Craig: Froh, dass ich auch andere Sachen machen kann [Interview]

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Unter dem Pulli zeichnet sich der James-Bond-Bizeps ab. Aber Daniel Craig ist nicht in Berlin, um sein neues Abenteuer als Agent 007 vorzustellen, sondern „Verblendung“, den ersten Teil der Trilogie von Stieg Larsson.

Es ist bereits die zweite Verfilmung. Regie führt David Fincher („Fight Club“). In dem Schweden-Krimi, der am 12. Januar in den Kinos startet, spielt der 43-Jährige den Journalisten Mikael Blomkvist. Der Brite hat durchaus Sympathien für eine kritische Presse, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa und anderen Medien erzählt.
 
Werden Sie auch in weiteren „Millenniums“-Folgen mitspielen?
 
Daniel Craig: Das ist eine wirtschaftliche Frage. Ich habe da nicht mitzureden. Ich würde das gerne machen. Mal sehen. Wenn es erfolgreich sein sollte und sie weitermachen wollen, dann bin ich dabei. Ich treffe die Entscheidung nicht.
 
Im Film spielen Sie einen kritischen Journalisten. Haben Sie sich selbst schon mal als Opfer der Presse gefühlt? In England gibt es ja gerade eine Debatte über fragwürdige Methoden von Journalisten.
 
Craig: Opfer wäre das falsche Wort. Opfer sind die Dowlers (ein britisches Paar, dessen Kind ermordet wurde), bei denen die Mailbox der Tochter gehackt wurde. Es ist ein schmaler Grat. Das Faszinierende dieser Filmgeschichte ist: Larsson war seiner Zeit voraus. Womit er sich befasst: Wohin zeigt der moralische Kompass, wenn man sich bei einem Kriminellen in die Daten hackt, um ihn in einer Story zu entlarven. Ich denke, es ist wahrscheinlich okay, das zu machen, wenn derjenige ein Krimineller ist, der öffentliche Gelder stiehlt.
 
Finden Sie, es sollte mehr investigative Journalisten wie Mikael Blomkvist geben?
 
Craig: Ja. Ich bin ein Fan. Ich meine: Es gibt Journalisten in Russland, die ihr Leben verloren haben. Das finde ich unglaublich, bei jemandem, der versucht, die Wahrheit zu finden und Korruption und Unterdrückung bekämpft. Das sind Helden für mich. Ich könnte so was gar nicht. Dafür wäre ich nicht mutig genug.

Wie gehen Sie damit um, dass Sie stets mit der Ikone James Bond verbunden werden, wenn Sie andere Rollen spielen?
 
Craig: Ich denke nicht daran. Ich bin seit 20 Jahren Schauspieler. Ich hatte schon eine Karriere vor Bond, die vielfältig war. Ich bin froh, dass ich auch andere Sachen machen kann.
 
Was hat es eigentlich mit der Hornbrille auf sich, die Ihnen als Mikael Blomkvist in „Verblendung“ vom Ohr ins Gesicht baumelt?
 
Craig: Ich trage gelegentlich eine Brille beim Lesen. Sie so zu tragen, habe ich mal als Kind in den Ferien bei einem Typen gesehen, der Wasserski-Laufen unterrichtet hat. Der coolste Typ am Strand. Und jetzt mache ich das selbst, David (Fincher) hat’s gefallen.
 
Sehen Sie Oscar-Chancen für „Verblendung“ oder ist da zu viel Vergewaltigung im Film?
 
Craig: David pflegt zu sagen: Für einen Oscar ist zu viel anale Vergewaltigung dabei. Aber wer weiß?
 
Vielen Dank für das Gespräch.INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Caroline Bock]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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