Schwermetall Chronicles

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Schwermetall Chronicles, Seite 2

Achtung: Zensiert!

Kult oder Nicht-Kult?

Halbnackte Frauen, Roboter, brutale Machtkämpfe und exotische Schauplätze – eigentlich bietet die Serie alles, was das „Schwermetall“-Herz braucht. Aber nein, es fehlen doch zwei entscheidende Zutaten: Zum einen läuft die Gewalt fast gänzlich ohne Blut ab (Andeutungen von sehr brutalen Gewaltakten ersetzen die explizite Darstellung oder werden komplett ausgeblendet), zum anderen versinkt die erotische Komponente in purer Prüderie. Nicht, dass Sex und Gewalt unbedingt ein Qualitätsgarant wären, aber in diesem Fall ist das Bild einfach zu brav für einen „Schwermetall“-Franchise.
 
Eine der heißesten Szenen ist jene mit Playboy-Häschen Kelly Brook, die in ihrem gerade einmal 7-minütigen Auftritt zumindest ihren entzückenden Rücken entblößt, um eine Sex-Szene mit dem unterirdisch gespielten Weltraum-Helden Hondo (Joe Flanigan) zu suggerieren. Und das ist nach der enttäuschten Erwartungshaltung auch schon Kritikpunkt Nummer zwei: Obwohl fast jede Folge ihren Pseudo-Star vorzeigen kann (z. B. „The Expendables 2“-Star Scott Adkins, „Buffy“-Schönling James Marsters, das französische „Alien 4“-Knautschgesicht Dominique Pinon und Altstar Rutger Hauer) wirken die Episoden doch vollkommen hölzern und unpassend gespielt, eben als wäre eine jede ein komplett billig produzierter Trashfilm mit CGI-Effekten aus den 1990ern.
 
Somit lässt sich das vorliegende Objekt unmittelbar mit solchen Serien wie „Outerlimits“, „Herkules“ oder „Lexx“ vergleichen, denen man trotz des Trashfaktors aber im Gegensatz hierzu einen größeren Unterhaltungswert zusprechen kann. Tendenziell ist alles schon einmal da gewesen, sodass der unbeleckte Serienfan lieber zu hochwertigen Qualitätsprodukten wie etwa „Game Of Thrones“ oder „Spartacus“ greifen sollte, während Comic-Fans wenigsten aus Interesse einmal einen Blick riskieren können.

Trashiger Trash

Entsprechend der billig wirkenden Aufmachung machen auch die technischen Parameter keine allzu gute Figur. Stellenweise treten sogar Verzerrungen am Bildrand auf, wie etwa in der 23. Minute der ersten Episode. Generell ist der Kontrast bis auf die häufige überbelichtung ok. Die Schärfe nimmt meistens vorbildliche Züge an, in bestimmten Sequenzen verliert sie aber auch enorm an Brillanz. Die gefilterten Farben sind grundsätzlich keine Augenweide, tragen aber zur Stimmung bei. Der Ton kann einen guten TV-Standard vorweisen. Genau genommen gibt es jedoch keine einzige Stelle, die als akustische Attraktion herhalten könnte, weshalb selbst die actionreichsten Szenen verpuffen wie ein feucht gewordener Böller. Als Extras sind zwei Making-Ofs und ein 26-minütiger Beitrag zur Comic-Con-Vorführung enthalten.
(Falko Theuner)

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