[2. Update] App zur ZDF-Mediathek stimmt Verleger versöhnlich

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Im Streit zwischen den Zeitungsverlegern und den öffentlich-rechtlichen Sendern um die „Tagesschau“-App und andere digitale Angebote hat Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner einen Kompromiss vorgeschlagen.

Anders als die „Tagesschau“-App wurde die neue Mediathek-App des ZDF, mit der Sendungen und Filme des Senders auf mobilen Endgeräten angeschaut werden können, von den Verlegern begrüßt. Diese sei ein positives Beispiel für eine einvernehmliche Lösung. „Wenn nach diesem Modell künftig alle öffentlich-rechtlichen Angebote auf Tablets und Smartphones gestaltet werden, dann ist der Konflikt zwischen Verlagen und den Rundfunksendern gelöst“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Dietmar Wolff.
 
RBB-Intendantin Dagmar Reim betonte dagegen auf der Medienwoche, die „Tagesschau“ gehöre zu den Kernaufgaben der ARD. Ein Kompromiss könne nicht sein, für die „Tagesschau“ Geld zu verlangen. Text, Bild und Ton seien im Internet untrennbar. Der ZDF-Programmdirektor und designierte Intendant Thomas Bellut betonte, Sinn des öffentlich-rechtlichen Netzangebots sei nicht, den Qualitätsjournalismus der privaten Medien zu verhindern. Es werde für den Konflikt eine Lösung geben, sobald das „Schlachtgetöse“ beendet sei.
 
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) betonte, auch ARD und ZDF müssten angemessene Entwicklungsmöglichkeiten in der digitalen Welt haben. Private Medien benötigten aber Spielraum für erfolgreiche Marktentwicklungen.
 
 „ARD und ZDF sollten nicht mit dem Kopf vor die selbe Wand rennen“

In dem Bericht wurde über Verhandlungen mit weiteren Partnern als Grund für die Verzögerung spekuliert. Nachdem RTL und ProSiebenSat.1 ein gemeinsames Mediatheken-Projekt mit Blick auf die Erlangung einer marktbeherrschenden Vormachtstellung untersagt worden war, möchten ARD und ZDF offenbar auf Nummer sicher gehen und durch eine breite Palette von Inhaltelieferanten jegliche Monopolbefürchtungen ausräumen.
 
Das Projekt ist nicht unumstritten, da kommerzielle Aktivitäten öffentlich-rechtlicher Sender in der rechtlichen Grauzone anzusiedeln sind. Mit ZDF Enterprises und der WDR Mediagroup übernehmen deshalb auch die beiden Tochtergesellschaften die Federführung, die nach Regelungen des Rundfunkstaatsvertrages als einzige privatwirtschaftlich im Markt tätig werden dürfen.
 
Der CDU/CSU-Medienexperte Thomas Jarzombek hatte die Pläne für „Germany’s Gold“ im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN massiv kritisiert. Im Rundfunkstaatsvertrag sei für ARD und ZDF klar festgeschrieben, dass Werbung und Sponsoring im Telemedien-Bereich, unter den auch Online-Angebote fallen, nicht zulässig seien, sagte Jarzombek. „Tricksereien über Tochtergesellschaften laufen ganz klar dem Sinn und Willen des Staatsvertrags entgegen und würden in einer solchen Größenordnung geradezu nach gerichtlicher Klärung rufen“, konstatierte der Politiker. [Esteban Engel/Patrick T. Neumann/ar]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: [2. Update] App zur ZDF-Mediathek stimmt Verleger versöhnlich Ganz nachvollziehen konnte ich den Konflikt nicht: Zur Anmoderation etc. werden sogenannte Transkripte erstellt (diese konnte man zB. bei den ARD-Radios als Kopie anfordern). Warum diese nicht als Textbasis für Apps genutzt werden dürfen - sie werden ja nicht extra nachträglich geschrieben - verstehe ich nicht.
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