Fox: „Dafür zittern wir und machen das Unmögliche möglich“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Fox Channel stellt den Zuschauern seine Serienhighlights wie „The Walking Dead“ und „Dr. Who“ innerhalb von 24 Stunden nach der Erstausstrahlung in den USA zur Verfügung. Im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN erklärt Diana Krepold, Programmchefin des Fox Channels, wie sie dabei zittert, um das Unmögliche möglich zu machen.

Der Fox Channel ist nun seit knapp acht Jahren auf Sendung und ist für viele Serienfans kaum mehr wegzudenken. Wie wurde es in den zurückliegenden Jahren geschafft, die Zuschauer so an einen Pay-TV-Sender zu binden?
 
Diana Krepold: Fox ist „The Best.First“ und das ist nicht nur ein Markenclaim. Dafür stehen Serien wie „Wayward Pines“, „11.22.63 – Der Anschlag“, „American Horror Story“ und natürlich „The Walking Dead“. Unsere Zuschauer stehen für uns immer im Fokus. Wir suchen die besten Geschichten und bringen sie so schnell wie möglich zu unseren Fans. Die Serien, die bei uns zu sehen sind, wählen wir sorgfältig aus und es ist uns wichtig, möglichst vollumfängliche Rechte zu erwerben, um den verschiedenen Sehgewohnheiten Rechnung zu tragen. Allein im letzten Jahr ist die Verweildauer auf dem Sender um mehr als zehn Minuten gestiegen, zusammen mit kontinuierlich wachsenden Quoten. Das ist ein tolles Zeichen, das uns bestärkt, den Weg so weiter zu verfolgen.

Mit „The Walking Dead“ oder „Dr. Who“ haben Sie hochkarätige Serien im Programm, die oft nur wenige Stunden nach der Erstausstrahlung in den USA gezeigt werden. Wie ist dies überhaupt realisierbar?
 
Krepold: Mit viel Energie, einem tollen Team und dem großen Willen, die Zuschauer nicht zu lange vor Spoilern schützen zu müssen. Im Ernst: Es fängt damit an, dass man die Lizenzrechte so verhandeln muss, dass eine Ausstrahlung in weniger als 24 Stunden nach der US-Premiere überhaupt theoretisch möglich ist. In der Praxis müssen dann angefangen bei der rechtzeitigen Materiallieferung über ein präzise eingespieltes Synchron-Team bis hin zur Jugendschutzprüfung und dem technischen Quality-Check wirklich alle Rädchen optimal ineinander greifen. Das klappt zum Beispiel bei „The Walking Dead“ nun seit mehreren Staffeln trotz vieler Hürden ganz ausgezeichnet.
 
Zittert man als Programmchefin dann mit, ob bei der Synchronisation alles glatt läuft?
 
Krepold: Selbstverständlich! Gute Synchronisation ist ein kreativer Prozess und keine Fließbandarbeit. Umso erstaunlicher, in welch kurzer Zeit Autoren, Regisseure, Sprecher, Cutter, Tonmeister, Redakteure immer wieder kleine Wunder vollbringen. Wir lieben unsere Programme und wollen unseren Zuschauern globale Premieren bieten, in bestmöglicher Qualität. Ganz legal, wahlweise auf Deutsch und im englischen Original. Dafür zittern wir ab und zu und machen das Unmögliche möglich.
 
Mit der Serie „11.22.63 – Der Anschlag“ hat Fox in den zurückliegenden Wochen ein Serienevent ausgestrahlt. Dabei wurde neben der linearen Ausstrahlung auch auf die On-Demand-Dienste von Sky gesetzt. Wie wichtig ist eine Ausstrahlung auf den On-Demand-Portalen in der heutigen Zeit für einen Sender wie Fox?
 
Krepold: Wir sind hier schon früh aus der Zuschauer-Perspektive ran gegangen und waren bereit auch finanziell in vollumfängliche Rechte für unsere Serie zu investieren. Dadurch ist es möglich, unseren Plattformpartnern die Inhalte auch auf Abruf zur Verfügung zu stellen. „The Walking Dead“ war 2015 die erfolgreichste Serie auf den Sky-Plattformen Sky Go und Sky On Demand. Wir sehen aber beispielsweise bei „11.22.63 – Der Anschlag“ generell einen hohen Anteil bei der zeitversetzten Nutzung. Hier ist die non-lineare Nutzung fast ebenso stark wie die Ratings der linearen Ausstrahlung.
 
