Britische Fernsehsender sollen mehr nationale Filme zeigen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Ein unabhängige Studie des britischen Kultusministeriums zur Zukunft des britischen Films fordert den britischen öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk zur stärkeren Unterstützung von nationalen Filmproduktionen auf. Besonders Pay-TV-Anbieter BSkyB steht im Fokus.

2010 seien zwanzigmal so viele Filme im Fernsehen geschaut worden wie im Kino, geht aus der Studie „The Future Of British Film“ hervor. Im Auftrag des Kultusministeriums untersuchte ein unabhängiges Panel einen Aktionsplan zur besseren Förderung und Verbreitung von britischen Filmproduktionen. Das Fernsehen sei demnach mit Abstand das wichtigeste Medium zum Filmschauen, pro Film mache das Fernsehen einen Anteil von 80 Prozent der Zuschauer aus. Dies repräsentiert etwa 64 Filme, die ein durchschnittlicher Brite pro Jahr im Fernsehen sieht, verglichen mit nur durchschnittlich 2,9 Kino-Besuchen.
 
Mit umgerechnet etwa1,4Milliarden Euro im Jahr 2010 profitieren Fernsehsender dahernicht nur im besonderen Maße vom Film, sondern ihnen kommt auch einegroße Bedeutung in der Verbreitung nationaler Produktionen zu. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen europäischen Ländern gibt es in Großbritannien jedoch keine Vorgabe zur direkten Förderung von Filmproduktionen. 
 
Beispielsweise müssen Fernsehveranstalter in Deutschland einen bestimmten Prozentsatz der Ausstrahlungskosten beziehungsweise der Werbeeinnahmen an die Filmförderungsanstalt abführen und unterstützen zudem die regionalen Filmfonds. Nach Meinung des Panels hängt der Erfolg nationaler Filmproduktionenin Ländern wie Deutschland zu großen Teilen von derUnterstützung durch die Fernsehsender ab.

Da solch ein System in Großbritannien jedoch nicht existiert, seien die Rundfunkveranstalter jeder für sich dafür verantwortlich, mehr für die Förderung des britischen Films sowohl bei der Ausstrahlung als auch in der Produktion zu tun.Sender wie die BBC sollten ihre starke Verbreitung und stets gutenZuschauerzahlen dazu nutzen, vermehrt britische Filme zu zeigen und damit im Rahmen ihres Programmauftrags auch Kulturförderung zu betreiben. Pay-TV-Anbieter BSkyB hingegen habe zwar keine Verpflichtungen gegenüber dem Kulturauftrag, doch als bei weitem größter Pay-TV-Anbieter Großbritanniens könne selbst wenige britische Filme mehr im Angebot bereits einen großen Unterschied machen.
 
Hauptanliegen der Studie „The Future Of British Film“ ist die Identifikation von Wachstumshindernissen für die britische Filmindustrie. Dabei sollten Vorschläge zur besseren Zusammenarbeit innerhalb der Industrie sowie Vorgaben zur optimalen Nutzung der wachsenden Lotteriezuschüsse für die Filmförderung gemacht werden. Zudem sollten Wege aufgezeigt werden, wie das Zuschauerinteresse an Film, auch an britischen Independent-Filmen, erhöht werden kann.
 
Außerdem wurde von dem Panel unter anderem ein neues Programm zur Filmbildung in Schulen vorgeschlagen sowie ein Plan zur Verbreitung von Digitalmonitoren und Projektoren in Dorf- und Stadthallen des ganzen Landes. [sv]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Britische Fernsehsender sollen mehr nationale Filme zeigen Da ist der Programmchef bestimmt "not amused".
  2. AW: Britische Fernsehsender sollen mehr nationale Filme zeigen Das passt dazu der BBC das Budget zu kürzen. Vielleicht sollte man denen auch erzählen das es Geld kostet und die Ergebnisse nicht sofort Sichtbar sind.
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