Kinokritik: „Die Vierte Macht“ – Thriller mit Moritz Bleibtreu

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mit Dramen wie „Napola“ und „Die Welle“ hat Regisseur Dennis Gansel bei vielen Filmfans bereits einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das will der Filemacher auch mit seinem neuen Thriller „Die Vierte Macht“ erreichen. Mit Moritz Bleibtreu als Journalisten, der in einem russischen Gefängnis inhaftiert ist, hat Gans bereits ein Zugpferd des deutschen Kinos an Bord.

Ein kritischer Journalist wird auf offener Straße erschossen, einfach so. Die Filmszene erinnert an den Mord an der Reporterin Anna Politkowskaja im Jahr 2006. Spätestens seitdem wird auch in Deutschland über Pressefreiheit in Russland diskutiert. Nun interessiert sich auch Regisseur Dennis Gansel für „Die Vierte Macht“, die Rolle von Reportern in einem Staat, der von einem Ex-KGB-Mann gelenkt wird.
 
Um Wladimir Putin geht es in dem Polit-Thriller, der kurz nach den Wahlen in Russland hierzulande im Kino startet, zwar nicht. Aber der Zuschauer hat natürlich den „lupenreinen Demokraten“ bei all den Geschehnissen des Films im Hinterkopf. Immerhin liegt Russland auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 142 von 179 Ländern – hinter Gambia.
 
Der 38 Jahre alte Regisseur und Drehbuchautor Gansel zeigte schon in“Die Welle“, dass er politisches Kino mit Unterhaltung verbinden kann.Nun verstrickt er in „Die Vierte Macht“ seine Figuren in ein komplexesNetz aus politischen Intrigen, Machtspielen und Gewalt – und lässt dabeidie eigentlichen Strippenzieher meist im Verborgenen. Dafür hatteGansel ein vergleichsweise üppiges Budget. Das ist an der Ausstattungund den Spezialeffekten zu sehen – von explodierenden Bomben bis zumgruseligen Gefängnis. Film-Mitarbeiter trugen dort Häftlingsmontur,damit bei Kameraschwenks keine Fehler zu sehen sind.

Erzählt wird die Geschichte von Paul Jensen (Moritz Bleibtreu), einem Berliner Klatschreporter, den es nach Moskau verschlägt. Dort soll er das Glamourmagazin seines russischen Mentors aufmöbeln. Mit Fotograf Dima (Max Riemelt) zieht er durch das Nachtleben und lernt die Society der neureichen Moskauer kennen.
 
Seine toughe Kollegin Katja (Kasia Smutniak) bringt ihn dazu, einen erschossenen Kollegen in seinem Glamourmagazin zu würdigen. Bald verliebt sich Paul und kommt ins Gefängnis – unter Verdacht, tschetschenische Terroristen zu unterstützen. Jensen erlebt die Hölle und kommt nur dank starker russischer Beziehungen frei. Statt aber nach Deutschland zu fliehen, taucht er ab und wird wie sein toter Vater ein investigativer Journalist – und kommt so einem politischen Komplott auf die Schliche.
 
Mit Bleibtreu („Mein bester Feind“, „Der Baader Meinhof Komplex“) spielt ein verlässlicher Publikumsliebling die Rolle eines aufmüpfigen Journalisten. „Wenn er abgesagt hätte, wäre der Film sicher nicht gedreht worden“, erklärt Produzent Nico Hofmann in den Produktionsnotizen.
 
Gansel erzählt in seinem ersten englischsprachigen Film und mit internationaler Besetzung eine klassische Heldenreise: Paul ist nach den Abenteuern ein anderer Mensch. Gedreht wurde im bayerischen Landshut, wo die Gefängnis-Szenen entstanden, sowie in Moskau, Kiew und Berlin. Dass Paul ohne Russisch-Kenntnisse in einem Moskauer Printmagazin arbeitet, ist ein bisschen unglaubwürdig. Dafür stimmen der Spannungsbogen, die Action-Bilder und die schauspielerische Leistung. Ein sehenswerter Film.Kinokritiken im Überblick
[Caroline Bock]

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