Kinderfilmbranche trifft sich ab Sonntag beim „Goldenen Spatz“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mit dem 3D-Animationsfilm „Überflieger“ startet am Sonntag zum 25. Mal das Kinder-Medien-Festival „Goldener Spatz“. Dazu wird wieder viel Filmprominenz erwartet.

Das Kinder-Medien-Festival „Goldener Spatz“ bietet neben Filmvorführungen dieses Jahr erneut etliche Möglichkeiten zu Begegnungen mit bekannten Schauspielern und Regisseuren. Erwartet werden etwa Andreas Dresen, Uwe Ochsenknecht und viele Kinderdarsteller.
 
Auf dem Programm des Festivals „Goldener Spatz“ stehen 84 Veranstaltungen – vor allem Filmvorführungen (51). Dazu wurden für das Festival 47 Film- und Fernsehbeiträge ausgewählt, 36 davon stehen im Wettbewerb. Die Preisträger werden von einer Kinderjury gekürt und die Auszeichnungen am 16. Juni in Erfurt vergeben.
 
Die Geschichte des Festivals reicht mehr als 35 Jahre zurück: Noch zu DDR-Zeiten hieß es 1979 erstmals „Film ab!“. Anfangs gab es den „Goldenen Spatz“ alle zwei Jahre, inzwischen aber jährlich. Außerdem ist neben Gera Erfurt als Austragungsort hinzugekommen. Das Festival gilt als das größte seiner Art in Deutschland. Im vergangenen Jahr zählte es rund 17.000 Besucher.
 
„Es haben sich mehr als 100 Filmgäste angekündigt und etwa 500 weitere Fachleute“, sagte Festivalchefin Nicola Jones der Deutschen Presse-Agentur. Eröffnet wird das Festival am Sonntag in Gera mit dem Animationsfilm „Überflieger“ in 3D.

Frau Jones, der Countdown für den nächsten „Goldenen Spatz“ läuft. Für Sie ist es die Premiere als Festivalchefin. Sind Sie schon aufgeregt?
 
Nicola Jones: Ich würde lügen, wenn ich „nein“ sagen würde. Das ist eine spannende und aufregende Aufgabe, an der wir schon Wochen und Monate arbeiten. Die 84 unterschiedlichen Einzelveranstaltungen, die wir angeleiert haben, fügen sich nun zu einem großen Puzzle zusammen. So wächst nicht nur die Aufregung, sondern auch die Vorfreude.
 
Das Festival geht in seine 25. Auflage und hat sich nicht nur dem Film, sondern Kindermedien allgemein verschrieben. Inwieweit wird der rasante Medienwandel abgebildet, welche Neuerungen gibt es?
 
Wir haben wieder ein umfangreiches medienpädagogisches Programm. Normalerweise sind diese Workshops geschlossene Veranstaltungen etwa in Schulen und Kindergärten. Das werden wir öffnen und neue Entwicklungen in einer Zukunftswerkstatt (Sonntag) zeigen. Dort können Kinder ab acht Jahren mit ihren Geschwistern, Eltern und Großeltern die virtuelle Realität erproben und auf diese Weise in die Rocky Mountains oder in den Weltraum reisen. Auch gibt es eine Beratung zum sicheren Umgang mit dem Handy.
 
Ein Schwerpunkt des Festivals war und ist der Kinderfilm. Filmpremieren gibt es dieses Jahr aber keine – warum?
 
Hauptaugenmerk und Kernaufgabe des Festivals „Goldener Spatz“ liegen darin, einen Gesamtüberblick über das Spektrum an deutschsprachigen Kinderfilm- und Fernsehproduktionen eines Jahres zu zeigen. Premieren sind schön, stehen aber nicht im Vordergrund.
 
Auf Filmprominenz müssen die Besucher dennoch nicht verzichten. Auf wen dürfen sie sich freuen?
 
Es haben sich mehr als 100 Filmgäste angekündigt und etwa 500 weitere Fachleute. So wird Regisseur Andreas Dresen nach Gera kommen, dessen Film „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ im Wettbewerb läuft. Zur Sondervorführung von „Applaus für Felix – Ein Tag im Bundestag“ in Erfurt erwarten wir den Schauspieler Uwe Ochsenknecht. Außerdem kommen viele Kinderdarsteller zum Festival wie die Zwillinge Laila und Rosa Meinecke aus „Hanni & Nanni“.
 
Das Festival will Seismograph der Kinderfilmbranche sein: Wie steht es aus Ihrer Sicht um den deutschsprachigen Kinderfilm?
 
Der hohe Stellenwert, den der Kinderfilm genießt, zeigt sich darin, dass sich immer wieder gestandene Filmemacher dem Genre zuwenden. Jedoch dominieren nach wie vor bekannte Stoffe aus Märchen und Buchvorlagen. Sie bergen weniger Risiko und bekommen deswegen eher Unterstützung von Filmförderern, Verleihern und Fernsehsendern. Die Verfilmung bekannter Marken zieht einfach ein größeres Kinopublikum an. Dies spiegelt sich auch im Festivalprogramm wider, wo etwa „Timm Thaler“, „Hanni & Nanni“ und „Die Häschenschule“ laufen.
 
Es scheint, als leide der Kinderfilm hierzulande an einem Mangel an Mut, neue Stoffe zu wagen. 
 
Originäre, neue Stoffe gibt es – sie haben es aber schwerer, weil sie eben nicht so leicht zu finanzieren sind. Oft sind sie deswegen nur als internationale Koproduktionen umzusetzen. „Amelie rennt“ und unser Eröffnungsfilm „Überflieger“ sind da Beispiele. Aber auch in diesem Bereich hat es in jüngster Zeit Impulse gegeben, etwa durch die Initiative „Der besondere Kinderfilm“. Sie unterstützt anspruchsvolle Filme, was man daran sieht, dass der geförderte Film „Auf Augenhöhe“ dieses Jahr mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. [Andreas Hummel/dpa]

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