Bild-Reporter twittert Video von strippenden Polizeischülerinnen

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Ob nun ein Promi mal unfotografiert nacktbaden will oder Transfergespräche beim Fußball geheim bleiben sollen – Bild-Reporter machen es öffentlich. Im Falle des geteilten Videos von sächsischen Polizei-Anwärterinnen droht einem Journalisten nun Ärger.

Diese Aufnahmen waren vielleicht nicht für eine breitere Öffentlichkeit gedacht: Polizeischülerinnen tanzen burlesk in einem Handy-Video zu einem Song der US-Sängerin Fergie in den Umkleideräumen der Dienststelle umher und entledigen sich so mancher Uniformteile.

Einerseits versucht man seitens der sächsischen Polizei das ohnehin nicht mehr vermeidbare PR-Desaster mit Humor zu kaschieren und konstatiert: „Das Video zeigt, dass unsere Kommissarsanwärterinnen mit Freude dabei sind.“ Andererseits schließe man aus dem Vorfall, dass weitergehende Sensibilisierungsmaßnahmen für den Umgang mit Öffentlichkeit seitens der betroffenen Anwärterinnen heranzuziehen seien – auf gut Deutsch: Nach außen gibt man sich geschlossen, intern wird es Senge geben.

Nicht ganz ohne Konsequenzen könnte der Vorfall auch für den Bild-Reporter sein, der das aus einer privaten Chatgruppe geleakte Video auf der Kurznachrichtenplattform Twitter geteilt hat. Und das, ohne die darin vorkommenden Personen unkenntlich zu machen – da versteht die Polizei keinen Spaß: Von Behördenseite wurden dem zunächst sehr uneinsichtigen Bild-Journalisten angesichts seines Verstoßes juristische Konsequenzen angedroht. Ob letztere tatsächlich greifen und die Sensibilität für Diskretion und Privates in der Bild-Redaktion auch Fortbildungsthema sein wird, ist allerdings äußerst zweifelhaft.[rs]

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7 Kommentare im Forum

  1. "...und die Sensibilität für Diskretion und Privates in der Bild-Redaktion auch Fortbildungsthema sein wird, ist allerdings äußerst zweifelhaft" Herrlich.Einfach nur herrlich. Wir brauchen zwar mehr Enthüllungsjournalismus, aber der gesellschaftlichen Nutzen dieser journalistischen Arbeit bezweifele ich in meinem Übermut einfach mal an.
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