HDMI CEC vorgestellt

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HDMI CEC vorgestellt, Seite 2

Nicht das Gelbe vom Ei

Ärgerlich

HDMI CEC verspricht zwar, dass es Geräte nur dann aktiviert, wenn diese gebraucht werden und diese abschaltet, sobald man sie nicht mehr zu nutzen gedenkt. So lange zum Beispiel nur ein Receiver am Fernseher per HDMI angeschlossen ist, kann das gut funktionieren. Sobald jedoch ein weiteres Gerät, wie ein BD-Player mit dem TV verbunden ist, hält die Praxis nicht, was die Theorie verspricht. Hat man etwa zuvor Sat geschaut und wechselt nun zum BD-Player, ist am Fernseher ein anderer HDMI-Eingang auszuwählen. Jener, an dem der Sat-Receiver angeschlossen ist, bleibt von nun an von CEC unberücksichtigt. Damit bleibt die Settop-Box auch nach dem ausschalten des Fernsehers an.

Gefahren von HDMI CEC

Wir zeichnen eine mit dem Sat-Receiver empfangene Sendung, die wir auch am TV verfolgen, auf einem DVD-Rekorder auf. Während die Sendung noch läuft, schalten wir den TV aus, weil wir jetzt gerade keine Lust mehr haben, das Programm bis zum Ende zu verfolgen. Indem wir den Fernseher ausschalten, gibt dieser über CEC auch einen Ausschaltimpuls an den Sat-Receiver weiter, der der Aufforderung promt nachkommt und niederfährt.
 
Der DVD-Rekorder zeichnet indes weiter auf – ein Schwarzbild ohne Ton, da sein Signallieferant gemeinsam mit dem TV ausgeschaltet wurde. Mit dem Sat-Receiver kann man auch hervorragend Radioprogramme empfangen. Leider lässt er sich nur bei eingeschaltetem Bildschirm, also dem TV, bequem bedienen. Sobald dieser aber wieder ausgeschaltet wird, erkennt HDMI CEC, dass nun auch der Receiver nicht mehr benötigt wird, und setzt an diesen ebenfalls einen Aus-Impuls ab. Womit der Radioempfang jäh unterbrochen wird.

Vorsicht mit Splittern

Zu unkontrollierten Steuerbefehlen kann es auch kommen, wenn mit einem HDMI-Splitter gearbeitet wird. Er erlaubt etwa, an einem HDMI-Eingang des TVs zwei bis vier Geräte anzuschließen. Schließlich sind die meist drei bis vier HDMI-Eingänge neuer Fernsehgeräte schneller belegt, als man glaubt. Man denke nur an den Sat-Receiver, den Blu-ray-Player, die Spielekonsole, eine zusätzliche Kabel-TV- oder DVB-T2-Box, die Videokamera,…Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass das Handling mit HDMI CEC nicht leichter wird, je mehr Geräte an der Flimmerkiste per HDMI angedockt sind.

Deaktivieren

So toll die Idee ist, Geräte miteinander zu verknüpfen und gemeinsam intelligent zu steuern, so sehr scheitert die Durchführung an dem, was wir gerade wollen. Angenommen, man möchte eine Blu ray anschauen. Beim Einschalten des Fernsehers wird aber gleichzeitig der Sat-Receiver hochgefahren, nur weil der TV vom Vortag noch auf dessen HDMI-Eingang eingestellt war. Nun sind erst recht der Receiver manuell aus- und der BD-Player einzuschalten. Genauso ärgerlich ist es, wenn die inzwischen DVB-T mit dem eingebauten Tuner empfangende Glotze niederfährt, nur weil der gerade nicht mehr benötigte Sat-Receiver zwecks Stromsparens ausgeschaltet wird.
 
Leider gibt es sehr viele Beispiele, die HDMI CEC mehr als Qual als nützliches Feature erleben lassen. Deshalb unsere Empfehlung: HDMI CEC deaktivieren. In Summe werden damit nicht mehr Bedienschritte an unseren Geräten erforderlich sein. Wenn es aber uns alleine überlassen ist, wie wir unsere Geräte nutzen möchten, können wir sie auch so betreiben, dass sie keinen Grund zur Ärgernis bieten. Zum Ausschalten von CEC ist nur die betreffende Funktion in der Menüoberfläche der Geräte auf „aus“ zu ändern. Dann erfolgt die Steuerung wieder wie gewohnt.

Auch Scart kannte Vergleichbares

Die Funktion, miteinander verbundene Geräte gemeinsam über eine Steuerleitung zu schalten, gibt es seit der Einführung der analogen 21-poligen Scart-Buchse Ende der 1970er-Jahre. Seit damals kennt man, dass der Fernseher, Videorekorder oder etwas später auch der Sat- Receiver nicht immer das machten, was man von ihnen erwartete. Menüoberflächen, in denen man diese Automatikfunktion deaktivieren konnte, gab es noch nicht.
 
Die brauchte es aber auch nicht, denn die Schaltautomatik bei Scart wurde nur unterstützt, wenn ein vollbestücktes, teures 21-poliges-Scart-Kabel zum Einsatz kam, bei dem auch der berüchtigte Steuerpin 12 beschalten war. Bereits mit einem preiswerten Scart-Kabel, bei dem nur die Adern zur Übertragung von Bild und Ton ausgeführt waren, ließ sich dieses Problem aus der Welt schaffen.

(Thomas Riegler)

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