Briefkopf-Affäre: MDR-Intendant Reiter wehrt sich gegen Vorwürfe

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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In der Affäre um den suspendierten MDR-Unterhaltungschef Udo Foht hat Intendant Udo Reiter Vorwürfe der sächsischen Staatskanzlei zurückgewiesen. Die MDR-Kontrollinstanzen hätten entscheidend zur Aufklärung von Betrugsfällen beigetragen, erklärte Reiter am Mittwoch in Leipzig.

„Vor diesem Hintergrund zu behaupten, im MDR sei kaum eine Instanz intakt, ist maßlos und unangemessen“, betonte der Senderchef, der im Mai seinen vorzeitigen Rückzug angekündigt hatte. Staatskanzleichef Johannes Beermann (CDU) hatte im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erklärt: „Ich mache mir Sorgen um den Sender. Kaum eine Instanz in diesem Sender ist intakt“.
 
Reiter meinte: „Die Vermutung liegt nahe, dass hier versucht werden soll, die aktuellen Probleme des MDR zu instrumentalisieren, um den Sender und seine Organe im Vorfeld der Intendantenwahl unter Druck zu setzen“. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin Reiters soll am 26. September gewählt werden

Gegen den ehemaligen Unterhaltungschef Foht ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs und Untreue. Er soll sich größere Geldbeträge geliehen haben, die er angeblich für notleidende Produktionsfirmen benötigte. „Das Geld wurde dann teilweise von Dritten, teilweise mit großer Verspätung, teilweise gar nicht zurückgezahlt“, heißt es in der Erklärung Reiters. Er betont, dass nach bisherigem Erkenntnisstand dem MDR „keinerlei finanzieller Schaden“ entstanden sei.
 
Wie der Sender versichert, ist Fohts mutmaßlicher Amtsmissbrauch durch hausinterne Untersuchungen aufgeflogen. Diese waren eine Folge der Aufarbeitung des Skandals beim Kika, der unter MDR-Federführung steht. Den entscheidenden Hinweis habe der Chef einer Produktionsfirma gegeben, bei der sich Foht Geld ausgeliehen hatte. Das bestätigte MDR-Sprecher Dirk Thärichen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
Reiter räumte ein, dass ihn im September 2009 ein Produzent darauf hingewiesen habe, dass Foht ihm 10 000 Euro schulde. Er habe diesen Vorgang aber an die Fernsehdirektion weitergegeben und im Oktober die Mitteilung erhalten, dass die Sache erledigt sei. „Daraufhin habe ich keine weiteren Nachforschungen angestellt“, berichtete Reiter.
 
Fernsehdirektor Wolfgang Vietze habe seit Februar 2009 Kenntnis von einer weiteren Forderung an Foht in Höhe von 20 000 Euro gehabt. „Diese Forderung wurde offenbar von einem Dritten beglichen“. Weitere Details seien Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
 
Reiter kritisiert, dass „interessierte Kreise diese Dinge dazu benutzen, den MDR und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt anzugreifen“. Dabei werde der Erfolg des Senders und seiner Mitarbeiter ignoriert. Obwohl in den stürmischen Aufbaujahren die Einrichtung von Controlling-Planstellen nicht immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden habe, hätten die Kontrollinstanzen entscheidend zur Aufklärung beigetragen. [dpa/js]

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