ASW Genius 510

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Ein Hörgenuss

Wenn sich eine Firma mit der Aussage „Deutsche Handwerkskunst für Musik aus aller Welt“ schmückt, dann interessiert uns, ob sich diese Weltoffenheit auch im Klang wiederfindet. Der Genius 510 war als Klangbotschafter bei uns zu Gast im Hörraum.

Es ist immer ein Vorteil für den Besitzer von Standlautsprechern, wenn er weiß, dass mit wachsenden Ansprüchen lang Geschätztes nicht ausgetauscht werden muss. Mit einem Paar Standlautsprechern wie dem Genius 510 von ASW ist ein Ausbau zum Surround-Set immer möglich, denn die Echtholzfurniere und Schleif- bzw. Hochglanzlacke stehen auch bei vielen anderen Modellen zur Auswahl. Die Genius-Serie hat nun mit dem 510er eine 3-Wege-Bassreflexkonstruktion dazubekommen. Mit über 1,2 Metern Größe kann der Korpus auf den zwei Versionen der mitgelieferten Soundcare Spikes seine Aufstellung finden. Wir empfehlen, dabei eine Einwinklung auf den Hörplatz herzustellen.
 
Die beiden Bassreflexöffnungen sind jeweils an dem oberen wie dem unteren Teil der Rückseite integriert. Das entspricht in etwa der Positionierung der beiden 22 Zentimeter (cm) Tieftöner und sorgt somit für eine deutlich geringere Anregung von negativen akustischen Effekten in den meisten Räumen. Die Basslautsprecher verfügen über einen hocheffektiven Antrieb, dessen Magnet aus Neodym-Eisen-Boron besteht. Ergänzt wird dieser Antrieb durch mehrere Ansätze. Die thermische Energie, die an der Schwingspule entsteht, wird über deren Träger aus Titan an den strömungsoptimierten Korb abgegeben. Mit einer Papier-Holzfaser-Membran, die an einer dynamisch belastbaren Gummisicke befestigt wurde, ist schon durch die Materialwahl eine hohe innere Dämpfung gegeben. Die beiden 15-cm-Mitteltöner stehen der Konstruktion der Tieftonchassis in nichts nach.

Die hohe Dämpfung der Partialschwingung in den Membranen macht sich im klanglichen Verhalten durch deutlich geringe Verzerrungen bemerkbar. Von außen nach innen betrachtet, schließen die Tieftöner die Mitteltöner und diese den Hochtöner ein. Jener besteht äußerlich aus einer 2,5-cm-Keramikkalotte, die in einer breiten Gewebesicke aufgehangen ist. Ihr magnetischer Antrieb ist der gleiche wie bei den anderen Lautsprechern. Auch hier ist die Schwingspule auf eine hohe lineare Bewegungsfreiheit optimiert. Damit einhergehende Vorteile sind geringere Verzerrungen durch Kompressionseffekte.
 
Dieses Konzept ergibt, mit dem hochfesten und für seine kontrollierbaren Resonanzen bekannten Membranmaterial aus Keramik, ein dynamisch-transparenteres Wiedergabesystem, welches vom integrierten Resonanzraum hinter der Kalotte profitiert. Die in ihrem Impedanzverlauf begradigte Frequenzweiche teilt mit einer Flankensteilheit von 18 Dezibel (dB) pro Oktave bei 150 Hertz (Hz) die Übertragungsbereiche zwischen dem Tief- und dem Mitteltöner schon etwas stärker auf. Mit 6 dB pro Oktave wird bei 2 000 Hz der Bereich zwischen Mitteltöner und Hochtöner sehr breit aufgeteilt. Mit dem Bi-Amping fähigen Anschlussfeld stehen noch weitere Möglichkeiten offen. Auch das akustisch hochstabile Gehäuse des Genius 510 bietet trotz seiner langen Seitenwände keine Angriffspunkte für Resonanzen, die zu Verfärbungen des Klanges führen könnten.

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