LCD-Technik: IPS vs. VA

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LCD-Technik: IPS vs. VA, Teil 2

Zukunft OLED?

Kontrast kontra Blickwinkel

Die einzige LCD-Technik, die aktuell blickwinkelstabile Bilder liefert, ist die IPS-Technologie von Herstellern wie LG und Panasonic, die ebenfalls in TVModellen von Metz, Philips oder z. B. in Apples iPad oder iPhone zum Einsatz kommt. Auf dem Papier besitzt die IPS-LCD-Technik entscheidende Vorteile: Ganz gleich, ob Sie von oben, unten oder der Seite das Bild betrachten, der Eindruck ist nahezu gleichwertig zur frontalen Sitzposition. Der Trick: Die Flüssigkristalle, deren Molekülstruktur sich von Flüssigkristallen der VA-Technik unterscheidet, stehen immer im gleichen Winkel zur Lichtquelle und rotieren in einer Ebene um die eigene Achse, was eine gleichmäßige Abstrahlung nach allen Seiten zur Folge hat. Dennoch gilt die IPS-Technik gerade unter Heimkinofans als rotes Tuch, denn die Ausrichtung der Flüssigkristalle sorgt für Kontrastschwächen im Schwarzbereich: Das Hintergrundlicht, das häufig statisch arbeitet und somit auch bei dunklen Bildern ungehindert auf die Flüssigkristalle trifft, kann nur unzureichend geblockt werden, weshalb Schwarz eher grau erscheint. Da die LED-Beleuchtung zudem zu kühles Licht erzeugt, weisen dunkle Bildbereiche einen Blauschimmer auf.
 
Samsungs konkurrierende VA-LCD-Technik trumpft hier auf: Schwarz erscheint satter, der Blauschimmer in dunklen Bereichen ist dadurch weniger störend. Möglich macht dies eine veränderte Anordnung der Flüssigkristalle: Diese stehen nicht immer waagerecht, sondern auch senkrecht zur Lichtquelle und zwar genau dann, wenn Schwarz erzeugt werden soll. Dadurch verändert sich allerdings die Abstrahlcharakteristik, was zu enormen Schwächen bei seitlicher Betrachtung führt. Statt echtes Schwarz erblicken Sie bei seitlicher Betrachtung ein stark aufgehelltes, kühles Bild. Für Filmfans besonders ärgerlich: Auch die Durchzeichnung im Bild ändert sich. Sitzen Sie frontal, erscheinen dunkle wie helle Bereiche exakt wie vom Filmproduzenten beabsichtigt, blicken Sie seitlich auf die Bildfläche, können Sie plötzlich in dunkle Bildbereiche hineinsehen und erkennen Details, die eigentlich im Verborgenen bleiben sollten. Das begünstigt nicht nur Bildfehler wie Bildrauschen, sondern kann auch eine Bildkomposition bzw. den Spannungsmoment eines Films zunichtemachen. Die IPS-Technik liefert zwar die schlechtere Schwarzdarstellung, jedoch erscheinen Bilder auch bei seitlicher Betrachtung nicht störend aufgehellt und farblich sowie in Sachen Ausleuchtung korrekt. Misst man den Kontrast dagegen nicht frontal, sondern bei seitlicher Betrachtung, kann sich die IPS-Technik auch messtechnisch vom VA-Panel absetzen – somit sind auch die Messwerte eine Frage des Blickwinkels.

Glaubensfrage

Würden Fachmagazine die Bildmessungen nicht nur frontal, sondern auch seitlich durchführen, würde der Großteil der LCD-Fernseher bei Tests durchfallen: Meist bieten die Fernseher nur eine miserable Blickwinkelstabilität von 20 Grad abseits der frontalen Sitzposition und die Qualität der Farben, Helligkeit sowie des Kontrasts nimmt bei zunehmendem Blickwinkel sichtbar ab. In der Praxis spielt der Blickwinkel nicht immer eine entscheidende Rolle, z. B. wenn Sie allein oder zu zweit vor dem Fernseher sitzen. Nehmen dagegen drei oder mehr Personen vor einem LCD-Fernseher Platz, sollten Sie der IPS-Technik den Vorzug geben.

Makelloser Blickwinkel mit OLED?

 
Mit Spannung werden die ersten Flachbildfernseher mit der brandneuen OLED-Technologie erwartet, die eine sensationelle Bildqualität aus allen Blickwinkeln garantieren sollen. Erste Tests von OLED-Displays zeigen zwar Blickwinkelvorteile im Vergleich zu LCDs, allerdings auch Ungenauigkeiten bei der Farbdarstellung.
 
Besonders die Farbtemperatur variiert bei seitlicher Betrachtung, so zeigen viele OLED-Displays, wie z. B. der Bildschirm von Sonys PS Vita, eine starke Verfärbung im Vergleich zur frontalen Betrachtung. Das Thema Blickwinkel wird uns somit auch die kommenden Jahre weiterbeschäftigen.

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