HD Plus vs. CI-Plus-Modul

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HD Plus vs. CI-Plus-Modul – Teil 3

Alternativen

Alternative Module und Linux

 
Mit jeder Einführung von Gängelungen und Einschränkungen gibt es natürlich auch Entwicklungen, die diese Mankos umgehen können. Im Falle von CI und CI Plus war die Lösung schnell gefunden: Zahlreiche Hersteller bieten alternative CI-Module an, die sowohl mit der Smartcard von HD Plus als auch der CI-Plus-Schnittstelle zurechtkommen. Damit lassen sich die Receiver zum Betrieb mit HD Plus überreden – ohne jegliche Einschränkungen. Die Sendungen können unverschlüsselt auf der Festplatte gespeichert werden und lassen sich somit auch am PC nachbearbeiten.
 
Time-Shift ist gleichfalls ohne jede Einschränkung nutzbar. Beispiele für solche Module sind das Diablo-Black-CAM oder das Twin Cam Giga Blue. Diese werden aus rechtlichen Gründen jedoch stets mit einer freien Firmware ausgeliefert. Erst durch das Aufspielen einer speziellen Version lässt sich der Empfang realisieren.
 
Auch für diverse Linux-Geräte, in erster Linie solche mit E2-Software, gibt es Möglichkeiten, die HD-Plus-Karte zu nutzen. Im Auslieferungszustand ist bei diesen Geräten in aller Regel das Conax-System zur Nutzung mit dem integrierten Kartenschacht implementiert. Doch auch hier haben findige Programmierer Alternativen gefunden. Sogenannte CI-Softcams können mit mehr oder weniger großem Aufwand auf der Box installiert werden. Das Ergebnis: Eine eingeschobene und gültige Smartcard von HD Plus zaubert auch hier ein Bild auf den Fernseher, ganz ohne Einschränkung.

Gepatchte Firmware

 
Und selbst, wenn der Receiver nicht mit dem beliebten Linux-System läuft, ergeben sich bei vielen aktuellen Geräten Alternativen. So findet man auf einschlägigen Foren im Internet gepatchte Firmware, die aus den entsprechenden Receivern HD-Plus-Empfänger macht. Die pfeifen dann auf jegliche Kopierschutzbefehle des Senders.

Legal, illegal, halblegal?

 
Die Alternativen sind nicht unbedenklich: Zum einen verstoßen Nutzer damit unter Umständen gegen die AGB des HD-Plus-Betreibers Astra; außerdem wird die Funktion mit nicht zertifizierten Geräten dort ausdrücklich nicht garantiert. Zum anderen handelt der Nutzer mit dem Aufspielen einer passenden Firmware auf das Modul oder den Receiver bzw. der Installation eines Softcams möglicherweise rechtswidrig, weil es sich dabei um gepatchte Versionen handelt, die unter Umständen Rechte an der ursprünglichen Entschlüsselungssoftware verletzen. Ob sich ein Nutzer diesem Risiko aussetzt, muss er letztlich also immer selbst entscheiden und natürlich auch verantworten.

Welches System, wofür?

Fazit

 
Es gibt sie, die eierlegende HD-Plus-Wollmilchsau. Aber eben nur abseits dessen, was von Programmanbietern offiziell unterstützt wird und AGB-konform ist. Ansonsten bleibt dem Nutzer nur die Wahl zwischen (eingeschränktem) Time-Shift bei CI Plus oder (reglementierter) Aufnahme bei CI- und HD-Plus-Receivern. Beides sind keine befriedigenden Lösungen, zumal die Anbieter nicht von der Möglichkeit Gebrauch machen, nur solches Material mit einem Kopierschutz zu versehen, das aus lizenzrechtlichen Gründen geschützt werden muss, beispielsweise Hollywood-Blockbuster oder Sportübertragungen.
 
Der Zuschauer würde es dem Anbieter danken, wenn der Nachtschichtler seine Folge von „Bauer sucht Frau“ auch mit CI-Plus-Geräten am nächsten Vormittag schauen könnte. Die derzeitige Lösung ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Darüber hinaus darf man nie vergessen, was möglicherweise noch an Restriktionen auf die Zuschauer zukommen könnte.
(Mike Bauerfeindt)

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