HDTV-Countdown Folge 3: Der beste Kompromiss zählt

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Keine Bildtechnologie ist perfekt, weshalb TV-Hersteller mit Hochdruck daran arbeiten, die bestehenden technologischen Nachteile durch trickreiche Bildverarbeitungen auszumerzen. Doch nicht jeder Hersteller zeigt sich den technischen Herausforderungen gewachsen.

Fernseher im heutigen wirtschaftlich schwierigen Umfeld zu produzieren ist eine undankbare Aufgabe, zumindest wenn man sich auf die Fahne schreibt, die bestmögliche Bildqualität liefern zu wollen. Besonders extrem ist die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit im LED-LCD-Segment: Leuchtdioden werden in immer geringerer Anzahl verbaut, das Ökolabel bestraft eine hohe LED-Anzahl durch ein schlechteres Energieranking und im Kern weisen die verbauten LCD-Panels meist die gleichen Fehler auf.
 
Der Umstieg von Full HD auf Ultra HD macht es den TV-Produzenten ebenfalls nicht leichter, denn native 200-Hertz-Panels gibt es nicht mehr und die Lichtdurchlässigkeit der UHD-LCD-Panels kann sich noch nicht mit ehemaligen Full-HD-Panels messen. Doch die derzeitige Situation bietet auch Chancen, beispielsweise wenn es gelingt, aus der verfügbaren Hardware das Maximum herauszuholen und Dinge umzusetzen, die noch nie zuvor verwirklicht wurden.

 



Was man von Röhren- und Plasmafernsehern lernen kann
 
Mittlerweile ist die LED-LCD-Technik der unumstrittene Standard im TV-Bereich, doch im Hinblick auf die Bildqualität boten sowohl Röhren- als auch Plasmafernseher Vorteile. Besonders im Kinofilmbereich ist es mit LCD-Fernsehern immer wieder eine Herausforderung, ein kontrastreiches Bild zu erzielen, das farblich auch in dunklen Bereichen überzeugt. Um diese Herausforderung zu lösen, gibt es nur ein probates Mittel: Die LED-Beleuchtung eines LCD-Fernsehers muss entsprechend des Bildinhalts automatisch reagieren und in dunklen Szenen die Lichtintensität verringern und in hellen Szenen die Lichtintensität erhöhen.
 
Im Optimalfall gelingt die LED-Ansteuerung in Zonen, sodass bestimmte Bildbereiche voneinander getrennt optimiert werden können. Doch die LED-Ansteuerung allein macht noch kein gutes Bild: Würde in dunklen Filmszenen einzig die LED-Helligkeit herabgesetzt, würde sich zwar die Schwarzdarstellung verbessern, aber helle Pixel würden gleichfalls dunkel erscheinen. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, setzen immer mehr Hersteller auf eine ausgefeilte Bildverarbeitung, die passend zum LED-Dimming den Signalpegel des Bildinhalts beeinflusst, um gleichzeitig sattes Schwarz und brillante Details zu garantieren.
 
Allerdings gibt es zwei entscheidende Nachteile: Überdehnt der Fernseher diesen Prozess, können Bildbereiche ausbrennen beziehungsweise unnatürlich wirken. Zudem wird dieser äußerst nützliche und sinnvolle Bildverarbeitungsschritt von den meisten Testern nicht gewertet, weil sämtliche Kontrastmessungen auf der Annahme beruhen, dass immer nur weiße und schwarze Bildinhalte in einem Bild vorliegen. Die Zahlen, die Sie in Testtabellen finden, sind deshalb häufig das theoretische Maximum, das eintreten würde, wenn der Bildkontrast der Quelle und des Fernsehers ausgereizt würden.

Da Filme aber häufig aus Schattierungen bestehen, bestimmt in der Praxis meist das Kontrastminimum die Bildqualität und hierbei weichen die Werte um ein Vielfaches voneinander ab. Wie extrem Kinofilme LED-LCD-Fernseher fordern können, zeigt sich in Titeln wie „Harry Potter 7.2“: Erkennen Sie in dunklen Bereichen keine Details mehr, erscheint Schwarz aufgehellt beziehungsweise bläulich violett und kontrastarm, so verfügt der Fernseher über keine funktionierende LED-Ansteuerung. Umgekehrt ist es nahezu unmöglich, in einer hellen Umgebung mit brillanten Bildinhalten Differenzierungsmerkmale zwischen LED-LCD-Fernsehern auszumachen: Hier entscheidet die maximale LED-Leistung, wie kontraststark das Bild erscheint, eine ausgefeilte Bildverarbeitung kann sich hierbei kaum in Szene setzen.
 
Doch ganz gleich, welche Extremsituation auf Ihren TV-Konsum häufiger zutrifft: Am Ende ist der Fernseher der geeignetste, der in allen Situationen den besten Kompromiss findet. Doch um diesen zu erreichen, bedarf neuer Denkweisen, wie sich die LED-LCD-Technik am effizientesten einsetzen lässt.
 
Seien Sie dabei, wenn TV-Hersteller die Bildverarbeitung zur Höchstleistung treiben und aus den technologischen Limitierungen der eingesetzten Technologie das Optimum herausholen.
 
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1 Kommentare im Forum

  1. AW: HDTV-Countdown Folge 3: Der beste Kompromiss zählt Mit Tricks kann man nun mal keine Physikalischen Gegebenheiten überlisten. Warum haben nur LCDs so viele Einstellungen die alle nur ein schlchter kompromiss sind und Plasmas nicht. Dort gibt es nur für analoge Sender irgendwelche Filter. bei Digitalen Quellen benötigt man die alle nicht. Oleds dürften da genauso sein nur die haben wieder ganz andere Nachteile, nämlich deren starker Verschleiß.
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