Werden Sie auch zukünftig Highlights, die im linearen Programm des Fox Channels ausgestrahlt werden, über Sky On Demand, Sky Go oder Sky Online vorab den Zuschauern zeigen?
 
Krepold: Bereits im letzten Jahr haben wir den Zuschauern die Pilotfolge von „Wayward Pines“ vorab über Sky Go zur Verfügung gestellt. Das hat damals und auch jetzt bei „11.22.63 – Der Anschlag“ als Teaser großartig funktioniert und vor der linearen Ausstrahlung bereits für ordentlich Gesprächsstoff über die Serie in den sozialen Netzwerken gesorgt. Wenn sich Möglichkeiten bieten und es für alle Seiten passt, freuen wir uns über alles, was wir unseren Fans zusätzlich offerieren können, um ihren Fox-Seriengenuss perfekt zu machen.
 
Mit Outcast ist ab Juni ein weiteres Serienhighlight auf Fox zu sehen, was erwartet den Zuschauer in der neuen Serie von Robert Kirkman?
 
Krepold: Die Dramaserie „Outcast“ basiert auf der gleichnamigen Comicvorlage von Robert Kirkman und Paul Azaceta. Sie ist die erste eigenständige Produktion der Fox International Studios und startet Anfang Juni auf Fox in mehr als 125 Ländern weltweit. Es wurde sogar schon die Produktion einer zweiten Staffel bestätigt. Im Mittelpunkt der Serie steht Patrick Fugit („Gone Girl“) als Kyle Barnes, ein junger Mann, der seit seiner Kindheit von Dämonen verfolgt wird. Spannend, fesselnd und man wird – ähnlich wie der Hauptdarsteller – sofort in den Bann gezogen.
 
Auf welche Highlights dürfen sich denn die Zuschauer des Senders in der zweiten Jahreshälfte 2016 freuen?
 
Krepold: Die Staffel 7 von „The Walking Dead“ startet voraussichtlich im Herbst und wird nach dem Cliffhanger aus der sechsten Staffel von den Fans schon sehnsüchtig erwartet. Natürlich haben wir auch noch andere Serien. „Wayward Pines“ geht demnächst weiter, im Herbst startet eine neue Staffel der beliebten Horrorserie „American Horror Story“ wieder mit Lady Gaga und ich freue mich auch auf weniger blutige Serienhighlights wie die neuen Folgen von „Nashville“, die wir ab Juli zeigen.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[red]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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5 Kommentare im Forum

  1. Ein sehr kritisches Interview. Knallhart nachgefragt. Nehmt die Leute nicht immer so stark in die Mangel!
  2. Synchronisation ist sicher keine leichte Aufgabe, aber weniger Flüchtigkeitsfehler wären schön. Mir ist es bei "Suits" wieder aufgefallen. Kaum eine Folge, ohne eine oder zwei Stellen, wo man sich fragt, ob das jetzt richtig übersetzt wurde oder nicht. Zum Beispiel: Die Übersetzung ist auch inhaltlich falsch, wenn man den Charakter, der das sagt, und dessen Geschichte im Rahmen der Serie kennt. Auch gut: "pink slip" = Blauer Brief, Kündigungsschreiben Zehn Sekunden davor wird davon geredet, ob jemand "fired"/gefeuert wird. Wie man hier also auf Schlüpfer kommt, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Und so ungebräuchlich ist diese Metapher auch nicht, meiner Meinung nach. Also, bisschen mehr Zeit nehmen.
  3. Kenne die Szene nicht wobei ich bei "pink slip" sogar eher an einen Fahrzeugbrief denken würde. Stichwort "racing for pink slip" um die Autos Fahren. Vehicle title - Wikipedia, the free encyclopedia Wobei viele Übersetzungen mittlerweile recht gut sind, aber einige Schnitzer gibt es halt auch leider oft, wobei man sich teilweise auch fragt ob die Übersetzer ein Transkript haben oder ob sie Teilweise nach gehört übersetzen.
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