Im Test: Standlautsprecher PIOSound Eagle

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Im Test: Standlautsprecher PIOSound Eagle, Seite 2

Elektrostatisch

Wenn ein Lautsprecher einen entspannten Hörgenuss bietet und dabei den Aufmerksamkeitsreiz stimuliert, ist das immer ein gutes Zeichen. Das Klangbild profitierte von der hohen Klarheit und Impulsfreudigkeit, die von einem Paar dieser Elektrostaten wiedergeben wird. Die ausgezeichnete Auflösung der vorhandenen Instrumentaldetails bekommt allen komplexen musikalischen Arrangements. Es traten dabei keinerlei Überzeichnungen in den kritischen Frequenzen von z. B. Blechblasinstrumenten auf. Sehr schön wurde auch das tonale Obertonspektrum von Streichern wiedergegeben. Hier zeigt sich eine Eigenschaft auf, welche sich ebenfalls in den von uns gehörten Cembalo- und Konzertflügelaufnahmen wiederfindet.
 
Der Grundtonbereich stellte sich in einer sehr neutralen Art und Weise dar, ohne dabei die angenehme Note einer instrumentalen Emotionalität zu verlieren. Es fehlte uns nie an der nötigen klanglichen Wärme. Diese wurde aber zu keinem Zeitpunkt der Hörsession übermäßig strapaziert. Für Gesangsstimmen bedeutet dies: Ein deutlicher und klarer Ausdruck der Formanten ohne überspitzte S-Laute oder harte Konsonanten. Somit wurde die erreichbare klare Darstellung der menschlichen Stimme oder von Soloinstrumenten sehr bemerkenswert ausgeführt. Es war egal, ob gezupfte oder „gestrichene“ Saiteninstrumente erklangen, der positive Eindruck stellte sich immer wieder ein.

Wenn man einmal dazu den Gegensatz prüft, den zwei in der Nahaufnahme dynamisch gespielte Kesselpauken erzeugen, dann fällt Folgendes auf: Die Anschlaggeräusche waren sauber und der tonale Ausklang formte eine plastische Illusion aus. Auf der anderen Seite stellte sich hier eine leichte Gebremstheit bei der Ausführung der dynamischen Kraft ein. So ähnlich stellte sich die Expressivität eines Konzertflügels oder eines plötzlich einsetzenden Orchestertuttis dar. Bei der üblichen Rock und Popmusik, die uns heute oft umgibt, ist dieser Effekt weniger ausgeprägt. In diesen Genres beeindruckten uns sehr gut konturierte Bassläufe und trockene Bassdrums. Im Allgemeinen wurden Schlagzeugaufnahmen ohne Aggressivität wiedergegeben, genauso wie E-Gitarren einen kräftigen und griffigen Eindruck hinterließen.
 
Mit den Elektrostaten von PIOSound gibt es keine wirklichen Einschränkungen für das musikalische Repertoire Ihrer Sammlung. Es kann bei einer unachtsamen Aufstellung, aufgrund einer stärkeren Diffusschallanregung zu Schwächen in der Lokalisationsschärfe für einzelne Instrumente kommen. An dieser Stelle helfen die Optimierung der Aufstellungsbedingungen und notfalls der Einsatz von akustischen Breitbandabsorbern mit etwas räumlichen Abstand direkt hinter den Elektrostaten. Denn dann werden auch Sie die wirklich ausgezeichnet dargebotene akustische Bühne erfahren. Für einen elektrostatisch arbeitenden Vollbereichslautsprecher ist selbst die Basswiedergabe gegenüber manchem Konkurrenten sehr gut. Alles in allem, sind diese Elektrostaten die Besten, die wir bisher kennenlernten.

Ausstattung

Technische Daten

(Jens Voigt)

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