„Der König von Berlin“ – Schräge Krimikomödie mit Florian Lukas

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Ratten drohen, das Kommando in Berlin zu übernehmen. In der skurrilen Krimikomödie „Der König von Berlin“ kämpft Florian Lukas als Provinzler in der Hauptstadt gegen bissige Nager, Korruption und Verbrechen.

Berlin (dpa) – Panik in Berlin! Erst stürmen „total enthemmte“ Ratten ein mit Touristen vollbesetztes Sushi-Restaurant. Dann fallen die Nager über ein süßes Steinbock-Kitz im Zoo her. In der schrägen Krimikomödie „Der König von Berlin“ will Kommissar Carsten Lanner – gespielt von Florian Lukas („Weissensee“, „Good Bye, Lenin!“) – das Rätsel um die gruselige Rattenplage in der Hauptstadt zu lösen. Er stürzt sich mit Leidenschaft in die Ermittlungen – und landet dabei unsanft in einem Sumpf aus Korruption und Verbrechen. Das Erste strahlt die skurrile, witzige und temporeiche Crimestory nach einem Roman des Kabarettisten Horst Evers am diesem Samstag (20.15 Uhr) aus.

Lanner stammt aus dem niedersächsischen Cloppenburg und ist in Berlin eigentlich nur für eine Fortbildung. Als Erwin Machalik (Carl Heinz Choynski) – Chef einer Schädlingsbekämpfungsfirma – tot in seiner Villa gefunden wird, tut das sein Kollege Kriminalhauptkommissar Kolbe (Max Hopp) sofort als Selbstmord ab. Doch Lanner tippt auf Mord und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Allerdings startet Kolbe alle möglichen wahnwitzigen Aktionen, um Lanner von der Recherche abzuhalten. Und natürlich quartiert er Lanner erstmal in einem feuchten Loch ohne Fenster und mit vielen halb verschimmelten Akten ein.
 
Regisseur Lars Kraume („Der Staat gegen Fritz Bauer“, „Dengler“) hat die sehr gelungene Mischung aus Krimi, Farce und Gesellschaftsatire gedreht. Bis in die Nebenrollen ist „Der König von Berlin“ hochkarätig besetzt. Herausgekommen ist ein Filmspaß mit einem Panoptikum skurriler Berliner Typen. Da sind zum Beispiel die dickfelligen Söhne des toten Schädlingsbekämpfers: Max (Rüdiger Klink) und Helmut (Daniel Zillmann). Ihr Stiefbruder Toni (Marc Hosemann) kämpft als Kammerjäger an vorderster Front gegen den Vormarsch der Ratten und kommuniziert im Prinzip nur mit dem Ausspruch „Is‘ ejal“.
 
Polizeichef Markowitz (Hendrik Arnst) changiert irgendwo zwischen Vertrauensperson und Verdächtigem. Bauunternehmer Maschmann (Michael Hanemann) lädt Lanner erstmal ein, die neuen Brüste seiner Frau zu besichtigen. Und dann ist da noch die Kollegin Carola (Anna Fischer), die Lanner als Einzige unterstützt, ihn mit ihrem extremen Autofahrstil und ihrem raunzigen Ton aber fast an den Rande des Nervenzusammenbruchs bringt.
 
„Ich bin zu freundlich“, merkt Lanner schon kurz nach seiner Ankunft in Berlin und versucht, sich dem rauen Umgangston und den rüden Sitten der Hauptstädter anzupassen. „Der König von Berlin“ strotzt nur so vor Wortwitz und überraschenden Wendungen – eine satirisch-ironische Komödie, die das Krimi-Genre und auch die Berliner gekonnt auf die Schippe nimmt. Dabei sind es vor allem die kleinen schrägen Episoden, von denen der Krimi lebt – wie zum Beispiel Lanners Beschwerde über die laut feiernden Hotelzimmer-Nachbarn, die vom Portier mit den Worten „Ich versteh‘ Sie schlecht, die anderen Gäste feiern noch so laut“ quittiert wird.
 
Florian Lukas selbst ist kein Fan von Brachial-Humor, sondern eher Liebhaber des subtilen Witzes, wie er im Interview der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Ich vermisse manchmal die leisen Töne in deutschen Komödien“, meinte er. „Ich finde viele Sachen nicht lustig, die andere Leute zum Totlachen finden. Es ist oft ein Humor, der mit Schadenfreude verwechselt wird. Das ist speziell deutsch. Das mag ich nicht“, so der Schauspieler. „Ich mag die ernsten kleinen leisen Sachen lieber als die großen lauten.“ Und: „Wenn sich genügend Leute finden, die das auch mögen, dann können wir vielleicht auch noch einen zweiten Teil von „Der König von Berlin“ machen.“[Elke Vogel]

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