Böhmermann und Bauerfeind bei RTL: Ein großes Missverständnis

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Bild: Destina - Fotolia.com
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In der Sendung „Was wäre wenn?“ ließ RTL am Donnerstagabend die Moderatoren Jan Böhmermann, Katrin Bauerfeind, Palina Rojinski und Jan Köppen gemeinsam auf das Publikum los. Es war der Versuch, ein intelligentes Comedy-Format irgendwo in der Schnittmenge zwischen „Circus Halligalli“ und „Neo Magazin“ zu kreieren. Leider wollte das so gar nicht funktionieren.

Nein das war eher nichts. Mit Jan Böhmermann, Katrin Bauerfeind, Palina Rojinski und Jan Köppen schickte RTL am Donnerstagabend gleich vier Geheimtipps unter den deutschen TV-Moderatoren in der gemeinsamen Show „Was wäre wenn?“ auf Sendung. Dort hatten diese die Aufgabe, absurde Situationen heraufzubeschwören oder darzustellen, die so in der Realität garantiert niemals vorkommen würden. Ein Konzept, das vom Grundprinzip her tatsächlich einiges an Spaß verspricht, in der Umsetzung jedoch größtenteils blutleer und gestellt wirkte.

Das Grundproblem war dabei, dass die talentierten Moderatoren eigentlich nicht so recht zu dem Format passen wollten, dass man sich in Köln für sie ausgedacht hatte. So nahmen diese etwa als Rahmenprogramm der Sendung gemeinsam in einem Studio Platz und hätten dabei eigentlich die Möglichkeit haben sollen, mit ihrer Spontanität und ihrem Talent eine Interessante Sendung zu kreieren. Doch stattdessen durften Böhmermann und Co. lediglich mit einstudierten Gags um sich werfen. Das dabei gebotene wirkte zwar nicht unbedingt schlecht aber sehr wohl unecht und wenig unterhaltsam.
 
Warum man vier Personen, die in ihren eigenen Sendungen jeweils so viel interessantes zu sagen haben, mit Fließband-Gags aus der Konserve aufeinander loslässt, wird wohl das Geheimnis der Macher dieser Sendung bleiben. Spontanität und echte Dynamik, so hatte man den Eindruck, sollten sich gar nicht erst entwickeln. Entsprechend vorhersehbar und überraschungsarm verlief dann auch ein Großteil der Sendung. Wer im Vergleich dazu einmal einen Jan Böhmermann in der Sendung „Late Night“ gesehen hat, der konnte nur bedauernd den Kopf schütteln.
 
Unterbrochen wurde die Szenerie immer wieder durch Einspieler, in denen die einzelnen Akteure mit absurden Ideen auf verschiedene Personen in Alltagssituationen losgelassen wurden. So gab sich zum Beispiel Jan Köppen in einer MAZ als Museumsführer aus und hatte dabei die Aufgabe sich selbst und die Besucher verbal in allerlei peinliche Situationen zu bugsieren. In einem anderen Einspieler interviewte Palina Rojinski, getarnt als russische Journalistin, ein Karnevals-Prinzenpaar. Die Qualität der Beiträge war schwankend, sonderlich originell oder frisch wirkte das gebotene jedoch in keinem der Fälle.
 
Insgesamt kann man „Was wäre wenn?“ nicht den Vorwurf machen, RTL hätte versucht die vier Moderatoren in ein tumbes Holzhammer-Format der Marke „Rent a Pocher“ zu stecken. Tatsächlich waren die Bemühungen der Macher erkennbar, eine intelligente Show irgendwo zwischen „Circus Halligalli“, „Comedystreet“, „Sieben Tage, sieben Köpfe“ und „Neo Magazin“ zu kreieren – nur gelungen ist das nicht. Eine Zielgruppe dürfte sich demnach für diese Art der Sendung auch nur schwer finden lassen. Gebraucht wird eine derart halbgare Mischung aber ohnehin nicht. [TV-Kritik von Patrick Schulze, Redakteur]

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11 Kommentare im Forum

  1. AW: Böhmermann und Bauerfeind bei RTL: Ein großes Missverständnis Hab es mir aufgenommen. Kam ja leider zu spät für arbeitende Menschen
  2. Die fünfte Sendung, bei der nach der Beschreibung abgeschaut wurde: "Total Normal" mit Hape Kerkeling. "Hurz" - "Der BBBauuummmm" Palina Rojinski als Konig Willem-Alexander wäre auch mal was für eine der nächsten Sendungen ;-)
  3. Sehr geehrtes DF-Team: Bitte ändert das RTL-Bild zu Beginn eures Artikels. Seit gestern Abend gibt es ein neues RTL-Logo. Zudem ist der Claim "Mein RTL" ebenfalls Geschichte.
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