Handball-WM: TV-Chaos sorgt für weitere Diskussionen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Einen TV-Blackout wird es bei der Handball-WM dieses Mal zwar nicht geben, doch die Lösung mit dem Handball-Sponsor ist heftig umstritten. Allerdings tragen auch die Verbände eine Mitschuld an dem TV-Chaos.

Zwar wird es dieses Jahr beim Handball keinen Blackout geben, wenn die WM am Mittwoch in Frankreich startet, doch die Diskussion um das TV-Chaos ebbt noch lange nicht ab. Nachdem schon die Verantwortlichen der Sender gefordert hatten, Handball in die Schutzliste aufzunehmen, schließt sich auch DHB-Präsident Andreas Michelmann dieser Forderung an.

„Man stelle sich vor, es hätte keine Bilder von der Fußball-EM im vergangenen Sommer gegeben. Undenkbar“, kritisierte der DHB-Präsident die Situationen bei den unterschiedlichen Sportarten gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Sportpolitisch sind wir leider im Land der Monokultur angekommen.“ Auf der Schutzliste befinden sich Ereignisse von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung, die nicht nur ausschließlich im Bezahlfernsehen ausgestrahlt werden dürfen, sondern im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein müssen. Die Ereignisse, zu denen derzeit die Olympischen Spiele sowie verschiedene Fußball-Partien zählen, sind im Rundfunkstaatsvertrag festgeschrieben.

Vor zwei Jahren, als die Situation beim Handball ähnlich verfahren war und ebenfalls ein TV-Blackout drohte, hatte sich der damalige DHB-Präsident Bernhard Bauer gegen die Aufnahme von Handball in die Schutzliste ausgesprochen, er hatte darin keine Hilfe für das Problem gesehen.

Bei den Rechten der anstehenden WM konnte sich Rechteinhaber BeIn hierzulande nicht mit den Öffentlich-Rechtlichen einigen, BeIn forderte eine verschlüsselte Satellitenausstrahlung, die ARD und ZDF nicht leisten können. Auch mit Streaming-Anbietern wie Dazn und Sportdeutschland.TV erfolgte keine Einigung. Im letzten Moment gab nun nun der Handball-Sponsor Deutsche Kredit Bank (DKB) bekannt, einspringen zu wollen und die Spiele den Zuschauern live auf seiner Webseite zugänglich zu machen. Aber auch diese Lösung steht heftig in der Kritik. Vor zwei Jahren war in diesem Fall Sky eingesprungen, sodass die Handball-Spiele nur Kunden des Bezahlsenders sehen konnten.

Ein ähnliches Chaos droht auch den Handball-Frauen Ende des Jahres. So sind auch die Rechte an der Handball-WM der Frauen, die im Dezember in sechs deutschen Turnier-Städten startet, im Besitz von BeIn. Die katarische Agentur sieht DHB-Präsident Michelmann dabei als „Ärgernis“ an. „Der Handball in Deutschland ist in dem Rechtestreit der Kollateralschaden“, so Michelmann.

Letztendlich kommt auch den Verbänden eine Mitschuld bei dem aktuellen TV-Chaos zu, haben sie doch die Übertragungsrechte an BeIn vergeben. So wünscht sich Uwe Schwenker, Präsident der Handball-Bundesliga, nun einen Lerneffekt. „Es kommt darauf an, dass bei künftigen Vergaben von TV-Rechten nicht nur der schnöde Mammon im Vordergrund steht“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Der Verband sägt sich sonst den Ast ab, auf dem er sitzt.“ Dabei bezieht er sich auf den nächsten TV-Vertrag des Weltverbandes IHF. Für die Männer-WM in Deutschland und Dänemark 2019 wird eine neue Vereinbarung fällig.

Einzelheiten zur Übertragung der Handball-WM sind derweil noch nicht bekannt. An deren Klärung arbeitet die DKB derzeit fieberhaft, in den nächsten Tagen sollen sie kommuniziert werden. Der Deutschen Presseagentur zufolge wird es voraussichtlich lediglich bei den Spielen der deutschen Mannschaft einen deutschen Kommentar geben, die anderen Spiele werden lediglich mit englischen Kommentaren übertragen. [kw]

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