„East West 101“: Verbrecherjagd mit Vorurteilen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Krimi-Serien gibt es viele, doch selten spielen so viele Vorurteile zwischen den Ermittlern eine Rolle wie in der australischen Erfolgsproduktion „East West 101“. Der anglo-australische Kommissar Crowley führt geradezu Krieg gegen seinen muslimischen Kollegen Malik. Der Kulturkanal Arte bringt das Gespann am 19. April als deutsche Erstausstrahlung ins Fernsehen.

Die Terroranschläge vom 11. September 2001 haben nicht nur Amerika und seine Bewohner verändert. Vor allem die Menschen aus dem arabischen Raum und muslimische Gemeinden haben seitdem mit großen Vorurteilen zu kämpfen. In ihrer Gänze als „potentielle Terroristen“ betrachtet, werden sie schnell für zu Verdächtigen bei der Verbrechensbekämpfung.
 
Genau dieses Problem hat sich die australische Serie „East West 101“ zum Thema genommen und so die Grundlage geschaffen, um sich von den üblichen Kriminalserien abzuheben. Denn die interkulturellen Konflikte finden nicht nur auf der Straße statt, sondern führen auch zu Reibereien und Spannungen innerhalb des Ermittler-Teams. Zudem spielt die Serie im australischen Sydney und nicht wie gemeinhin üblich in einer amerikanischen Großstadt. Auch durch dieses Detail transportiert die Serie die Problematik der Vorurteile gegenüber Muslimen und Arabern auf eine globale Ebene. Inhalt

Seit das kleine Geschäft seines Vaters in seiner Kindheit überfallen und sein Vater angeschossen wurde, wird Zane Malik von einem inneren Drang nach Gerechtigkeit getrieben. Zumal das Verbrechen nie aufgeklärt wurde. Daher ging er als junger Mann zur Polizei und arbeitete sich seitdem zum Kriminalbeamten im Dezernat für Schwerstverbrechen hoch. Doch der 11. September hat sein Leben grundlegend verändert. Denn er ist gläubiger Muslime arabischer Abstammung und muss sich seitdem mit Vorurteilen und Misstrauen herumschlagen. Immer wieder muss sich der junge Polizist beweisen.

Vor allem sein dienstältester Kollege, der anglo-australische Kommissar Ray Crowley, macht ihm das Leben schwer, denn er hält gelinde gesagt nichts von Malik. Crowley liegt zwar mit allem und jedem im Konflikt, seien es die Arbeitszeiten, seine Kollegen oder mit sich selbst, doch an Malik, den er als „verrückten Araber“ bezeichnet, hat er sich besonders festgebissen. Er führt geradezu Krieg gegen den gläubigen Muslimen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine gute Zusammenarbeit. Als Malik auch noch herausfindet, dass Crowley damals an den Ermittlungen beteiligt war, die den Fall seines Vaters betrafen, wächst auch sein Misstrauen.

Schon bei Maliks erstem Fall fliegen zwischen den beiden Streithähnen direkt die Fetzen. Auf der Suche nach zwei Jugendlichen, die einen Raubüberfall begangen haben sollen, führt sie die Spur in die arabische Gemeinde der Stadt. Malik, der Kontakte zu der Gemeinde hat, versucht behutsam zu ermitteln, wer die Beschuldigten „arabischen Aussehens“ sein könnten. Das führt aber direkt zum Konflikt mit Crowley, der ihm vorwirft, seine Gemeinde über den Fall zu stellen. Darsteller und ihre Rollen

Für den in Sydney geborenen Hauptdarsteller Don Hany dürfte die Rolle als Zane Malik ein Engagement gewesen sein, mit dem er sich gut identifizieren kann. Denn er ist selbst der Sohn eines emigrierten Irakers und hat daher sicherlich schon mit einigen Vorurteilen zu kämpfen gehabt. Seine authentische Darstellung in den drei Staffeln von „East West 101“ brachten dem Australier mehrere Nominierungen als bester Hauptdarsteller ein, 2010 wurde er mit dem renomiertesten Fernsehpreis Australiens, dem Logie Award, geehrt.

Ebenfalls hauptsächlich Down Under bekannt ist William McInnes, der in die Rolle von Maliks großem Gegenspieler Ray Cowley schlüpft. Seit bereits über 20 Jahren ist er dort in der australischen Film- und Fernsehlandschaft zu Hause. Susie Porter, die die Chefin des „East West 101“-Teams mimt, machte zuletzt 2005 in „Little Fish“ neben Cate Blanchett, Sam Neill und Hugo Weaving auf sich aufmerksam.

Der Hauptkonflikt spielt sich zwar zwischen Malik und Crowley ab, doch die beiden sind keine Partner, auch wenn es vielleicht naheliegend wäre. Malik arbeitet mit Sonny Koa zusammen, der von Aaron Fa’aoso verkörpert wird. Crowley bekommt derweil Unterstützung von Detective Helen Callas, in deren Rolle Daniela Farinacci schlüpft, die ihren ersten großen Erfolg 2001 mit dem Film „Lantana“ feierte. Hintergrund

Mit „East West 101“ wurde von den Machern der Serie ein Titel gewählt, der die kulturellen und sozialen Probleme des Formats widerspiegelt. So versinnbildlicht der Titel nicht nur das Aufeinanderprallen der östlichen und der westlichen Welt, sondern er verdeutlicht auch das reale Konfliktpotential, welches das soziale Gefälle in Sydney in sich birgt. Während in den östlichen Vororten die Wohlhabenden und die angelsächsische Bevölkerung leben, werden die östlichen Vororte größtenteils von Immigranten und wirtschaftlich schwächer gestellten Menschen bewohnt. „East West 101“ in Kürze

Originaltitel: „East West 101“ | Produktionsjahr: 2007 | Erstausstrahlung Australien: 6. Dezember 2007 (SBS One) | dt. Erstausstrahlung: 19. April 2012 (Arte) | Folgen: 20 Folgen in drei Staffeln | Genre: Krimi, Drama | Inhalt: Der junge Kriminalbeamte Zane Malik hat in Sydney nicht nur mit den Verbrechern zu kämpfen, sondern vor allem mit den Vorurteilen und dem Misstrauen, dass ihm wegen seiner arabischen Abstammung und seinem muslimischen Glauben entgegen gebracht wird.

 
DIGITAL FERNSEHEN stellt Ihnen an dieser Stelle immer am Sonntagvormittag die aus Sicht der Redaktion interessanteste TV-Serie vor, die innerhalb der kommenden sieben Tage im deutschen Fernsehen anläuft.
Serienstarts im Überblick
[Frances Monsheimer]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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