikbusiness in einer Web-Serie namens „Keeping Up With The Downs“. Zufälligerweise übernehme ich bald den gleichen Job in einer neuen Serie, „The Modern Music Biz“. Vor Kurzem habe ich mein erstes Langfilm-Skript mit meinen beiden Ko-Autoren fertiggestellt. Außerdem komponiere und produziere ich auch sehr gerne Musik.
 
 
Vielen Dank für das Gespräch.
(Tiemo Weisenseel)

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