Dokumentarfilmer fordern mehr Geld von ARD und ZDF

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nachdem Gespräche mit der ARD im vergangenen November erfolglos gescheitert sind, wendet sich die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK) nun an die 16 Ministerpräsidenten der Länder, um von den Öffentlich-Rechtlichen eine angemessene Bezahlung für ihre Arbeit zu erhalten.

Deutschlands Dokumentarfilmer bekommen in ihren Augen von ARD und ZDF für ihre Produktionen zu wenig Geld. Gespräche mit der ARD sind im vergangenen November gescheitert, da die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt sich bei den zentralen Fragen keinen Milimeter bewegte. Die AG DOK verwies nun in einem am Freitag veröffentlichten Protestschreiben an die 16 Ministerpräsidenten darauf, dass die Länderchefs schon 2008 erklärt hätten, dass ARD und ZDF „ausgewogene Vertragsbedingungen und eine faire Aufteilung der Verwertungsrechte“ abverlangt werden sollen. Dies ist laut AG DOK aber nicht in die Tat umgesetzt worden.

Die „von beiden Senderketten mit Hilfe ihrer Marktmacht durchgesetzten Vertragsbedingungen im Dokumentarfilmbereich“ seien nach wie vor weder fair noch angemessen, hieß es von der AG DOK, der bundesweit 870 Mitglieder angehören. Freie Autoren, Regisseure und Produzenten, die für öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland arbeiten, gehörten „zu den am schlechtesten bezahlten Beschäftigten der Medienbranche“.

Ihre Kalkulationen dürften die Filmemacher nicht an den tatsächlichen Kosten eines Films, sondern nur „an den einseitigen Vorgaben der öffentlich-rechtlichen Auftraggeber“ orientieren – selbstverständliche und weltweit akzeptierte Kostenfaktoren der Filmproduktion würden von den Sendern nicht anerkannt und auch nicht bezahlt, beispielsweise Produzentenhonorare und Ausgaben für Recherchen. Selbst bei reinen Auftragsproduktionen stehen laut AG DOK vielfach nur noch Pauschalbeträge zur Verfügung, die manchmal noch nicht einmal die Hälfte der Produktionskosten deckten.

„Wiederholungsrechte, Internetverwertungen, Ausschnittrechte und viele andere Refinanzierungsmöglichkeiten werden freien Dokumentarfilm-Autoren, -Regisseuren und –Produzenten durch Knebelverträge weggenommen – und zwar ohne jede zusätzliche Vergütung“, hieß es weiter. „Alle Welt redet in diesen Tagen über Internet-Piraterie. Aber keiner redet darüber, dass ARD und ZDF jeden Tag Inhalte ins Netz stellen, ohne die Urheber dafür zu bezahlen.“[dpa/fm]

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: Dokumentarfilmer fordern mehr Geld von ARD und ZDF Woher kommt überhaupt das Geschäftsmodell, für eine einmal erbrachte Leistung mehrfach abkassieren zu wollen?
  2. AW: Dokumentarfilmer fordern mehr Geld von ARD und ZDF Wozu der Aufstand? In der Summe gibts nicht mehr Geld. Da werden wohl ein paar Dokumentarfilmer mehr bekommen und ein paar nichts mehr. Fertig. Und wenn man für Wiederholungsrechte mehr Geld sehen will, gibts halt weniger neue Produktionen. Wenn die Herren das so wollen, können die das haben.
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