Anti-Mobbing-Doku „Bully“ nach Protesten ohne Rating im Kino

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Nach landesweiten Protesten, an denen sich auch zahlreiche Hollywood-Stars beteiligt hatten, wird die Dokumentation „Bully“ nun ohne Altersfreigabe in den US-Kinos veröffentlicht. Aufgrund einiger Schimpfwörter hätten Jugendliche unter 17 Jahren den Film nur in Begleitung eines Erwachsenen sehen können.

Die Dokumentation beschäftigt sich intensiv mit den jugendlichen Opfern von Mobbing und erntete schnell prominente Unterstützung als die US-amerikanische Filmbehörde Motion Picture Association of America (MPAA) aufgrund von einigen Schimpfwörtern nur die Altersfreigabe R (restricted) vergab, womit Jugendliche unter 17 Jahren den Film nur in Begleitung eines Erwachsenen sehen dürften (DIGITALFERSNEHEN.de berichtete). Nun will das Independent-Studio Weinstein Company den Film ganz ohne Altersfreigabe veröffentlichen und hofft dabei auf die Unterstützung der Kinobetreiber, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag berichtete.
 
Ohne Rating können theoretisch Zuschauer jedweden Alters den Film sehen, allerdings haben viele der großen US-Kinoketten in der Vergangenheit Filme ohne MPAA-Rating generell nicht in ihrem Programm aufgenommen und damit eine halbwegs rentable Veröffentlichung ohne Altersfreigabe praktisch unmöglich gemacht. Dies könnte sich jedoch bei „Bully“ eventuell ändern, nachdem eine landesweite Petition zur Aufhebung der restriktiven Einstufung bereits viel Medieninteresse ausgelöst hatte und Stars wie Meryl Streep und Johnny Depp den Film öffentlich unterstützten.

Die Weinstein Company hatte zuvor ohne Erfolg bei der MPAA Einspruch gegen das restriktive Rating eingelegt. Die wichtige Thematik solle möglichst vielen Jugendlichen vermittelt werden, doch ein R-Rating würde beispielsweise die Vorführung in Schulen unmöglich machen und genau das Publikum nicht erreichen, für das der Film gedacht ist.
 
Regisseur Lee Hirsch hätte theoretisch die wenigen Beleidigungen schneiden können, um eine niedrigere Altersfreigabe zu erreichen, weigerte sich aber, da diese ein wichtiger Bestandteil der Geschichte seien. Die kleine Menge Schimpfwörter sei in dem Film, weil dies echt ist, so Hirsch. Dies sei genau das, was den Mobbing-Opfern fast täglich widerfährt.
 
Altersbeschränkungen werden in den USA oftmals nach anderen Kriterien vergeben als beispielsweise in Deutschland. Fluchwörter, sexuelle Handlungen oder auch Unterhaltungen über Sex-Themen führen sehr schnell zu einer restriktiven Altersfreigabe. Gewalthandlungen auf der Leinwand haben dagegen weit mehr Spielraum. So ist beispielsweise eine leicht geschnittene Version des Rache-Gemetzels „96 Hours“ mit Liam Neeson in den USA bereits ab 13 Jahren frei gegeben. [sv]

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