„DW Global Media Forum“: Arabischer Frühling im Mittelpunkt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Seit Montag diskutieren Experten beim dreitägigen „Deutsche Welle Global Media Forum“ in Bonn über das Thema „Menschenrechte und Globalisierung – Herausforderung für die Medien“. Noch bis Mittwoch (22. Juni) steht besonders der „arabische Frühling“ im Mittelpunkt.

Zum Auftakt des Kongresses würdigte der Intendant des deutschen Auslandssenders, Erik Bettermann, am Vormittag den Kampf der Bevölkerung in der arabischen Welt um ihr Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung. Die Menschenrechte seien nicht teilbar. „Wir müssen ihnen universell Geltung verschaffen – und wir dürfen sie nicht gegeneinander ausspielen“, sagte Bettermann.
 
Gerade die Aufgabe der Medien sei es, in dieser Situation in einzelnen Regionen und Ländern der Welt nüchtern zu analysieren, differenziert zu betrachten und fair zu bewerten. Die Herausforderung bestehe darin, denen gerecht zu werden, die sich ehrlich bemühten, die Lebenssituation in ihrem Land zumindest in Teilbereichen zu verbessern. Damit würden die Medien diejenigen entlarven, die substanzielle Fortschritte in Menschenrechtsfragen offen oder subtil zu verhindern versuchten.

„2011 ist für mich das Jahr der Menschenrechte“, proklamierte der Intendant mit Blick auf die Umwälzungen im Nahen Osten. Den Medien sprach er eine besondere Rolle zu. Sie könngen ein Instrument bei der Verwirklichung der Menschenrechte sein: als Informationsbrücke und Instrument der Aufklärung. In der jüngsten Vergangenheit hatten soziale Medien – vor allem Facebook, Twitter und Blogs – neue Impulse der Protestbewegung gesetzt.
 
Bettermann legte den Regierungen der Welt wie auch den Vertretern traditioneller Medien eine Beschäftigung mit dem Potenzial der sozialen Medien nahe. Zugleich verwies der Intendant auf die Gefahren der Digitalisierung der Kommunikation. „Internet und Soziale Medien sind wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde“, erklärte der 67-Jährige. Die Chancen seien groß, ebenso wie die Gefahren der Unübersichtlichkeit und Manipulation.
 
Die sozialen Medien hätten auch eine Kehrseite, erklärte Bettermann. So gebe es eine unüberschaubare Zahl von Akteueren mitunter zweifelhafter Identität: „Im ‚information-overload‘ tendiere die Verlässlichkeit der Information tendenziell gegen Null“. Daraus würden unübersehbaren Konsequenzen gerade im sensiblen Bereich der Menschenrechte entstehen. Verunglimpfung, Desinformation, Manipulation würden Tür und Tor geöffnet. Vor diesem Hintergrund seien professionelle Medien mehr den je gefragt. Der Journalist erfülle dabei dabei die Rolle des Scouts im Informationsdschungel.
 
Auch der internationale Wettbewerb „The BOBs – Deutsche Welle Blog Awards“ des Auslandsrundfunks beschäftigte sich intensiv mit dem Thema Menschenrechte bei Blogs und Videoformaten. Internetnutzer aus aller Welt konnten bis zum 11. März über Facebook oder Twitter herausragende Weblogs in elf Sprachen und sechs Fachkategorien vorschlagen. Die Preisträger erhalten ihre Auszeichnung am heutigen Montag im Rahmen des „Deutsche Welle Global Media Forums“.
 
Bereits im Vorfeld des Forums sendete die Deutsche Welle vom 13. bis 20. Juni eine Themenwoche unter dem gleichen Motto „Menschenrechte und Globalisierung“. Reportagen, Berichte und Dokumentationen analysierten die Lebenssituation von Menschen im Lichte globaler Veränderungen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [frt]

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